14133527588368.jpg

Marktgespräch in Wien: Die Holzhändler erörterten die Marktlage nach eigenem Bekunden realistisch, nicht pessimistisch © Gerd Ebner

China als Strohhalm

Ein Artikel von Gerd Ebner | 15.10.2014 - 08:35
14133527588368.jpg

Marktgespräch in Wien: Die Holzhändler erörterten die Marktlage nach eigenem Bekunden realistisch, nicht pessimistisch © Gerd Ebner

Die Weltmärkte werden kurzfristig ebenfalls nicht anspringen, hieß es in der Exporteursrunde. Der japanische Markt ist nach dem Traumjahr 2013 etwas unter Normalniveau zurückgefallen. Die demografische Entwicklung verheißt weiterhin nichts Gutes.
In Richtung USA hilft die Euroschwäche – doch passt der hiesige Rohstoffpreis nicht zum Preisniveau in den USA. Dasselbe gilt für China. „China ist seit 15 Jahren ein Hoffnungsmarkt. Es glaubt doch niemand mehr, binnen zwei, drei Jahren den Durchbruch schaffen zu können“, stellte einer klar. „Der Chinaexport ist eher kein Businessmodell für Europa.“
Am chinesischen Markt sind derzeit die Nadelschnittholz-Lager gefüllt – und das nach einem 1. Halbjahr mit stabilem Wachstum. Hoffnung macht in China immer die volkswirtschaftliche Komponente: Das Bruttoinlandsprodukt wächst zumindest mit 7 % im Jahr bei 1,6 Milliarden Einwohnern. „Da kann man nicht viel falsch machen. Man muss aber vor Ort Präsenz zeigen.“ Der Trend geht langsam in Richtung „Qualität“. Das heißt, „bald kann man normale Levanteware absetzen“.
Kanada und die USA konzen-trieren sich heuer stärker auf Nordamerika. Die Kanadier kämpfen mit geringerem Rohstoffangebot. Das eröffnet Raum, den aktuell insbesondere die Skandinavier im Möbelbereich besetzen. „Der europäische Einfluss lässt sich erkennen, dass neben Grade 1 und Grade 2 auch immer öfter von Quinta und Sexta die Rede ist.“
Daher konzentriert sich die Hoffnung weiterhin auf die Levante. Juli und August waren zwar sehr schwach, doch dürfte der Jahresabsatz für Deutschland und Österreich passen. „Erwarten Sie heuer nicht mehr zu viel. In Libyen gibt es Kämpfe, in Algerien eine Enthauptung ... Überhaupt kam es schon in den vergangenen fünf Jahren im Herbst zu keiner Nachfrage-Belebung“, warnte ein Holzexporteur. „Hinzukommt, dass zwei große deutsche Unternehmen versuchen, billig in den Markt zu kommen.“
2015 könnte sich die Levante gut entwickeln. Für Algerien wurde bereits ein gewaltiges Neubauprogramm ausgerufen. Dieses soll an die 200 Mrd. € schwer sein.ge
* Die Markteinschätzungen folgender Unternehmen wurden berücksichtigt: Cato Holz, Innsbruck; HCN, München; Jung Holz, Maishofen; Mühlbauer Holz, Himberg; Georg Pagnia, Oldenburg/DE; Ruhdorfer, Straßburg; Holzexport Schuster, Innsbruck; Stix Holz, St. Pölten; Teuschler Holz, Bad Waltersdorf; Timber Export, Wolfsberg; Vesely Timber Export, Wien; Weiss, Reitdorf