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Christian Bujak-Sinn von BES Bollmann und Willy Bijen von Kara Energy Systems (v. li.) waren mit ihrem ersten Messeauftritt in Klagenfurt zufrieden © Günther Jauk

Dem Holz das Wasser entziehen

Ein Artikel von Günther Jauk | 21.09.2016 - 17:06
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Richard und Kurt Mühlböck (v. li.) präsentierten in Klagenfurt ihr patentiertes Energiesparsystem Typ 1003 © Günther Jauk

Egal, ob Kanaltrockner, Kammernverbund oder Bandtrockner – mit der patentierten Wärmeeinsparungstechnologie 1003 ist Mühlböck, Eberschwang, ein universal einsetzbares Energiesparsystem gelungen, das sich in den vergangenen Jahren am Markt bewährt hat. „Immer mehr Unternehmen erkennen das Einsparungspotenzial und setzen auf unser System 1003“, berichtete Geschäftsführer Kurt Mühlböck in Klagenfurt. Die thermische Energieeinsparung bezifferte das Unternehmen mit 45 % bei Trockenkammern, 50 % bei Kanaltrocknern und 64 % bei Bandtrocknungsanlagen. Das System dahinter ist immer dasselbe. Die Abluft des beheizten Teils der Trockenkammer gelangt zu 100 % in die Wärmerückgewinnung. Dort wird die feuchte Luft auskondensiert und die dabei entstehende trockene und warme Luft dem unbeheizten Kammerteil zugeführt. Die Ablufttemperaturen reduzieren sich dadurch von 60° C auf 15 bis 20° C.
Als Beispiel für einen Bandtrockner mit Typ 1003-Wärmerückgewinnung nannte Mühlböck eine im Sommer fertiggestellte Installation bei Klausbauer, Lainbach. Bezüglich Trockenkammern-Verbund führte der Geschäftsführer acht gerade in Betrieb genommene 1003er-Kammern bei Mayr-Melnhof in Leoben an. Besonders Stolz waren die Oberösterreicher auf ein Projekt in Finnland. Dort ist bei Kohiwood im Juli ein Kanaltrockner Typ 1003 mit 32.000 m3 Jahreskapazität in Betrieb gegangen.

Volle Flexibilität

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Valutec-Geschäftsführer Robert Larsson zeigte auf der Messe das breite Angebot der Schweden. Im Mittelpunkt stand der TC-Kanal © Martina Nöstler

Das schwedische Unternehmen Valutec, der weltweit umsatzstärkste Trockenkammernhersteller, präsentierte in Klagenfurt seine TC- und OTC-Kanäle. TC ist die schwedische Abkürzung für Querzirkulation, welche die Funktionsweise des Trockners treffend beschreibt. Dabei werden die Holzchargen der Länge nach durch Zonen bewegt, in denen die Luft quer zur Längsrichtung des Kanals zirkuliert. „Dadurch wird eine separate Regelung des Klimas in verschiedenen Zonen im Rahmen eines Musters ermöglicht. Es kommt dem Idealmuster einer Trockenkammer sehr nahe“, erklärte Geschäftsführer Robert Larsson. Das System ermöglicht die Mischung unterschiedlicher Dimensionen bei minimaler Endfeuchteverteilung. Ausgelegt ist der TC für die Trocknung von Haupt- und Seitenware bei einer Jahreskapazität von bis zu 170.000 m3 und einer Endfeuchte von 12 bis 18 % bei 0,5 bis 1,6 % Standardabweichung. „Genau diese Kombination aus Kapazität, Flexibilität und dem wichtigsten Trocknungskriterium, der Qualität, machen dieses Modell so erfolgreich“, so der Geschäftsführer.
Momentan installieren die Schweden gerade einen Trockner bei Egger in Brilon, das ist der erste TC-Kanal im deutschsprachigen Raum. Hasslacher hat sich in Sachsenburg für einen OTC-Kanal entschieden. „Ein ganz besonderes Projekt mit vielen technischen Raffinessen, das wir bald im Holzkurier vorstellen werden“, so Larsson abschließend.

Schonende Trocknung

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Stefan Hopfersberger von Kronseder präsentierte eine ganze Palette an Vakuumtrocknern © Günther Jauk

Eine ganze Palette an Vakuumtrocknern für diverse Anwendungsgebiete präsentierte Kronseder, Vilsbiburg/DE. Für Kleinbetriebe bot das Unternehmen den Vakuum-Intervalltrockner KIT von 1,5 bis 4,5 m3 an. Die Anlage zeichnet sich durch eine energiesparende Konstruktion aus und kann wahlweise mit Strom oder Warmwasser betrieben werden. Der neu konzipierte Vakuumtrockner KVT in der Größe von 5,5 bis 60 m3 ist laut Geschäftsführer Konrad Schoell die optimale Vakuumtrockner-Sparversion – bei vorhandener thermischer Energie. Das Modell überzeugt mit kurzer und gleichmäßiger Trocknung auf der gesamten Länge des Holzstapels. Die Konstruktion der seitlichen Ventilatoren und das Heizregister aus Edelstahl, welche über die gesamte Anlagenlänge geführt werden, tragen dazu bei.
Für Betriebe mit großem Trocknungsbedarf und ohne Heizmöglichkeit boten die Niederbayern den Vakuumtrockner Typ KET mit Wärmepumpe und Pufferspeicher an. Zu den Zielgruppen zählen Schreiner, Drechsler, Waffenhersteller, Instrumentenbauer, Holzhändler und Sägewerke.

