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Ein Geschenk der Sonne
Wertsteigerung durch solare Hackschnitzeltrocknung
Ein Artikel von Günther Jauk | 15.09.2015 - 14:35
Vor über zehn Jahren begann das Mühlviertler Sägewerk Manzenreiter, Hackschnitzel mithilfe solarer Luftkollektoren zu trocknen. Mittlerweile zieren das Dach der Sägehalle knapp 350 m² Sonnenkollektoren, womit das Unternehmen 5000 srm/J Hackgut trocknet. Das Cona-Trocknungssystem hat die Schnittholzproduktion als Hauptgeschäft abgelöst.
„Lohnschnitt geht nicht mehr so wie früher“, erklärt Josef Manzenreiter beim Besuch des Holzkurier. In den vergangenen zehn Jahren hat der Mühlviertler Säger seinen Jahreseinschnitt von 2000 auf 500 fm geviertelt. Die Gründe dafür sieht er im Strukturwandel der Landwirtschaft und des Holzbaus: „Die kleinen Bauern hören auf und Hallen großer Landwirte sind meist Systembauten. Niemand baut mehr selbst.“ Aus genannten Gründen begann Manzenreiter, seinen Betrieb auf ein zusätzliches Standbein, die Trocknung von Hackschnitzeln, zu stellen. 2004 montierte Manzenreiter die ersten 96 m2Cona-Luftkollektoren. Mittlerweile verfügt er über knapp 350 m2-Kollektorenfläche und trocknet damit 5000 srm/J.
Saisongeschäft und Kriegsbeute
In der Regel benötigt Manzenreiter für die Trocknung einer Charge von 35 bis 45 auf 16 bis 18 % Holzfeuchte drei bis fünf Tage. Wobei eine Charge 100 srm Hackgut umfasst. Vom Prinzip her funktioniert die Anlage wie folgt: Für jeden Quadratmeter Sonneneinstrahlung arbeiten im Inneren des von Cona patentierten Solarluftkollektors 5 m2 Tauscherfläche, wodurch möglichst viel Energie auf die Luft im Kollektor übertragen wird. Die 70° C heiße Luft wird mit Frischluft vermischt und mithilfe von Ventilatoren auf den Boden und durch die Hackschnitzel geblasen. Diese lagern in einer der beiden Trocknungsboxen auf einem 38 bis 40° steilen Schrägrost. „Wir berücksichtigen den natürlichen Schüttwinkel des zu trocknenden Gutes, wodurch weniger Druck entsteht, Haufenbildung vermieden und der Energiever- brauch gesenkt wird“, erklärt Achim Astecker, Vertriebsleiter bei Cona.
Die Trocknung ist das ganze Jahr in Betrieb, wobei effektiv von Frühling bis Herbst getrocknet werden kann. Im Winter werden die Bunker eher als Lager verwendet. Eine Charge in 50 Tagen schaffen sie aber sogar im Winter. Manzenreiter bezeichnet diese als Kriegsbeute. Angst vor verregneten Sommern hat der Energiewirt nicht: „Mittlerweile betreiben wir die Anlage seit über zehn Jahren. Einmal ist es ein verregneter Sommer und dafür ein guter Herbst und im nächsten Jahr ist es genau umgekehrt. Unterm Strich haben wir jedes Jahr gleich viele Sonnentage.“ Leistung erbringt die Anlage jedoch nicht nur bei direkter Sonneneinstrahlung. „Auch bei diffusem Licht, wie bei bedecktem Himmel, arbeitet die Anlage“, erläutert Astecker.
Überschaubarer Arbeitsaufwand
Mittlerweile betreibt Manzenreiter die Anlage zusammen mit seinem Schwiegersohn, Hubert Manzenreiter. Gemeinsam benötigen sie für das Be- und Entladen einer Box rund eineinhalb Stunden. In der Regel wenden sie das Hackgut ein Mal pro Charge zusätzlich mit einem Radlader. Dieser eher geringe Arbeitsaufwand war den Betreibern ein besonderes Anliegen. Josef Manzenreiter ist 65 Jahre alt und Hubert Manzenreiter ist hauptberuflich in einem anderen Unternehmen tätig. „Die eingesetzte Arbeit, verglichen mit der Rendite, ist für uns ein gutes Geschäft“, erzählt Hubert Manzenreiter. Cona garantiert seinen Kunden Energiekosten pro Schüttraummeter von unter einem Euro. Bei Manzenreiter liegen sie im Schnitt bei 0,63 €/srm. „Wir haben uns auch Systeme mit 4 €/srm Trocknungskosten angesehen. Völlig uninteressant“, erinnert sich Manzenreiter. Mit seiner Cona-Anlage ist er hingegen vollends zufrieden. „In fünf bis sechs Jahren hat sich die Anlage abbezahlt.“ Trotzdem ist die Erweiterung jetzt endgültig abgeschlossen. Das Dach ist voll.
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