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Mit hsbshare können Projektmitarbeiter auf der ganzen Welt zeitgleich an einem Modell arbeiten © hsbcad

Die Holzbauwelt rückt zusammen

Ein Artikel von Günther Jauk | 17.08.2016 - 17:09
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Mit hsbshare können Projektmitarbeiter auf der ganzen Welt zeitgleich an einem Modell arbeiten © hsbcad

Wenn für ein Feriendorf in der Karibik ein französischer Architekt, ein Monteur aus Südafrika sowie ein steirischer BSP-Produzent mit einem Planungsbüro vom Bodensee zusammenarbeiten, spielt Kommunikation eine entscheidende Rolle.
Für die Planer von Timber Concept, Weißensberg/DE sind solche Distanzen und die damit verbundenen Schwierigkeiten aber nichts Neues. Das 2013 gegründete Büro realisiert 90 % seiner Projekte im Ausland, viele davon in Übersee. Für das genannte Projekt in der Karibik arbeitet das Unternehmen jetzt erstmals mit hsbshare, der Neuentwicklung von hsbcad.
Das webbasierte Programm ermöglicht Projektteilnehmern auf der ganzen Welt, in Echtzeit gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Bis jetzt ist der Beta-Tester sehr zufrieden.

25 Jahre Erfahrung

Als benutzerfreundliche und durchgängige 3D-Planungssoftware hat sich hsbcad am Markt etabliert. Das Programm aus Kaufbeuren/DE basiert auf dem Industriestandard Auto-CAD Architecture. Darauf aufbauend programmieren die Allgäuer Ergänzungen für die Planung im Holzbau. In der vergangenen Dekade spezialisierte sich das seit über 25 Jahren bestehende Unternehmen neben dem Holzbau auf Brettsperrholz-Bauten – und das mit Erfolg: Über 50 % der BSP-Hersteller, bezogen auf die hergestellte Menge, arbeiten heute mit hsbcad.
Mit hsbshare machen die Allgäuer nun einen konkreten Schritt in Richtung BIM. Die Abkürzung steht für Building Information Modeling und beschäftigt die Branche schon seit geraumer Zeit. „Im Prinzip geht es dabei um ein digitales Gebäudemodell, an dem sich sämtliche Projektmitarbeiter beteiligen können“, erklärt hsbcad-Geschäftsführer Gottfried Jäger. Das Problem besteht dabei oftmals in der Verknüpfung unterschiedlicher Dateiformate. Üblicherweise findet der Datenaustausch über das Standard-Daten-Austauschformat IFC statt, wobei allerdings immer wieder Informationen verloren gehen.

Ohne Datenverluste

Hsbshare ermöglicht es, IFC-Modelle direkt in die Cloud zu laden und mit Projektbeteiligten zu teilen. Das Programm läuft im Browser und erfordert daher keine zusätzliche Software. Zudem enthält das 3D-Modell alle wichtigen Informationen wie Material, Positionsnummer oder Gewicht jedes einzelnen Bauteils. Mittels Tablet kann der Monteur diese Informationen vor Ort abrufen und bei Unklarheiten oder Problemen direkt mit dem Planer Kontakt aufnehmen. Passt beispielsweise ein Anschluss nicht, macht der Monteur mit dem Tablet oder dem Smartphone ein Foto, verknüpft es mit dem betreffenden Bauteil im 3D-Modell, formuliert dazu seine Frage und stellt das Ganze online. „Da das alles in Echtzeit geschieht und durch die Verknüpfung von Informationen mit einem konkreten Bauteil, wissen wir immer sofort, wo es hakt“, erläutert Ansgar Knill die für ihn entstehenden Vorteile. Er ist leitender Konstrukteur bei Timber Concept und einer der Ersten, der hsbshare in der Praxis testet. Außerdem kann das Programm als interaktives Bautagebuch genutzt werden. Dabei können einzelne Projektteilnehmer ihren Baufortschritt direkt im Programm dokumentieren und andere Beteiligte einen Kommentar hinzufügen. Als regulären geplanten Verkaufsstart nennt Jäger Herbst 2016.

Jetzt auch für Revit

Bereits vor einigen Jahren begann Autodesk parallel zur Auto-CAD-Entwicklung mit der Programmierung von Revit. Dabei handelt es sich um ein Planungsprogramm für Architekten, Gebäudetechniker und Tragwerksplaner. „Speziell in England, Skandinavien, Asien oder den USA hat sich Revit in den vergangenen Jahren bei Architekten durchgesetzt“, erklärt Jäger. Um in Zukunft auch diesen wachsenden Markt bedienen zu können, arbeitet hsbcad seit geraumer Zeit an einem Revit-Aufsatz für den Holzbau. Die erste Version von hsbcad Revit steht im Autodesk App-Store bereits als Freeware zum Download zur Verfügung. Aktuell für Zimmereien und Holzbauer entwickelt, werden auch hier in Zukunft weitere Anwendungsgebiete – wie etwa BSP – hinzukommen. Dass Revit Auto-CAD in Zukunft vollständig verdrängen könnte, glaubt Jäger aber nicht: „ Revit wird in den kommenden Jahren weiter zulegen – Auto-CAD aber nicht ersetzen. Und genau so setzen wir auch unsere Prioritäten. Das heißt, wir werden Auto-CAD Architecture als Plattform für hsbcad auf keinen Fall vernachlässigen.“