Derzeit viel verblaut

Ein Artikel von Gerd Ebner | 12.10.2016 - 08:09
Laut der Exporteursrunde* hat sich in Italien heuer nicht viel verändert: Der Neubau sei weiterhin äußerst schwach, viele Wohnungen stünden noch leer, Baukredite seien knapp. Die Sanierung laufe, da diese Maßnahmen gefördert würden. „Allgemein nimmt der Holzbau zu. Von der Schuloffensive könnte dieser besonders profitieren“, war die Hoffnung beim Treffen am 7. Oktober in Graz.
Die geringe wirtschaftliche Dynamik am Apennin ist laut der Exporteursrunde auch darin sichtbar, dass es kaum Lkw mit der Destination Italien gebe. „Den Spediteuren fehlen die Rückfrachten“, analysierten die Händler.

Schlechtes Schlussquartal wegen verblauter Ware?

Das Jahr war für die Anbieter von Verpackungsware nicht so schlecht. „Jetzt laufen wir aber Gefahr, dass das Schlussquartal das Gesamtjahresergebnis ruiniert“, wurde auf aktuelle Schwierigkeiten verwiesen. Bis zu 15 €/m3 Preisnachlässe auf angeblaute Ware brächten die Seitenwarenpreise massiv unter Druck. „Die vier- bis fünffache Menge als normal ist nach dem Sommer blau geworden.“ Da aber derzeit der Bedarf in der Levante verringert ist und die Qualitätserfordernisse hinsichtlich Verfärbungen steigen, gebe es bei der Anfallware Druck.

Zu ruhige Levante

Für wichtige Levantedestinationen langen derzeit nur verzögert die geforderten Akkreditive ein. Generell mache sich heuer verstärkt die geringe Liquidität in Nordafrika und der Golfregion bemerkbar. Ware könne – etwa in Algerien – mangels Geld von den Käufern nicht aus den Häfen ausgelöst werden. Und: Österreichische Unternehmen mit Levante-Langzeiterfahrungen beklagen weiterhin (deutsche) Newcomer mit günstigen Angeboten.
In der Holzexporteursrunde war man sich aber einig, dass in den kommenden Wochen wohl noch vermehrt hochwertiges Frischholz auf den Markt kommen werde. Dann dürften sich die vereinzelten Mangelprodukte erzeugen lassen.

„Pünktlich“ in 90 Tagen zahlen

Vom italienischen Holzhandelsverband kam jüngst die Forderung, dass ab 60 Tagen Zahlungsüberschreitung die Unternehmen auf die „schwarze Liste“ des Fachverbandes kommen sollen. Diese Forderung unterstützt die Runde nicht. „Wenn wir das machen, wären viele gute Unternehmen nicht versicherbar. 60 Tage plus 30 Tage sind auch okay.“
Ein Diskussionsexkurs führte die Holzexporteurs-Runde nach Großbritannien. Dort wurde vermutet, dass die britische Holzindustrie vom Brexit profitiere, da die Pfundschwäche Importware zu teuer werden lasse. Das geringe Rundholzaufkommen im Winter werde aber immer Holzsortimente aus dem Ausland erfordern, war die Meinung in Graz. Die heurige Importstatistik werde der aus dem Vorjahr ähneln.
Bei den Pellets wurde in der Runde festgestellt, dass die dreimonatige Marktabsenz von German Pellets „keinerlei Auswirkungen“ hatte. Im Umkehrschluss wurde gefragt: Was passiert, wenn deren Standorte nach einem schwachen Winter weiterproduzieren?

* Die Markteinschätzungen folgender Unternehmen wurden berücksichtigt: Cappellari, St. Stefan; Cato Holzhandel, Innsbruck; Hechenblaickner, Graz; Jung, Maishofen; Frischeis, Stockerau; Schuster, Innsbruck; Teuschler, Waltersdorf; Weiss, Reitdorf