14490740993161.jpg

Der Schneidekopf Cs680 wurde speziell für die sichere Durchführung von Baumabtragungen entwickelt © Heidelbauer

Der Energieholzspezialist

Ein Artikel von Günther Jauk | 02.12.2015 - 17:31
14490740993161.jpg

Der Schneidekopf Cs680 wurde speziell für die sichere Durchführung von Baumabtragungen entwickelt © Heidelbauer

Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. 2005 machte sich Werner Stei ninger selbstständig. Er gründete eine GmbH mit dem Ziel, CAD-Techniken weiterzuentwickeln. Nebenbei baute der Ingenieur für die elterliche Landwirtschaft eine Spaltzange, die mit einem Bügel vom Greifer eines Holzkranwagens aufgenommen werden konnte. Mit dieser konnten Stämme für die Energieholzerzeugung aufgespalten und somit besser vorgetrocknet werden. „Ich war die händische Holzspalterei leid und musste mir etwas überlegen“, erinnert sich Steininger an die Beweggründe. Die Zange verfügte über eine Spaltkraft von 26 t bei 820 mm Öffnungsbreite.

Per Zufall erzählte Steininger einem Bekannten von der Entwicklung. Der war von der Idee und der Umsetzung so begeistert, dass er den Oberösterreicher bat, auch für ihn eine solche Zange zu bauen. Steininger tat ihm den Gefallen und fertigte eine weitere Spaltzange an – den Woodcracker W 820 mit der Seriennummer eins. Die darauffolgende Entwicklung von Westtech – so nannte Stei ninger sein Unternehmen – als rasant zu bezeichnen, ist keineswegs übertrieben. Auf die Spaltzangen folgte eine ganze Reihe an Energieholzaufbereitungs- und -erntemaschinen in unterschiedlichen Ausführungen und Größen. Mittlerweile zählt das Unternehmen 22 Mitarbeiter und hat bereits über 2500 Maschinen verkauft.

Habt ihr nicht auch …?

14490740939933.jpg

Werner Steininger, Gründer und Geschäftsführer von Westtech © Jauk

„Die meisten Anstöße und Ideen für neue Produkte und Weiterentwicklungen stammen von unseren Kunden“, erklärt Steininger. Diese kommen mit Problemstellungen zu Westtech und das Unternehmen versucht, diese zu lösen. Neben der Spaltzange sind so ein stationärer Holzspalter, eine Wurzelstockschere, eine Wurzelstock-Rodeschere, ein Roderechen sowie diverse Maschinenköpfe zur Energieholzernte entstanden. Als optimales Trägergerät hat sich der Raupenbagger etabliert. Wichtig blieb dem Geschäftsführer neben der Funktionalität dabei stets eine kontinuierlich hohe Produktqualität. „In einem Land mit derart hohen Produktionskosten muss die Qualität einfach bei jeder einzelnen Maschine passen“, informiert Steininger.

Alle Maschinen werden am Unternehmensstammsitz in Prambachkirchen geplant, konstruiert, zusammengebaut und getestet. Ausgelagert wurde lediglich das Beschichten der Stahlelemente. Besonderes Augenmerk legt Steininger bei der Fertigung auf das Verschweißen der Stahlteile. „Unsere Maschinen sind enormen Belastungen ausgesetzt. Da sind perfekte Schweißnähte unabdingbar. Kurzzeitig haben wir diese Tätigkeit auch ausgelagert, aber die Qualität war für uns einfach nicht zufriedenstellend“, erläutert der Geschäftsführer.

Vor wenigen Wochen traf Steininger auf einer Messe den Besitzer des Woodcrackers W 820 mit der Seriennummer eins. Auf die Frage, ob er diesen zu Ausstellungszwecken kaufen könne, antwortete der Eigentümer mit Nein – die Maschine funktioniere noch viel zu gut, um sie in ein „Museum“ zu stellen. Steininger sicherte sich allerdings das Vorkaufsrecht.

Auf der ganzen Welt vertreten

14490740969715.jpg

Woodcracker-Serie C für die effiziente Ernte von Bäumen und Sträuchern © Westtech

Zu finden sind Westtech-Maschinen mittlerweile rund um den Globus. In Südafrika oder Namibia etwa werden mithilfe von Woodcracker-Schneideköpfen ganze Landstriche entbuscht. „Einige Hölzer in Namibia haben Dichten von bis zu 1400 kg/m3 und einen besonders hohen Silikatanteil. Wir waren uns anfangs nicht sicher, ob das mit unseren Schneideköpfen machbar ist. Wir haben es einfach ausprobiert und es hat problemlos funktioniert“, erzählt Steininger.

Jetzt auch mit Säge

Die neueste Westtech-Maschine ist der Woodcracker Cs680 – speziell für Spezialbaumabtragungen beziehungsweise Sicherheitsfällungen, wie auf Stromleitungstrassen, konzipiert. „Das Aggregat besitzt zwei starke Greifer, die unabhängig voneinander angesteuert werden und somit für einen sicheren Halt sorgen“, erläutert Steininger. Zum Schneiden sitzt am unteren Ende eine Kettensäge. Zusätzlich ist die Maschine mit zwei neuen Extras ausgestattet. Zum einen ermöglicht ein pendelnd aufgehängter Sägekasten ein Ausweichen des Schwertes bei fremder Krafteinwirkung. Außerdem wird beim Schneidevorgang der Baum nach vorne vorgespannt und schafft dadurch einen Freischnitt für die Kettensäge. „Ein Einklemmen der Säge wird somit bestmöglich vermieden“, betonte der Geschäftsführer.

Die Ideenmappe

Für die Zukunft macht sich Steininger keine Sorgen. „Immer wenn jemand mit einem Problem auf mich zukommt, schreibe ich das auf einen Zettel, den ich in einer Mappe ablege. Nicht selten fällt mir dann dazu auch eine eventuelle Lösung ein, die ich natürlich gleich dazuschreibe. So wird meine Ideenmappe immer dicker“, erzählt Steininger. Genaueres möchte er allerdings nicht verraten. Nur so viel: „Es wird nicht nur Optimierungs-, sondern auch Technologieschritte geben.“