Das Entwicklungslabor
Die zweite Innovation heißt HSBLABS-Collaboration. Dieser cloudbasierte Viewer ist im Browser ohne Installation zusätzlicher Software lauffähig. Die App dient der Onlinekommunikation zwischen Büro und Baustelle und wird den Bauablauf erheblich vereinfachen. Jäger zeigte das an einem Tablet-PC. Dort war ein 3D-Modell eines Bauwerks samt Geschoss-, Element- und Objektinformationen zu sehen. Das vereinfacht die Orientierung im entstehenden Gebäude. Sind die angelieferten Bauteile mit einem QR-Code versehen, entfaltet HSBLABS Collaboration seine volle Leistung. Das Tablet erkennt den Code und kann damit jedes Element seinem späteren Platz im Bauwerk zuordnen. Am Bildschirm wird das betreffende Element gelb angezeigt. Damit ist die richtige Platzierung für den Kranführer kein Problem mehr. Das Suchen einzelner Teile über die Bauteilnummer ist ebenfalls möglich. Am mobilen Endgerät lässt sich das Projekt kommentieren oder um Bilder ergänzen. Pläne und weitere Dokumente können ebenfalls hinterlegt werden. Die Synchronisierung erfolgt derzeit zuverlässig über einen Dropbox-Server.
Schnittstelle erweitert
Building Information Modeling (BIM) heißt der CAD/CAM-Trend im Bauwesen. Die Gebäudedatenmodellierung ist eine ganzheitliche Planungsmethode. „Es geht letztlich darum, Modelldaten möglichst allen am Planungsprozess Beteiligten zugänglich zu machen“, erklärte Jäger. Diese Methode vermeidet Mehrfacheingaben und Übergabefehler. Die Bewirtschaftung von Gebäuden wird ebenfalls erleichtert. Grundvoraussetzung ist ein intelligentes 3D-Gebäudemodell. Da HSBCAD auf dem Branchenstandard AutoCAD Architecture basiert, ist das gewährleistet. Integraler Bestandteil der BIM-Methode ist die IFC-Schnittstelle. Diese „Industry Foundation Classes“ sind objektorientiert. „Anstatt dummer Linien werden Objekte mit umfassenden Informationen ausgetauscht“, umriss der HSBCAD-Geschäftsführer. Beispielsweise wird bei einer Massivholzwand auch die Holzart hinterlegt.
BIM und IFC werden von großen Architektur-CAD-Entwicklern vorangetrieben. Die IFC-Schnittstelle ist fester Bestandteil von AutoCAD Architecture 2015 und somit auch von HSBCAD 2015. Anders als in herkömmlichen Abbundprogrammen sind Objekte (etwa Stäbe, Platten, BSP) in HSBCAD nicht als neutrale Linien oder Volumenkörper dargestellt. Sie werden in der Schnittstelle als Objekte mit allen relevanten Informationen zur Verfügung gestellt. Damit ist die Software aus Kaufbeuren für die zunehmende BIM-Durchdringung vorbereitet.
Platzhirsch bei Brettsperrholz
Im BSP-Paket wurden zuletzt ebenfalls Neuerungen und Verbesserungen eingeführt. Nun steht etwa eine universelle Funktion für Konturfräsungen zur Verfügung. Funktionen für Hebemittel und Elektrobearbeitungen wurden erweitert.
Für HSBCAD ist der BSP-Markt ein Hebel. „Zimmereien, die von den genannten Herstellern BSP beziehen, haben durch den Einsatz unserer Software den Vorteil des verlustfreien Datenaustausches“, erklärte Jäger am Messestand. Das spare Zeit, Geld und vermeide Fehler.
Daten einfach exportiert
Ein sauberes Modell ist nur die Grundlage – am Ende müssen daraus präzise Holzbauelemente erzeugt werden. Der HSBCAD Exporter hilft dabei. Das universelle Werkzeug exportiert die Daten mit einem Aufruf in unterschiedliche Ausgabeformate auf der Basis vorkonfigurierter Parameter. Ausgabeformate können Excel-Listen oder CNC-Daten sein.HSBCAD steuert Abbundanlagen ebenso an wie Elementbrücken, Zuschnittsägen und ähnliches.
Neues für Zimmerei und Holzbau
Die HSBCAD-Dachausmittlung war zuletzt in die Jahre gekommen. Bei der jüngsten Version werden die Dachflächen nun auf der Basis hinterlegter Dachziegel berechnet. Datensätze für Standardziegel sind im Lieferumfang enthalten. Der Anwender kann zudem eine eigene Dachziegel-Datenbank aufbauen. Die virtuellen Dachflächen erhalten an den Dachlinien Griffe, mit denen sie im Ziegelraster verlängert oder verkürzt werden. Die Auswertung der Gesamtflächen und -längen und der Dachziegel mit sämtlichen Sonderziegeln wurde vereinfacht.Auszeichnung verdient
In Summe zeigte HSBCAD sinnvolle Ergänzungen bei praktischen Anforderungen ebenso wie die strategische Weiterentwicklung der Wissensweitergabe beim Holzbau, denn von der reinen Planungshilfe haben sich CAD/CAM-Lösungen längst entfernt. BIM und IFC-Funktionalität werden von ersten (öffentlichen) Bauträgern bereits vorausgesetzt. Wer solche Aufträge abwickeln will, braucht die entsprechende Software.Weil bei HSBCAD solche Trends frühzeitig erkannt und umgesetzt werden und man am Markt erfolgreich ist, wurde das Unternehmen kürzlich von der Holzkurier-Redaktion zum Holzbau-Ausstatter des Jahres 2015 gewählt. Die jetzt in Hannover gezeigten Innovationen belegen, dass die Auszeichnung verdient vergeben wurde.
Vor allem die neu geschaffene Innovationsplattform HSBLABS ist vorbildhaft. Die Entwicklung der IT schreitet immer schneller voran. 3D-Drucker mit Modulierungsautomatik und Mobilgeräte mit „Cloud“-Anbindung zeigen, dass der technische Fortschritt zunehmend auf die Holzbaustellen durchschlägt.