1267541968.jpg

© Holzkurier

Die Februar-Konstanz 

Ein Artikel von DI Antonio Fuljetic | 03.03.2010 - 07:30
1267541968.jpg

© Holzkurier

Rundholz wird nicht mehr gekauft, es wird vielmehr verteilt“, brachte ein niederösterreichischer Säger die Lage auf den Rundholzmärkten auf den Punkt. „Außer Sie haben so viel Potenz, um einen deutlich gestiegenen Rundholzpreis zu bezahlen.“ Hinzu kommt, dass voraussichtlich auch ein höherer Preis keine kurzfristig höhere Mobilisierung erzeugen wird. „Jetzt nochmals die Preise anzuheben, würde dem kleinen Privatwaldbesitzer die Lust auf mehr nur noch steigern“, zeigten sich einige Rundholzverkäufer überzeugt.
Zurzeit wird fieberhaft über die Preise für das II. Quartal verhandelt. Die Versorgungslage im Februar wird von den meisten Betrieben als ausreichend bezeichnet.
Befürchtungen bestehen, dass der ungewöhnlich kleine „Bauernbuckel“ des Winters bereits abgebaut ist, und es damit im II. Quartal zu Versorgungsengpässen kommen könnte.

Preissteigerungen erwartet

Die befragten österreichischen Säger zeigten sich mit der Versorgung im Februar zufrieden. Die Preise seien konstant, jedoch erwartet jeder in den kommenden Monaten Steigerungen für das Leitsortiment in der Höhe von etwa 2 bis 3 €/fm. Es ist weiterhin ein Preisgefälle von Westen und Süden in Richtung Steiermark, Niederösterreich und Burgenland zu verspüren. Die größten Sorgen bezüglich der künftigen Versorgung zeigten die befragten Unternehmen aus Tirol und Oberösterreich. Die Importe werden österreichweit oftmals zu einem unverzichtbaren Rundholz-Bereitsteller. Die tschechischen und slowakischen Forstbetriebe schlagen unüblich viel Rundholz ein, hört man.
Auf der Schnittholzseite verspüren die Produzenten ebenfalls anziehende Preise, doch diese entwickeln sich sehr langsam nach oben.
„Die Sägewerker reden einfach alles schlecht. Der Waldbauer denkt sich: Warten wir auf bessere Zeiten, dann bekommen wir auch höhere Preise“, erklärte ein Leiter einer Waldwirtschaftsgemeinschaft.

Landwirte bei der Feldarbeit

In Bayern wird eine ähnliche Situation mit konstanten Preisen gemeldet, doch in einem weitaus schärferen Ton. „Jeder Festmeter, der nicht bis April am Boden liegt, wird uns teuer zu stehen kommen. Dies zeichnet sich im Moment ab”, schilderte ein bayerischer Einkäufer. Es wird oftmals auch monkiert, warum von der Verbandsseite in Österreich und Deutschland dagegen nichts unternommen werde. „Einzig die Schweizer sprechen das Problem offen an, obwohl jeder weiß, dass es uns auch treffen wird”, wundern sich Einige.
Der Bauernwald habe sich in Bayern vom Einschlag größtenteils verabschiedet, so die Erfahrungen der Sägerseite. Die Landwirte hätten schon die Feldarbeit im Kopf. Hinzu kommen die Verunsicherungen durch die Wirtschaftslage nach dem Motto: „Lieber der Baum im Wald, als das Geld am unsicheren Konto”. Ferner erwartet man höhere Preise und ist oftmals auf eine Nutzung nicht angewiesen.
„Sie werden sehen, der Bauernwald schlägt wieder ein, wenn die Preise zu sinken beginnen”, erklärte ein Sägewerksleiter. Auch über das Klausner-Sägewerk in Landsberg wird heiß diskutiert. Es werden Gerüchte gestreut, dass Klausner nur die Gerichtsentscheidung („Fachverband vs. BaySF”) abwartet und bei positivem Ausgang, sofort wieder zu schneiden beginnt. Damit wären heuer mit einem Schlag 500.000 fm vom Markt, so die Schätzungen.

Engpässe befürchtet

Auch in Baden-Württemberg blieben die Preise im Februar mit 77 bis 82 €/fm stabil. Jedoch beklagen die Säger die ungünstige Versorgung. Wegen der Witterung würden die Lieferkontingente nicht erfüllt. „Ich warte jeden Tag auf die Lkw und muss teilweise Aufträge absagen, weil ich nicht genug Rundholz bekomme“, erklärte ein Geschäftsführer eines Kleinsägewerkes. Einige Betriebe können selbst eine Schicht nicht mehr auslasten.
Die Forstseite in allen drei Ländern erwartet demnächst ein Abflauen des Holzflußes und gravierende Versorgungsprobleme. Es wird auch spekuliert, ob es eventuell zu Abstellungen kommen muss.

Information

1267541952.jpg

© Holzkurier

Die Befragungen zu diesem Artikel wurden vor den Ereignissen des Orkans Xynthia durchgeführt.