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„Beide Marken haben ihre Kernkompetenzen und werden diese auch weiter verstärken.“Federico Giudiceandrea, Geschäftsführer von Microtec © Microtec

Der Scannermarkt im Umbruch

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 09.07.2015 - 07:30
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„Beide Marken haben ihre Kernkompetenzen und werden diese auch weiter verstärken.“Federico Giudiceandrea, Geschäftsführer von Microtec © Microtec

Wie teilen sich Woodeye und Microtec den Markt für Scanner auf?
Beide Marken haben ihre Wurzeln in verschiedenen Bereichen. Microtec kommt aus der Sägeindustrie, Woodeye aus der Möbel- und Parkettindustrie, wobei beide Marken in den vergangenen Jahren ihre Zielmärkte vor allem in Richtung weiterverarbeitende Holzindustrie ausgedehnt haben. Zurzeit analysieren wir gerade gemeinsam, wo wir Überschneidungen haben, und sind überrascht, dass es diese gerade einmal in einem von zehn Fällen gibt. Beide Marken haben klar ihre Kernkompetenzen und werden diese auch weiter verstärken.
Ändert sich im Microtec-Sortiment etwas?
Microtec ist bereits Komplettanbieter, was die Säge- und Holzindustrie betrifft. Für nahezu jede Applikation gibt es eine entsprechende Lösung und Optimierung von Microtec. Natürlich wird Microtec vom Know-How von Woodeye profitieren und umgekehrt. In Summe werden beide Scannertechnologien noch besser werden und im Markt weiterwachsen.
Werden Forschung und Entwicklung in Brixen konzentriert beziehungsweise in Schweden und Italien weitergeführt?
Beide Unternehmen haben verschiedene Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte und arbeiten auch sehr stark jeweils mit anderen Forschungseinrichtungen vor Ort zusammen. Hier werden wir unser Augenmerk vor allem darauf legen, Synergien zu finden, um beide Technologien und Marken am Markt noch stärker zu positionieren.
Wie profitiert der Kunde von der Übernahme?
Kunden erwarten sich heute maßgeschneiderte Scannerlösungen, die perfekt auf die jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse abgestimmt sind. Das können wir mit zwei klar positionierten Marken besser abdecken als nur mit einer. So macht es etwa auch für den VW-Konzern Sinn, mit Marken, wie Porsche, Audi, VW oder Skoda, verschiedene Kundenwünsche und Segmente perfekt zu bedienen.
Wird Microtec künftig Innovativ Vision Produkte vertreiben oder der Vertrieb zweigleisig weitergeführt?
Nicht nur der Vertrieb, beide Unternehmen werden separat weitergeführt. Wir möchten so bei beiden Marken, wie bereits erwähnt, noch kundenfokussierter werden. Seit der Übernahme durch die Springer-Gruppe vor gut zwei Monaten hat Woodeye bereits neun Scanner verkauft, Microtec ebenfalls neun Goldeneye Multi-Sensor-Qualitäts-Scanner.
Um ein Größenverständnis zu bekommen: Wie viele Systeme hat Microtec und wie viele Systeme hat Innovativ Vision installiert?
Den ersten Woodeye hat es bereits 1985 gegeben, Goldeneye kam zehn Jahre später. Insgesamt zählt Woodeye 500 installierte Scanner. Bei Microtec sind es über 300.
Woran wird bei Microtec gegenwärtig geforscht? Wo erwarten Sie die nächsten Anwendungen?
Wir exportieren unsere Maschinen überall in die Welt. Es ist also unabdingbar, dass wir kontinuierlich forschen und entwickeln, um unsere bestehenden Scanner zu verbessern und zusätzlich auch die neuesten Technologien, etwa aus der Raumfahrt oder auch der Medizintechnik, auf die Säge- und Holzindustrie anwendbar zu machen. Auf der diesjährigen Ligna haben wir gemeinsam mit dem Partner Fill eine vollautomatische Reparaturanlage für Sperrholzplatten mit einem Vorschub von 30 Metern pro Minute präsentiert. Weiters ist die Schnittoptimierungs-Software Maxicut auf Basis von CT-Daten vorgestellt worden. Hier zeigt sich klar, dass wir global nicht nur die Technologieführerschaft seit Jahren innehaben, sondern auch weiter ausbauen.
Was sind Ihre Erfahrungen mit der CT-Technologie zwei Jahre nach der Markteinführung?
Der Return-on-Investment ist beeindruckend. CT-Technologie ist die Zukunft in der Sägeindustrie. In der Praxis ist der CT Log die Umsetzung der Produktion mit Losgröße eins individuell nach Kundenwunsch. Kein anderes Produkt erlaubt eine 3D-Rekonstruktion der inneren Merkmale eines Stammes. Die Wertschöpfung wird somit bereits am Rundholzplatz gesteigert. Momentan haben wir einen enormen Zulauf an Anfragen. Der CT Log 360° Röntgenscanner ist bereits fünf Mal im Einsatz.
Wie beurteilen Sie die Investitionsneigung in Scannerlösungen in Mitteleuropa und anderen Regionen?
Scannerlösungen sind und werden für die Industrie immer wichtiger. Die Mechanik ist bereits auf einem hohen Niveau. Das größte Optimierungspotenzial liegt in der Wertschöpfung und damit meist im Scanner. Große und kleine Sägewerke werden immer mehr Scanner zur automatischen Qualitätsbestimmung für Rund-und Schnittholz einsetzen. Ich gehe davon aus, dass die Nachfrage nach Holz besonders am amerikanischen Markt, aber auch in Europa, Russland und Down Under steigen wird. In den nächsten Jahren erwarte ich zudem ein Wachstum des Unternehmens im zweistelligen Prozentbereich. Holz wird weltweit weiter an Bedeutung gewinnen und das in vielen Bereichen unseres Lebens.