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Der erste CT Log von Microtec ging im Herbst 2015 bei der Holzindustrie Torgau in Betrieb und arbeitet im Vierschichtbetrieb - 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche © Microtec

Das Rundholz optimal nutzen

Ein Artikel von Martina Nöstler | 31.03.2016 - 08:07
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Der erste CT Log von Microtec ging im Herbst 2015 bei der Holzindustrie Torgau in Betrieb und arbeitet im Vierschichtbetrieb - 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche © Microtec

Die mittlerweile fünfte Sägelinie am Standort Torgau nahm die gleichnamige Holzindustrie im Herbst 2015 in Betrieb (s. Link 1 unten). Im Vergleich zu vielen anderen Großsägewerken in Mitteleuropa gibt es zwei wesentliche Unterschiede: Die Holzindustrie Torgau (HIT) fährt die Stämme online vom Lkw über die Rundholzaufgabe in die Quadrobandsägen-Linie von EWD. Und das sächsische Sägewerk ist das erste in Deutschland, welches am Rundholzplatz mit einem CT Log von Microtec, Brixen/IT, arbeitet.

Der gläserne Stamm

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Der CT Log erkennt Holzfehler, die Optimierungssoftware ermittelt den bestmöglichen Einschnitt © Microtec

Der CT Log bildet ein umfassendes Bild vom Stamminneren ab: Das heißt, er erkennt Lage und Größe von Ästen, Markröhre oder Rissen, Kern- und Splintholz sowie Metalleinschlüsse. „Der gläserne Stamm ist mit dem CT Log Wirklichkeit geworden“, meint Dr. Jörn Rathke, Produktionsleiter bei HIT. Das Unternehmen weiß also schon vor dem Einschnitt genau, welche Schnittholzdimension in welcher Qualität am Ende rauskommt. Für die HIT-Geschäftsführer, Günther Hilmer und Karlheinz Lippmann, ist das ein für die Erlöse wichtiges Kriterium: HIT kauft für seine Palettenproduktion überwiegend Industrierundholz ein. Das muss aber nicht heißen, dass bei einer entsprechenden Optimierung nicht doch einige „schöne“ Bretter – also hochwertige Qualität – im Stamm zu finden sind. Für HIT bedeutet dies bares Geld, wenn man nicht nur Palettenholz, sondern auch andere Sortimente erzeugen kann. „Mit der Investition in die neue Sägelinie samt Rundholzaufgabe und Computertomografen wollen wir nicht unbedingt schneller schneiden, sondern die Wertausbeute deutlich erhöhen“, betont Hilmer.

Millimetergenau

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Die Wunderwaffe: die rotierende Röntgenquelle im CT Log von Microtec © Martina Nöstler

Der CT Log ist in einem abgeschirmten Container außerhalb der Produktionshalle aufgestellt. Die Strahlenbelastung ist aufgrund der Abschirmungsmaßnahmen unkritisch, sodass der TÜV und die BG die beiden Scanner bei HIT ohne Beanstandung abgenommen haben. Zur neuen EWD-Bandsägenlinie und somit auch zum Microtec CT Log gelangen in der Regel Stämme ab einem Durchmesser von 28 cm. Der Computertomograf arbeitet mit einer rotierenden Röntgenquelle. In nur drei Sekunden erfasst der CT Log einen 6 m langen Stamm. Danach wird die gesamte Information, 1500 Bilder pro Sekunde, in 3D-Daten umgewandelt und ein Bild in Echtzeit erstellt. Dies sei aufgrund der rotierenden Röntgenquelle auf den Millimeter genau möglich, wie Rathke weiß. Mithilfe der Schnittbilder beziehungsweise der benötigten Dimensionen und daraus resultierenden Erlöse errechnet die Maxicut-Software von Microtec den Einschnitt mit der höchsten Wertausbeute. Die Produktionsdaten überträgt das System an die EWD-Linie. Stolz ist man bei Microtec, dass Maxicut alle Techniken beherrscht – inklusive der Aufschlüsselung einzelner oder mehrerer Prismenmuster sowie des Geraden- und Kurvenschnitts.

