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Zufriedene Gesichter: Wolfgang Stingl, Peter Kappinger und Peter Ecker (v. li.) © Martina Nöstler

Eine Maschine statt zwei

Ein Artikel von Martina Nöstler | 10.03.2015 - 07:48
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Zufriedene Gesichter: Wolfgang Stingl, Peter Kappinger und Peter Ecker (v. li.) © Martina Nöstler

Ecker-Holzverpackung in Neustift im Mühlkreis hat sich auf die Herstellung von Paletten und Kisten, Sonderverpackungen sowie Blindrahmen für die Fensterindustrie spezialisiert. Geschäftsführer Peter Ecker verarbeitet mit seiner Mannschaft rund 20.000 m³/J. Den Großteil der Rohware kauft er zu. Für kurzfristige Aufträge beziehungsweise Dimensionen steht aber das Gatter nach wie vor nicht still. Den Einschnitt beziffert er mit rund 7000 fm/J. Bisher waren eine Doppelwellenkreissäge sowie ein Besäumer im Einsatz. Die Anlagen hatten mittlerweile aber schon viele Jahre auf dem Buckel. Der Ablauf war zu unflexibel und das Umrüsten dauerte lange. Darum entschloss sich Ecker im vergangenen Jahr, den Engpass zu beseitigen. Hinsichtlich mehrerer Gründe fiel seine Wahl auf eine kombinierte Nachschnittbesäumanlage von der Maschinenfabrik Stingl, Guttaring.

Vielfältige Anforderungen

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Zuführung der Schnittware, Stirnseitenkappung und Vermessung im Querdurchlauf © Martina Nöstler

„Ich wollte unbedingt eine Anlage, mit der ich im Kantholz Nuten erzeugen kann. Bisher mussten wir das mit der Doppelwellenkreissäge machen“, führt Ecker bei Rundgang durch seine Produktionshalle aus. „Außerdem wollte ich für die Nachschnittsäge und die Mechanisierung nur einen Ansprechpartner. Und natürlich musste die Maschine auf den vorhandenen Platz passen.“ Stingl konnte auf all diese Wünsche von Ecker eingehen und installierte erstmals seine kombinierte Nachschnitt- und Besäumkreissäge NBA in dieser Form.
„Wolfgang Stingl war sehr engagiert, seine Monteure ebenso. Trotz dieser neuartigen Anlage haben die Installation und die Inbetriebnahme perfekt geklappt“, ist Ecker mit seiner Wahl überaus zufrieden und ergänzt: „Und ich weiß, wenn es einmal Probleme oder Fragen gibt, stehen die Kärntner für uns immer zur Verfügung und klären alles schnell ab.“ Es handelt sich übrigens schon um die dritte Zusammenarbeit mit der Maschinenfabrik Stingl. Bereits vor über 30 Jahren wurde die erste Anlage angeschafft.

Alles aus einer Hand

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Übersichtlich und einfach zu bedienende Steuerung © Martina Nöstler

Über den Jahreswechsel installierte die Kärntner Maschinenfabrik die neue Maschine in Neustift. Seit Anfang Februar ist man im Vollbetrieb. Die NBA bewältigt Holzstärken von 17 bis 160 mm sowie Rohbreiten von etwa 100 bis 700 mm. Die Längen bewegen sich bei Ecker zwischen 1,5 und 5,2 m. „Eine Besonderheit ist, dass bei Ecker nicht nur Nadelholz, sondern hin und wieder auch Buche zum Einschnitt gelangt. Die Maschine bewältigt diese aber problemlos“, führt Wolfgang Stingl, Prokurist der Maschinenfabrik Stingl, aus. Aufgrund der nachfolgenden, bestehenden Kapplinien wird ein reduzierter Vorschub von bis zu 100 m/min gefahren. Die Maschine könnte aber deutlich mehr: Stingl gibt die maximal mögliche Geschwindigkeit mit 250 m/min an. „In unserer Werkshalle haben wir die Anlage mit 27 Stück pro Minute bei 4 m langer Ware getestet“, berichtet Stingl.
Die Model sowie die Seitenware gelangen vom Gatter über Fördereinrichtungen stirnseitig zum Beschickungstisch vor der neuen Anlage. Als ersten Schritt werden die Hölzer stirnseitig gekappt, dann geht es durch die Quervermessung. Bis hierher verläuft also alles seinen gewohnten Weg. Beim Einzug ließ sich Stingl aber etwas Neues einfallen: „Statt der konventionellen Zentriersysteme, wie der Mitnehmer, Teller oder Zangen, entwickelten wir ein neuartiges System, womit auch scharfkantige Ware absolut perfekt und ohne jeglichen Versatz oder Schlupf positioniert werden kann. Selbst bei gefrorener Ware erzielen wir beste Ergebnisse. Diese Art der Zentrierung gab es bisher nicht“, erklärt Stingl stolz.
„Die Abwicklung hat perfekt funktioniert. Die Maschinenfabrik ist auf alle meine Wünsche eingegangen.“
Geschäftsführer Peter Ecker

