Die moderne Holzverarbeitung setzt schon beim Rohholzzuschnitt in zunehmendem Maße vollautomatische Hochleistungslinien ein. Hierbei bildet ein vorgeschalteter Scanner einen wesentlichen Bestandteil des Gesamtsystems. Die optische Fehlererkennung erfasst mit hoher Geschwindigkeit die relevanten Holzmerkmale auf allen vier Seiten und erzeugt daraus eine optimale Längenkombination mit minimalem Abfall. Ohne solche automatischen Erkennungssysteme wären die Zuschnittleistungen der Komplettanlagen unvorstellbar. Dabei werden auch an die Steuerungstechnik höchste Ansprüche gestellt.
Gemischte Werkstücklängen und -breiten
Die am Rundholzplatz vorsortierten Stämme gelangen zunächst in ein Messsystem, das die optimale Lage zum Auftrennen ermittelt. Nach dem Eindrehen erfolgt der Transport in eine Spanerlinie, die aus der sägefrischen Ware die Werkstücke für die Kappsysteme erzeugt. Ein großzügig ausgelegter Querpuffer verteilt die Lamellen auf zwei Beschickungssysteme, welche die Bretter vor der automatischen Fehlererkennung vereinzeln. Um die Anforderungen des Kunden zu erfüllen, beträgt die Vorschubgeschwindigkeit des Scanners etwa 300 m/min beziehungsweise 5 m/sec. Eine Kappstation vom Modell Rapid wäre in der Lage, ein Werkstück mit 4,88 m Länge und fünf Schnitten in 3,2 Sekunden zu verarbeiten. Infolgedessen ergibt sich eine Leistung von 91,8 m/min oder 36.700 lfm pro Schicht. Da das gesamte Kappsystem aus zwei Scannern und vier Rapid besteht, beträgt die theoretische Leistung etwa 146,8 km pro Schicht. In einem Jahr ergibt sich damit eine Produktion von rund 32.000 km – was fast dem Erdumfang (40.000 km) entspricht.
Das Paul Wood Scanning-System erkennt auf allen vier Seiten der Werkstücke sämtliche geometrischen Abweichungen und Holzmerkmale. Dies gewährleistet eine hohe Wertschöpfung bei größtmöglicher Leistung. Mithilfe der benutzerfreundlichen Software lassen sich Systemeinstellungen einfach verändern sowie die zu erkennenden Fehlerstellen definieren. Statistische Daten geben Auskunft über den Produktionsverlauf und einen vollständigen Überblick über die zu verarbeitende Ware. Alle Defekte werden – abhängig von Länge, Breite, Durchmesser, Fläche, Position in Längs- beziehungsweise Querrichtung – voneinander unterschieden. Je nach Art und Position der Merkmale kann der Anwender entsprechende Optimierungskriterien festlegen. Das System ermöglicht die Definition von „Produkten“, abhängig von Breite, Länge, Qualität, Preis, Stückzahl und weiteren Kriterien. Die Steuerung überträgt die Position der Schnitte, die Qualität, Länge, Markierung oder Boxenzuordnung für jedes Stück an das Kappsystem.
Sägen von oben sichert störungsfreie Produktion
Eine Sprühstation benetzt nach dem Kappvorgang die einzelnen Längenabschnitte, um sie vor einer möglichen Schimmelbildung zu schützen. Insgesamt sechs Stapelautomaten erzeugen die vom Kunden gewünschten Stapel einschließlich der Stapelleisten vollautomatisch. Die Steuerung stellt diese an einem zentralen Übergabepunkt für den Weitertransport zur Verfügung. Etwa alle 40 Sekunden kann ein vollständiger Stapel übergeben und abtransportiert werden.