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Globale Pelletsprduktionsmengen 2014 © AEBIOM (Pelletskonferenz Wels), EPC Survey, Hawkins Wright, FAO | © Holzkurier 2016

Die Welt der Presslinge

Ein Artikel von Günther Jauk | 08.03.2016 - 08:20
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Globale Pelletsprduktionsmengen 2014 © AEBIOM (Pelletskonferenz Wels), EPC Survey, Hawkins Wright, FAO | © Holzkurier 2016

Die EU ist mit Abstand der größte Holzpellets-Produzent. 2014 wurden in der Union 13,5 Mio.t Pellets erzeugt. Das entspricht 50 % der globalen Produktionsmenge von 27 Mio.t. Noch höher liegt der Anteil am weltweiten Verbrauch. Zwei Drittel (18,8 Mio. t) werden in der EU verfeuert. Die benötigten Mehrmengen deckt die Union hauptsächlich mit Importen aus Nordamerika. 2014 verschifften die USA und Kanada mehr als fünf ihrer acht Millionen hergestellten Tonnen über den Atlantik.
Hauptproduktionsländer in Europa sind Deutschland (2,1 Mio. t/J), Schweden (1,6 Mio. t/J) und Lettland (1,3 Mio.t/J). Deutschland produzierte 2014 weniger (–4,5 %), Schweden (+19 %) und Lettland (+8 %) hingegen mehr Pellets als im Jahr davor. Die größten Verbraucherländer sind England (4,7 Mio. t) und Italien (2,9 Mio. t), wobei in England Pellets hauptsächlich in Kraftwerken, in Italien hingegen in Heizanlagen verwertet werden. In Österreich wurden 2014 knapp 950.000 t produziert und 815.000 t verbraucht.

Fakten statt Fiktion …

… lautete das Thema der diesjährigen Talkrunde. Unter der Leitung von US-Fachjournalist Tim Portz diskutierten Branchenvertreter dies- und jenseits des Atlantiks über Mythen wie etwa: „Pelletsheizungen sind arbeitsintensiv, brauchen viel Platz, sind nicht sauber sowie teuer in der Anschaffung und im Betrieb“, oder „Die Pelletsindustrie schadet den Wäldern in Nordamerika, Europa und in anderen Teilen der Welt.“ Rasch wurden dabei die lokal sehr unterschiedlichen Probleme deutlich. In Kanada und den USA geht es zurzeit um die allgemeine Akzeptanz der Biomasse als ökologisch unbedenklichen Energieträger. Gordon Murray von der Wood Pellets Association Kanada berichtete von Problemen zwischen Waldbesitzern und Pelletsproduzenten auf der einen und Umweltschutzorganisationen auf der anderen Seite.

Geschäftsmodell als Problemverursacher

Im Zuge der Länderreports betonte DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele, dass die German Pellets-Pleite keinen Einfluss auf die Versorgungssicherheit in Deutschland habe. Als einzigen offiziellen Kommentar auf der Konferenz bezüglich German Pellets formulierte Bentele: „Es liegt nicht an der Struktur der Branche, das Problem ist das Geschäftsmodell des Unternehmens.“
Nicht restlos geklärt wurde die Publikumsfrage an den spanischen Interessenvertreter Pablo Rodero Masdemont, wie es den sein könne, dass die Kapazitäten in Spanien deutlich schneller wachsen als Produktionsmengen und Verbrauch. Das Phänomen, welches auch in anderen Ländern zu beobachten ist, dürfte zum Teil mit unwissenden Branchenneuligen und bereits geplanten, aber noch nicht realisierten Projekten zu erklären sein. Als Gegenmaßnahme schlug ein amerikanischer Marktteilnehmer vor: „Open your doors.“ Gemeint war damit, man solle potenziellen Brancheneinsteigern zeigen, wie schwierig pelletieren sei, dann werden sie sich den Markteintritt noch einmal überlegen.