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Die Lampen mit Furnierschirm von Woodmosphere verbreiten Gemütlichkeit © Woodmosphere

Design trotz Sonnenschein

Ein Artikel von Dinah Urban | 28.09.2016 - 08:07
Das gute Wetter hielt Hamburgs Designfreunde Anfang September nicht davon ab, sich auf der Blickfang über Neuigkeiten zu informieren. Die „alten Hasen“ unter den 120 kreativen Köpfen, die ihre Kunstobjekte, Kleidungsstücke und Einrichtungsgegenstände präsentierten, beklagten zwar einen leichten Publikumsrückgang. Dafür ließ die Qualität der Gespräche kaum Wünsche offen. Die Angebotsvielfalt war ihrerseits groß.

Brachte auch Besucher zum Strahlen

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Die Lampen mit Furnierschirm von Woodmosphere verbreiten Gemütlichkeit © Woodmosphere

Die Leuchten von Woodmosphere, Bremen/DE, gingen im Sonnenlicht keineswegs unter. Die unterschiedlich großen Lichtobjekte aus Furnier lassen sich als Decken-, Wand-, Steh- und Schreibtischlampen nutzen. Die verwendete Leuchtdioden-Technik ist dimmbar und verströmt gemeinsam mit der Holzmaserung genauso viel Gemütlichkeit oder Leuchtkraft, wie gerade gewünscht ist. In Europa heimische Hölzer zeigen in jeder der persönlichen Anfertigungen ihren Charakter. Handarbeit aus dem eigenen Land spielte bei vielen Ausstellern eine tragende Rolle.

Multifunktional und schnell verstaut

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Preisgekrönter Armlehn-Klappstuhl von Klemens Grund © Klemens Grund

Seinen bequemen Klappstuhl mit Armlehnen aus Eiche und Messing präsentierte Klemens Grund aus Köln an seinem Stand. Das ergonomische Meisterwerk von hoher Handwerkskunst wird in Bregenzerwald gefertigt und erhielt bereits mehrere Preise. In Hamburg präsentierte der Designer weitere Kreationen, wie einen zerlegbaren, schraubenlosen Esstisch aus europäischem Nussbaum und eine entsprechende Gartenbank.
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Hutständer Mill von Design by Dane kommt mit Videoanleitung nach Hause © Design by Dane

Der Stiel des Hutständers Mill von Design by Dane, Århus/DK, besteht aus gespalteter Eiche. Um das untere Ende in seiner standfesten Position zu halten, wird ein Kreuz aus Kupferstäben in entsprechende Öffnungen gesteckt. Die Montage der Halterung ist ebenfalls einfach realisiert. Das Objekt soll an eine alte dänische Windmühle erinnern und ist doch hochmodern: Jedes Stück kommt in einer platzoptimierten Verpackung samt einer Videoanleitung für den Aufbau. Das ist praktisch und spart dem Kunden Zeit und Nerven.
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Kindgerecht und multifunktional wachsen diese Möbel mit © Dinah Urban

Kindgerecht nannten Toni Walther und Tina Berchner aus Börnichen im Erzgebirge/DE ihre Kollektion aus durchdachten Möbeln für das Kinderzimmer. Die multifunktionalen Objekte verändern im Laufe der Zeit ihre Funktion für den heranwachsenden Nachwuchs. Das kombinierte Kinderbett aus Buche und Birke lässt sich später etwa als Sofa nutzen. Den Anstoß für ihr selbst verwirklichtes Projekt gab die Ankündigung des eigenen Kindes.

Altholz-Ideen

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Als Garderobe oder Schlüsselbrett fungiert das Moodboard von Roon & Rahn © Roon & Rahn

Wenn zwei Studenten zusammenziehen, lässt das Möbelbudget meist zu wünschen übrig. Nicki van Roon und René Hansen wussten sich zu helfen. Sie entwarfen und konstruierten ihre eigene Einrichtung aus Altholz. Da die praktischen und puristischen Teile im Bekanntenkreis auf Gefallen stießen, wagten sie den Schritt in die Vermarktung. Kreationen, wie das Moodboard, fanden in den Deichtorhallen viele Fans. Die umsteckbare Garderobe mit magnetischen Haken lässt sich gleichzeitig als Schlüsselbrett und -anhänger nutzen.
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Aus alten Fachwerkhaus-Balken fertigte Holz Specht die Kommode Golmbach © Holz Specht

Noch älter ist vermutlich der Rohstoff, den Thomas Specht, Höxter/DE, für seine Kommode „Golmbach“ verwendet hat. Eichenbalken aus einem Fachwerkhaus aus dem Jahr 1740 fanden darin eine neue Form.

Drechselkunst – gar nicht altbacken

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Bastian Greim an seinem Pintisch, der mit filigraner Drechselkunst besticht © Greim Design

Bastian Greim aus Altenberge/DE gehörte heuer zu den Wiederholungstätern auf der Blickfang. Er zeigte seinen Pintisch, der aus einem Vollholzrahmen, auswählbarer Einlegeplatte und gedrechselten Tischbeinen besteht, die die Platte kaum zu berühren scheinen. Leichtes Design und stabile Konstruktion treffen hier aufeinander.
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Diese "Wandbälle" sind Halterungen und Hingucker in einem © Kommod

Eine runde Sache stellen auch die Wandhaken „Balls“ von Kommod, Freyung/DE, dar. Sie scheinen vor der Wand zu schweben und bieten dennoch festen Halt. Alles andere als fest ist der Spine Stool von Rene Siebum aus Eindhoven/NL. Die Sitzmöglichkeit dient als Verlängerung der Wirbelsäule und fördert durch ihre wackelige Beschaffenheit die Haltung, da diese stets leicht verändert wird.
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Der Spine Stool von Rene Siebum sieht nicht nur aus wie eine Wirbelsäule, sondern dient ihr auch © Dinah Urban