Viele zufriedene Kunden

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Zufriedene Gesichter am Eberl-Stand: Georg Eberl, Marlene Eberl und Roland Feuerecker (v. li.) © Günther Jauk

Wie bereits auf der Ligna präsentierte Eberl Trocknungsanlage, Bodenkirchen/DE, seinen Air-Classic-Kompakttrockner, eine Weiterentwicklung des 2007 eingeführten Trocknungscontainers. „Das neue Modell ist hinsichtlich Dimensionierung und Beschickung wesentlich flexibler, was bei den Kunden sehr gut ankommt“, informierte Geschäftsführer Georg Eberl. Das Hauptaugenmerk legt das Unternehmen auf die Energieeinsparung. Bei Frischluft-Abluft-Kammern kommen deshalb Wärmerückgewinnungssysteme zum Einsatz, bei Kondensationskammern und Vakuumtrocknern helfen hocheffiziente Wärmepumpen beim Energiesparen.
Daneben zeigten die Bayern die gesamte Palette ihres Hauptproduktes, des Vakuumtrockners. Allen voran den patentierten V-Premium Energiespartrockner, der weder Heizungs- noch Wasseranschluss benötigt. Bei vorhandener Wärmequelle kommt der V-Comfort ohne Wärmepumpe zum Einsatz. Vakuumtrockner von Eberl sind mit einem Stapelrauminhalt von 12 bis 100 m3 erhältlich. Für kleinere Mengen entwickelten die Bodenkirchner den V-Basic mit 1,5 bis 20 m3 Rauminhalt.
Mit dem Verlauf der Messe war Eberl zufrieden: „Viele neue Kunden interessieren sich für unsere Lösungen. Schön ist es natürlich auch, dass immer wieder bestehende Kunden vorbeikommen, die mit unseren Produkten sehr zufrieden sind. Viele treue Anwender haben bereits drei, vier oder gar fünf Eberl-Kammern in Betrieb.“

Neu auf der Messe

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Christian Bujak-Sinn von BES Bollmann und Willy Bijen von Kara Energy Systems (v. li.) waren mit ihrem ersten Messeauftritt in Klagenfurt zufrieden © Günther Jauk

Zum ersten Mal in Klagenfurt präsentierte sich BES Bollmann, Gottmadingen/DE, gemeinsam mit dem niederländischen Schwesterunternehmen Kara Energy Systems. Das Bollmann-Spektrum umfasste neben den klassischen Holzfeuchtemessgeräten Frischluft-Abluft-, Dämpf-, Kombi-, Kondensat- und Kanaltrockner in unterschiedlichen Größen.
Gemeinsam mit dem Kunden sucht das Unternehmen die beste Lösung in Sachen Endprodukt, Logistik und Energieeinsparung. Alle Trockenkammern werden spezifisch ohne Rastermaß für den Kunden geplant, konstruiert und gebaut.
Besonderheiten bot Bollmann in Sachen Ventilatoren. „DoppelreihigeVentilatoren bieten den Kunden maximale Flexibilität bei der Luftleistung. Die exakt benötigte Luftmenge wird dabei reversierend oder getaktet über die Zwischendecke zugeführt und sorgt so für eine besonders schonende, qualitative Trocknung bei reduzierten Energiekosten“, informierte Vertriebsleiter Christian Bujak-Sinn.
Für Anlagen in besiedelten Gebieten bot das Unternehmen maßgeschneiderte Schallschutzlösungen. Durch konstruktive Maßnahmen können so laut Bujak-Sinn 37 db(A) im Abstand von 25 m erreicht werden.
Fast alle neuen Systeme werden ab Werk mit einer Wärmerückgewinnung ausgeliefert. „Aber auch Nachrüstungen werden immer häufiger angefragt und installiert. Wie beispielsweise bei Krenzer Palettenwerk in Poppenhausen, bei dem elf Bollmann-Kammern nachgerüstet wurden, die nachweislich den Berechnungen entsprechen“, berichtete Bujak-Sinn.
Großen Wert legte das Unternehmen auf die Anlagensteuerung Tromatic 910 mit eigener SPS. „Auch wenn es die 910 schon einige Jahre gibt, ist das Innenleben nicht stehen geblieben. Es wurde ständig weiterentwickelt und optimiert. Unsere Bedienung ist ausgesprochen anwenderfreundlich. Profis können für ein perfektes Trocknungsergebnis an allen „Schrauben“ drehen. Für weniger erfahren Anwender gibt es individuell optimierte Trocknungsprogramme“, erklärte Bujak-Sinn. Aktuell installierte Bollmann unter anderem bei Sägewerk Wimmer, Kuchl, und Lehmann Holzwerke, Gossau/CH.