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Rudolf Huber brachte die Holzpellets vor 20 Jahren nach Mitteleuropa © Mafalda Rakos

Ein Grund zum Feiern

Ein Artikel von Günther Jauk | 14.10.2015 - 08:23
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Rudolf Huber brachte die Holzpellets vor 20 Jahren nach Mitteleuropa © Mafalda Rakos

Keine 20 Jahre ist es her, dass bei Umdasch in Amstetten die ersten „Heizpellets“ in Mitteleuropa hergestellt wurden. „Damals habe ich 50 Heizkesselhersteller angeschrieben und gefragt, ob Holzpellets ein Zukunftsbrennstoff werden könnten“, erinnerte sich Rudolf Huber auf der Zehnjahresfeier von proPellets Austria. Er war es, der die Holzpellets nach Österreich brachte. Die Antwort auf sein Rundschreiben war ernüchternd. Nur fünf Unternehmen antworteten, vier davon sahen in den kleinen Presslingen keinen Brennstoff der Zukunft.

Entgegen der damaligen Einschätzung der Kesselproduzenten hat sich die Branche prächtig entwickelt. Mittlerweile sind in Österreich knapp 120.000 Pelletsheizungen in Betrieb. Die 38 Pelletierwerke in Österreich verfügen über rund 1,5 Mio. t/J Produktionskapazität, wovon im Vorjahr knapp zwei Drittel ausgeschöpft wurden. Mit einem Pro- Kopf-Verbrauch von 95 kg/J liegt Österreich hinter Schweden und Dänemark im globalen Vergleich auf Platz drei.

Ein Kraftakt

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Michael Pfeifer von Pfeifer Holz und Prof. Dr. Josef Scheff, der erste proPellets-Geschäftsführer (v. li.) © Mafalda Rakos

Zu verdanken ist diese Erfolgsgeschichte sicherlich nicht zuletzt proPellets Austria, der Interessenvertretung der österreichischen Pelletswirtschaft. 2005 gegründet, vertritt der Verein einen Großteil der Marktakteure, darunter 14 Pelletsproduzenten, 9 Kessel- und Ofenhersteller sowie 25 Händler.

Heute ist der Verband nicht mehr aus der Branche wegzudenken. Damals war seine Gründung alles andere als einfach. „Es gab viele Hindernisse, eines davon steht neben mir“, scherzte Prof. Dr. Josef Scheff und deutete dabei auf Michael Pfeifer. „Die Herausforderung war, viele Meinungen unter einen Hut zu bringen. Im Endeffekt haben wir uns dann so lange eingesperrt, bis proPellets gegründet war“, erzählte Scheff, der erste Geschäftsführer des Verbandes.

EN plus als größter Erfolg

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Dr. Christian Rakos, proPellets Austria-Geschäftsführer © Mafalda Rakos

Genau diese heterogene Mischung der Mitglieder bemerkte auch der aktuelle Geschäftsführer, Dr. Christian Rakos: „Es ist spannend, mit unseren Mitgliedern aus unterschiedlichen Ecken der Branche, wie etwa der Holzindustrie, dem Kesselbau oder dem Handel, an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten.“ Als größten Erfolg des Verbandes nannte Rakos die Etablierung eines Qualitätssiegels. Gemeinsam mit dem Deutschen Energieholz- und Pelletverband (DEPV) wurde 2010 die Qualitätszertifizierung EN Plus für Holzpellets am Markt eingeführt. Mittlerweile ist dieses System EU-weit Standard und steht in Nordamerika und Japan vor der Markteinführung. „Als mir DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele zum ersten Mal von dieser Idee - einem eigenen Gütesiegel für Pellets – erzählte, hielt ich es für sehr ambitioniert“, erinnerte sich Rakos: „Doch wir haben es gewagt und es ist ein voller Erfolg geworden.“

 
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Franz Schwarzauger, Obmann von proPellets Austria © Mafalda Rakos

Franz Schwarzauger von Mayr-Melnhof, dem Obmann des Verbandes, oblag an diesem Abend die Aufgabe, die noch nicht erreichten Ziele anzusprechen. „Wir sind im Neubau nicht die erste Wahl. Außerdem kann man, vor allem in den vergangenen Jahren, nicht von einem kontinuierlichen Marktwachstum der Branche sprechen“, bedauerte Schwarzauger. Gründe dafür sieht der Obmann auch in der Branche selbst: „Unser Marketing- und Werbeaufwand ist vergleichsweise gering und die Investitionshürde ist nach wie vor groß.“