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Helmut Stix, Gremiumsmitglied des Landesgremiums Niederösterreich © Stix

Eisbruch und Extremsommer

Ein Artikel von Günther Jauk (für Timber-Online bearbeitet) | 10.09.2015 - 14:55
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Helmut Stix, Gremiumsmitglied des Landesgremiums Niederösterreich © Stix

Ende 2014 wurden große Waldflächen in Niederösterreich durch extremen Eisbehang beschädigt und teilweise vernichtet. Daraus resultierte ein sehr hoher Rundholzanfall für die Säge-, Papier- und Plattenindustrie im I. und II. Quartal 2015. Ab dem III. Quartal war die Versorgungslage zwiegespalten. Rundholz wurde wieder verstärkt nachgefragt und gesucht. Bei Industrieholz gibt es nach wie vor ein extremes Überangebot. Seit Mitte August ist ein rasanter Anstieg an Schädlingsholz zu bemerken. Der Wald muss dem ex- trem heißen Sommer Tribut zollen. In Fichtenbeständen nimmt der Borkenkäferbefall zu. Bei Kiefern- und Laubbeständen kommt es zu massiven Hitzeschäden (teilweise werfen die Laubbäume bereits ihre Blätter ab). Diese Situation und der weiterhin fehlende Niederschlag lassen für 2016 nichts Gutes erahnen.

Nach einer kleinen Preisreduktion bei Fichte im Januar folgte eine weitere Preisreduktion von etwa 7 % im II. Quartal. Die Preise bewegen sich aber nach wie vor auf einem hohen Niveau und die Ertragslage für die Waldbesitzer ist gut. Die Abschläge bei Tannenrundholz sind generell gleichbleibend.

Bei den Kiefernrundholz-Preisen kam es ebenso zu einer Absenkung. Hier betrug die Minderung rund 12 %. Im IV. Quartal wird ein verstärktes Rundholzangebot durch die vorhin erwähnten Hitzeschäden erwartet. Das Lärchenrundholz ist nach wie vor sehr gut nachgefragt. Bei guten Qualitäten bewegen sich die Preise rund 10 % über jenen der Fichte.

Bei Laubholz befinden wir uns noch vor der Schlägerungssaison. Die Preise werden erst Mitte September feststehen, jedoch zeichnen sich erste Tendenzen ab.

Bei Buchenrundholz wird es zu keiner wesentlichen preislichen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr kommen. Einzig und allein bei Buchenbrennholz ist eine rege Nachfrage gegeben. Die Brennholzpreise bewegen sich auf einem durchwegs sehr hohen Niveau.

Eichenrundholz wird nach wie vor in allen Qualitäten rege nachgefragt. Gegenüber dem Vorjahr werden die Preise fast ident bleiben. Die Nachfrage nach Ahornrundholz bewegt sich auch preislich auf dem Vorjahresniveau.

Fichtenschleifholz wurde im I. Quartal leicht abgesenkt. Durch die Eisschäden wurden im 1. Halbjahr große Mengen erzeugt und angeboten. Im III. Quartal waren die Schäden aufgearbeitet und es kam zu einer Kehrtwende. Fichtenschleifholz wird gesucht und gut nachgefragt. Bei Kie-/Fi-/Ta-Faser- und -Sekundaholz ist nach wie vor ein Überangebot am Markt. Die Zufuhr erfolgt streng kontingentiert und nur im Rahmen der Verträge. Zusatzmengen können nur sehr schwer untergebracht werden. Die Preise wurden ebenfalls im II. Quartal abgesenkt.

Derzeit gibt es extrem viel Biomasse am Markt. Da bei der Aufarbeitung der Eisschäden viel Material für dieses Segment anfiel, der Winter jedoch sehr milde war, liegen derzeit nach wie vor sehr viele Hackholzhaufen in den Wäldern. Die Aufarbeitung ist keine Preis-, sondern eine Absatzfrage. Diese Haufen sind teilweise ein idealer Nährboden für den Borkenkäfer.

Helmut Stix, Stix Holzhandel, Niederösterreich