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Die Douglasie hat sich an die Bedingungen in Europa angepasst © Hubert Hasenauer

Eine alternative Holzart?

Ein Artikel von Univ.-Prof. Dr. Hubert Hasenauer | 04.03.2016 - 08:24
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Die Douglasie hat sich an die Bedingungen in Europa angepasst © Hubert Hasenauer

Die trockenresistente Douglasie ist eine nordwestamerikanische Baumart und gilt aufgrund der erwarteten Klimaerwärmung als eine der aussichtsreichsten Alternativbaumarten in West- und Mitteleuropa. In Europa sind rund 700.000 ha Wald mit Douglasie bestockt, wobei Frankreich, Deutschland und England die größten Waldflächen aufweisen. In Österreich gibt es 8000 bis 10.000 ha Douglasienwald (0,2 % der österreichischen Waldfläche). Die Tendenz ist aufgrund von Aufforstungen und guter Naturverjüngung stark steigend.

An Standort und Klima angepasst

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Douglasie erstreckt sich über eine Fläche von 4500 mal 2500 km im Westen Nordamerikas. Die Douglasie kommt dabei bis zu einer Seehöhe von 3200 m vor. Die Douglasie wird in zwei Varietäten gegliedert, die sich ökologisch, morphologisch und genetisch voneinander unterscheiden:
    die Küstendouglasie (Pseudotsuga menziesii (Mirbel) Franco var. menziesii), auch Grüne Douglasiedie Inlandsdouglasie (Pseudotsuga menziesii var. glauca (Mayr), auch Blaue oder Gebirgsdouglasie
Die Grüne Küstendouglasie ist eine Halbschattbaumart, wüchsiger und wird größer als die Blaue Inlandsdouglasie. Diese ist schattentoleranter, kälte- und trockenresistenter, dafür anfälliger für Schüttepilze, wie die Russige Douglasienschütte (Phaeocryptopus gaeumannii) und die Rostige Douglasienschütte (Rhabdocline pseudotsugae).

Vergleichbar mit Lärche

Menschen vergleichen das Holz der Douglasie oft mit dem der Lärche (Larix decidua). In puncto Elastizität liefert die Douglasie die gleichen Werte. Bei der Druckfestigkeit ist sie sogar besser und daher als Konstruktionsholz sehr gut geeignet. Der Kernholzanteil der Douglasie ist geringer als bei Lärche, dafür hat dieser eine intensivere rötliche Farbe.
Die Douglasie wurde 1827 vom schottischen Botaniker David Douglas von seiner Nordamerika-Expedition nach Europa gebracht. Schon damals überzeugte sie mit ihrer Wuchs- und Massenleistung sowie interessanten Holzeigenschaften. Mittlerweile ist sie eine der wichtigsten fremdländischen Baumarten in der europäischen Forstwirtschaft – obwohl sich der Klimacharakter (besonders die Verteilung der Niederschläge) Europas von ihrem Herkunftsgebiet unterscheidet. Während in Zentraleuropa Sommerniederschläge dominieren, herrschen im Großteil ihres natürlichen Verbreitungsgebiets Winterniederschläge vor.

Geregelte Versuche

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Dou-glasie erstmals in Österreich angebaut, ohne auf die Herkunft zu achten. Die International Union of Forest Research Organisation (IUFRO) startete 1965 auf internationalem Niveau den wichtigsten Provenienzversuch. Diese initiierte eine kontrollierte Saatgutsammlung von 182 Douglasienprovenienzen in Nordamerika. 18 davon baute man dann in Österreich an.
Zusätzlich organisierte und testete man auch andere Herkünfte. Die aktuellen Herkunftsempfehlungen des BFW (Bundesforschungs- und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft) beruhen auf den phänotypischen Eigenschaften der Provenienzen, die heute zwischen 25 und 40 Jahre alt sind. Man empfiehlt nur bestimmte Herkünfte der Grünen Küstendouglasie. Die Blaue Inlandsdouglasie gilt als ungeeignet.

Noch zu wenig bekannt

Das größte Handikap der Douglasie ist ihr schlechter Bekanntheitsgrad. Zudem betrachtet sie der Umweltschutz als fremdländische Baumart mit kritischen Augen. Dies ändert sich langsam. Erst seit Kurzem haben Douglasienholzprodukte neben der Lärche und Kiefer ihre Plätze in den Regalen der Holzfachmärkte gefunden. In Tieflagen wird die Douglasie als Alternative zur Fichte hinsichtlich des erwarteten Klimawandels angesehen.
Um Alternativen zur Fichte und mehr über den Anbau von Douglasie in Mitteleuropa zu erarbeiten, startet das Institut für Waldbau an der Universität für Bodenkultur in Wien eine Kooperation mit der AlpS GmbH sowie mit Forstbetrieben aus Österreich und Deutschland. Das Thema: „Douglasie – eine alternative Baumart im erwarteten Klimawandel“. Die Fragenstellungen lauten:
    Wie kann man mithilfe genetischer Marker feststellen, woher unsere alten Douglasienbestände in Nordamerika kamen?Sind Pflanzen aus heimischen Saatgutbeständen besser als jene aus Saatgut aus Nordamerika?Wie können wir das Anbaurisiko verschiedener Baumarten im Vergleich zur Douglasie mit geeigneten Modellierungstheorien unter den zu erwartenden Klimaänderungen einschätzen?
Die waldbauliche Behandlung der Dou-glasie im Rein- und Mischbestand ergänzt die Untersuchungen, welche für die 90 Douglasienbestände erhoben und genetisch analysiert wurden. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass wir mithilfe der DNA-Marker und eines entwickelten Standards europäische Douglasien unbekannter Herkunft amerikanischen Herkunftsregionen zuordnen können.
Weiters zeigen die Modellierungsstudien, dass die Douglasie am gleichen Standort im Vergleich zu Fichte und Buche eine höhere Nettoprimärproduktion hat. Dies weist auf eine höhere Resilienz der Douglasie im Vergleich zu den heimischen Baumarten.

Eine echte Alternative

Die Douglasie wächst in vielen Teilen Europas sehr gut, hat hohe Massenerträge und kann aufgrund ihrer physiologischen Eigenschaften lange Trockenperioden überstehen.
Damit kann die Douglasie als eine echte Alternative in der Baumartenwahl im erwarteten Klimawandel angesehen werden.