Sägen und nuten in einem Durchgang

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So kommt die genutete Ware aus der kombinierten Nachschnitt- und Besäumsäge © Martina Nöstler

Gleich vor der eigentlichen Maschine gibt es die nächste Neuheit: Für die von Ecker geforderten Nuten installierte Stingl ein Fräsaggregat, welches sich binnen weniger Sekunden zu- und wegfahren lässt. „Das funktioniert einwandfrei“, freut sich Ecker. Die NBA verfügt über eine oben liegende Kreissägewelle mit sechs variablen Sägeblättern für einen fünfstielig variablen Einschnitt sowie Aufspannbüchsen mit Fixeinhang. „Frühere dauerte die Umspannung rund eine halbe Stunde. Jetzt lassen sich die Kreissägen innerhalb von zwei Minuten auf ein neues Maß einstellen“, sagt Ecker. Die Bedienung sei mit der eigenen Steuerung von Stingl ebenfalls denkbar einfach. Zudem ist die Maschine an die Fernwartung angeschlossen.
Auf die Welle im Gleichlauf bestand Ecker: „Das wollte ich wegen der höheren Schnittqualität. Im Gleichlauf franst das Holz weniger aus.“ Da genau auf die NBA die Optimierungskappanlage folgt, hat Stingl eine Sicherheitsvorrichtung installiert.

Alle Wege sind möglich

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Hinter der Säge nimmt die Ware über ausgeklügelte Mechanisierung mehrere Wege © Martina Nöstler

Hinter der Maschine kann die Ware drei Richtungen einschlagen: Die Ware geht direkt zur Kappanlage 1. Sie wird über einen Rücklauf zur Kappanlage 2 gefördert. Als dritte Möglichkeit gibt es eine Ausschleusung zur Abstapelung. Die Fördermöglichkeiten gelten für die Haupt- und die Seitenware. „Mit dieser Mechanisierung wird uns der Ablauf im Sägewerk enorm erleichtert“, bestätigt Ecker.
„Meine Intention mit dem Kauf der neuen Anlage ist nicht, den Einschnitt zu erhöhen. Wir sind auf sehr kurzfristige Lieferzeiten spezialisiert. Mit der kombinierten Maschine können wir noch schneller auf Aufträge reagieren“, resümiert der Geschäftsführer.

Ecker-Holzverpackung

Gründung: 1968
Standort: Neustift im Mühlkreis
Inhaber: Peter Ecker
Mitarbeiter: 24
Einschnitt: 7000 fm/J
Verarbeitung: 20.000 m³/J
Produkte: Paletten und Sonderverpackung, Kisten, Kabeltrommeln sowie Blindrahmen für die Fensterindustrie
Absatz: zu 90 % in der Region

Maschinenfabrik Stingl

Gründung: 1969
Standort: Guttaring
Geschäftsführer: Maximilian Stingl
Prokurist: Wolfgang Stingl
Mitarbeiter: 25
Produkte: Rundholzmanipulation, Sägewerksanlagen, Schnittholzmanipulation, Kreissägetechnik, Hobelwerke, Restholzentsorgungsanlagen
Absatz: Mitteleuropa