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Junger Geschäftsführer: Fabian Hesse im Büro von "Das Naturholzhaus" © Hannes Plackner

Die Selbermacher

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 02.10.2015 - 11:44
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Junger Geschäftsführer: Fabian Hesse im Büro von "Das Naturholzhaus" © Hannes Plackner

Erst Ende 2014 wurde Das Naturholzhaus gegründet. Gemeinsam mit seinen Kollegen Wilfried Lehr und Achim Schenk machte sich der erst 24-jährige Fabian Hesse selbstständig. Die drei Zimmermeister schafften eine Produktionslinie für Massivholzmauern (MHM) an. Deren Prinzip ist bemerkenswert: Auf der einen Seite schiebt man Bretter hinein, auf der anderen Seite kommen fertig abgebundene, leimfreie Wandelemente raus. Das Naturholzhaus übernimmt die Fertigstellung nach Wunsch des Bauherrn vom Ausbauhaus bis zu schlüsselfertig.

Vorteil durch bekannte Marke
Hintergrund der Investition war, dass die drei Unternehmer Häuser in Massivholzbauweise anbieten wollten, die ohne Leim auskommen und deren Elemente sie selbst erzeugen können. „Diese Vorgaben erfüllt nur das System MHM“, erklärt Hesse. Ein weiterer Vorteil sei, dass MHM als Marke etabliert ist. Die Massiv-Holz-Mauer Entwicklungs-GmbH (eine Tochter des Abbundspezialisten Hundegger) stellte auf zahlreichen Hausbaumessen aus.

Das mache sich bezahlt. „Wir bekommen unglaublich viele Anfragen explizit für MHM“, freut sich der Jungunternehmer. „Die Leute wollen massiv und leimfrei bauen.“

Stärkere Wände von Haus aus mit F90
Hesse stellt die Produktion stolz vor. Herzstück ist der sogenannte Wandmaster. Die 2002 von Hans Hundegger entwickelte Anlage verarbeitet Bretter zu kreuzweise verbundenen Massivholzwänden. Ausgangsmaterial sind Nadelholzbretter. Das Naturholzhaus bezieht diese von einem Holzhändler bereits gehobelt. Die 3 mm tiefen Nuten wirken im fertigen Element als Luftpolster und verbessern damit die Dämmwerte. Die Bretter sind nicht keilgezinkt, sondern werden im Endformat verarbeitet. Das Naturholzhaus bietet seine Elemente im Halbmeterraster an. Das heißt: Wird eine 2,8 mal 5,4 m-Wand benötigt, werden am Wandmaster 3 m lange Bretter für die senkrechten und 5,5 m-Bretter für die waagrechten Lagen aufgegeben.

Tock-tock-tock-tock
Wie ein MHM-Element entsteht, sollte man mal gesehen haben. Es macht einfach Spaß zuzusehen. Die Bretter werden von einem Mitarbeiter aufgegeben, dann vom Arbeitskopf automatisch platziert und mit Alunägeln mit der darunterliegenden Ebene verbunden: „Tock-tock-tock“, tönt es in der Halle. Im Abbund macht das Leichtmetall keine Probleme. Es wird in der Abbundanlage mit Standardwerkzeugen bearbeitet. Das Naturholzhaus hat einen Wandmaster mit Zuführquerförderer bestellt. Das entlastet den Mitarbeiter, der sich parallel um den Abbund kümmern kann.

Verglichen mit verklebtem BSP, wird in einem MHM-Haus deutlich mehr Holz verbaut. Somit kann auf außen liegende Dämmstärken verzichtet werden. Bei Außenwänden verwendet Das Naturholzhaus meist 24,5 cm starke Elemente, tragende Innenwände messen 15 cm, Standardinnenwände 11 cm.

Den Abbund übernimmt das bewährte Hundegger-Portalbearbeitungszentrum (PBA). Im ersten Arbeitsschritt egalisiert das PBA die Oberfläche mit einem Stirnseitenhobel. Anschließend werden die Ausnehmungen für Fenster oder Türen angefertigt, Giebeldreiecke weggeschnitten oder Elektroinstallationen vorgesehen.

Die Abschnitte wandern nicht einfach in den Abfall, sondern werden, etwa als Fensterstürze, wiederverwendet. Für das Versetzen der mehrere Hundert Kilo schweren Elemente bohrt die PBA 35 mm-Löcher, durch die Tragegurte gefädelt werden können.
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Der automatische Wandmaster befestigt gerade die zweite (waagrechte) Schicht auf der ersten - im Hintergrund wartet schon die PBA (gelb) auf den Abbund des Elements © Hannes Plackner

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Im Bau: Das Aufstellen der MHM-Wandelemente geschieht per Kran © Das Naturholzhaus

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Selbst gemacht: eine massive Holzmauer aus eigener Produktion © Hannes Plackner