Metalleinschlüsse sind keine Probleme

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Unmittelbar vor dem Einschnitt vermisst der Logeye 300 nochmals den Stamm - anhand dieser Daten erfolgt die exakte 360°-Eindrehung, die mit der Microtec-Trueline kontrolliert wird © Martina Nöstler

Eine Besonderheit sind die Metalleinschlüsse: Der CT Log erkennt diese aufgrund des Dichtunterschiedes im Vergleich zum Holz. Die Lage ist damit bekannt. Die Maxicut-Software legt nun das Schnittbild so in den Stamm, dass die Sägelinie „um das Metall herumschneiden kann“. Das ist natürlich nur bis zu einer bestimmten Größe möglich.
Diese Berechnung geschieht unmittelbar nach dem CT Log, während sich die Stämme weiter in Richtung Sägelinie bewegen. Unmittelbar vor der Bandsäge befindet sich die nächste Microtec-Anlage: ein Logeye 300. Dieser Röntgen-Multisensorscanner erkennt aufgrund der Kontur und des Dichteprofils den jeweiligen Stamm. Der Logeye gibt dem Holz die Einschnittdaten mit auf den weiteren Weg durch die Sägelinie. Während der CT Log eine rotierende Röntgenquelle besitzt, arbeitet der Logeye 300 mit fixen Farb-, Laser- und Röntgenscannern. Der Südtiroler Scannerspezialist baut auf Wunsch auch ein Laserinterferometer zur verbesserten Bestimmung der Festigkeit der Stämme in die Anlage ein.
Die HIT-Geschäftsführer sind sich sicher, mit Microtec und EWD die richtige Wahl getroffen zu haben. Sie erwarten aufgrund verschiedener Einsparungen eine rasche Amortisation dieser Anlage durch den Verzicht auf eine Rundholzsortierung, die damit wegfallende aufwändige Manipulation der Stämme, den geringeren Sägenverschleiß aufgrund eines Einschnitts des frischen Holzes sowie durch die unschlagbare Optimierung und die damit höhere Wertausbeute des erzeugten Schnittholzes. Laut einem unabhängigen Forschungsbericht der Universitäten Warschau und Stuttgart sollte die höhere Ausbeute zwischen 6 und 9 % liegen.

Verkaufserfolge

Microtec verzeichnet seit Jahresbeginn sehr gute Verkäufe: Seit Januar verkaufte man bereits sechs Goldeneye-Qualitätsscanner, weitere fünf sind ausgeliefert worden. Vier dieser Goldeneye- Multisensor-Qualitätsscanner lieferte Microtec an namhafte europäische Holzverarbeiter. Den fünften, einen Hochgeschwindigkeitsscanner, kaufte ein großer Kunde in Australien.

„Der Markt erholt sich und das führt zu neuen Investitionen. Als Premiumhersteller für Qualitätsscanner sind wir zu einem wichtigen Partner für die Sägewerke weltweit geworden. Wir bieten für jede Art von Scan- und Optimierapplikation maßgeschneiderte Kundenlösungen an”, sagt Armin von Grebmer, Verkaufsleiter bei Microtec.

Schilliger Holz in Küssnacht/CH entschied sich für einen Goldeneye 501 mit der Feuchtemessung M3-Scan und Optiside für die Erkennung der Schüsselung und der Jahrringlage.

An die Ramsey Timber Group in Bradford/GB liefert Microtec einen Goldeneye 301 für eine Zuschnittlinie von System TM und im Holzwerk Schneider in Eberhardzell/DE kommen ein Goldeneye 702 für die Festigkeitsbestimmung und die Feuchtemessung M3 Scan zum Einsatz.

Klenk Holz ist seit 20 Jahren treuer Microtec-Kunde: Im Werk in Oberrot/DE hat Microtec im Februar einen weiteren Goldeneye-Qualitätsscanner in Betrieb genommen. Dieser ist speziell auf profilierte Ware zur Produktion von Plattenleisten ausgelegt. Bei dieser Art von Qualitätsscannern verfügt Microtec bereits über einen reichen Erfahrungsschatz.

Bei AKD installierte Microtec einen Goldeneye 806-Scanner der jüngsten Generation: Diese Applikation dient vor allem der Qualitätsoptimierung und der Bestimmung des E-Moduls. Bei Vollbetrieb erreicht man im australischen Colac eine Vorschubgeschwindigkeit von 1200 m/min. AKD produziert vor allem Konstruktionsvollholz. „Mit 1200 m/min haben wir hier einen der schnellsten Scanner laufen, der gleichzeitig die Festigkeitsklasse exakt ermittelt und die Brettqualität bestimmt“, betont Microtec-Geschäftsführer Federico Giudiceandrea. „Unsere Multi-Sensor-Technologie macht es möglich, auch bei sehr hohen Durchlaufgeschwindigkeiten konstante Messergebnisse zu erzielen.“