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Klaus Kottwitz leitet gemeinsam mit Katrin Büscher den Arbeitskreis Brandschutz © DeSH

Dialog soll Einsicht bringen

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 26.08.2015 - 15:28
Gehäufte Meldungen über Brände in der Branche gaben dem Bundesverband der Deutschen Säge- und Holzindustrie (DeSH) Anlass, den Leitfaden „Brandschutz“ herauszugeben. „Wir sahen großen Handlungsbedarf, da sich die Meldungen über Brände in der Säge- und Holzindustrie in der jüngeren Vergangenheit häuften“, sagt DeSH-Hauptgeschäftsführer Lars Schmidt. Infolge dessen seien die Versicherer zunehmend kritisch eingestellt: Einige zogen sich bereits aus dem Holzsektor zurück. Die meisten erhöhten die Prämien und fordern von ihren Kunden technische Brandschutzanlagen in Millionenhöhe. Der Leitfaden steht auf der DeSH-Homepage zum freien Download bereit. Jener soll neben dem technischen Brandschutz auch das Bewusstsein für Schadensrisiken stärken.
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Klaus Kottwitz leitet gemeinsam mit Katrin Büscher den Arbeitskreis Brandschutz © DeSH

Holzkurier: In einer Aussendung des DeSH ist von einer prekären Feuerversicherungssituation vieler Mitgliedsunternehmen die Rede. Was ist damit genau gemeint?
Klaus Kottwitz: Es ist kein Geheimnis, dass sich Versicherungen aus der Branche zurückziehen. Den Anfang machte die Württembergische, die keine Neukunden mehr aufnahm. Danach folgte Hübener und jüngst schloss sich Isselhorster an, eine Versicherung aus Norddeutschland, die ebenfalls keine Neukunden mehr zeichnet. Zudem ist die Situation zu Jahresende schwierig. Im September werden die Verträge neu verhandelt. Kündigungen, Prämienerhöhungen – alles ist möglich. Ganz klar, dass sich die Nervosität erhöht. Wir müssen abwarten, was passiert.

Können Sie nachvollziehen, warum sich Versicherer zurückziehen?
Das hängt nach unseren Erkenntnissen mit den niedrigen Zinsen zusammen. Refinanzierung durch niedrige Zinsen wird zunehmend schwierig. Deshalb müssen Versicherer Risiko abbauen. Hochrisikobranchen sind dann zuerst vom Abbau betroffen. Das ist eine Ursache. Daraus entsteht eine Chance für ausländische Gesellschaften. Für jene wird der deutsche Markt nun inte- ressant. Derzeit besteht gegenüber diesen noch vermehrt Skepsis. Wir wollen jene zeitnah einer Prüfung unterziehen, um geeignete Alternativen aufzeigen zu können.

Was wollen Sie mit dem DeSH-Arbeitskreis Brandschutz erreichen?
Makler und Versicherer sollen sich mit uns an einen Tisch setzen und am Arbeitskreis mitwirken. Wir werden sehen, ob uns das gelingt. Es sollen technische Möglichkeiten diskutiert werden. Laut einer Erhebung sind derzeit 20% der Sägewerke mit Sprinkleranlangen ausgestattet. Es kann nicht sein, dass 80% nicht versicherbar sind. Löschanlagen sind für viele nicht leistbar. Wir wollen die Branche versicherbar halten. Dafür muss man mit Versicherern in Dialog treten. Es gibt sicher Versicherer, die die Branche nicht richtig einschätzen. Der Leitfaden ist der erste Baustein, um unsere Mitglieder bis zu einer befriedigenden Lösung zu unterstützen.