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C. F. Nielsen hat in 70 Jahren einige Brikettformen und -rohstoffe kennengelernt © C. F. Nielsen

Brikettierprofis

Ein Artikel von Dinah Urban | 08.02.2016 - 11:23
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Die Düsen der SBP-9 sind sternförmig angeordnet und produzieren Briketts im Takt der exzentrisch laufenden Stopfeinheit © C. F. Nielsen

Dass das Brikettieren eine Wissenschaft für sich ist, kann sich ein Laie wohl kaum vorstellen. Während eines Besuchs beim Pressenhersteller C. F. Nielsen in Baelum/DK wird einem aber schnell klar, dass da Profis am Werk sind. Geschäftsführer Mogens Slot Knudsen war vor seiner Brikettkarriere in der Tabakindustrie tätig. „Mit Holz verhält es sich ganz ähnlich wie mit Tabak. Kein Rohstoff ist wie der andere. Unzählige Faktoren beeinflussen die Beschaffenheit des Ausgangsmaterials“, erklärt er. Dieser Herausforderung stellen sich die Spezialisten bei so gut wie jedem Auftrag. „Wir mögen auch Standardaufträge, aber zu uns kommt man meist mit Sonderwünschen“, führt Knudsen aus. Einer solchen Herausforderung entsprang auch eine der jüngsten Entwicklungen des Maschinenbauers – die Sternpresse.

Torrefiziertes Holz energieoptimiert verpressen

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Die Düsen der SBP-9 sind sternförmig angeordnet und produzieren Briketts im Takt der exzentrisch laufenden Stopfeinheit © C. F. Nielsen

Torrefiziertes Holz verhält sich nicht nur in Bezug auf Feuchtigkeit anders als naturbelassenes. Die Späne lassen sich etwa ungern zusammenpressen und erzeugen eine starke Reibung an der Pressform. Mit derselben Motorleistung kann also weniger Holzvolumen verpresst werden. Doch wer kann sich heutzutage schon eine gedrosselte Produktion leisten? Trotzdem sollen auch solche Nebenprodukte weiterverwendet werden können. C. F. Nielsen entwickelte deswegen in Zusammenarbeit mit potenziellen Kunden und Kraftwerken eine sternförmig aufgebaute Presse, in deren Zentrum das Schubmodul exzentrisch rotiert – die SBP-9. Der österreichische Anlagenbauer Andritz stellte sich für die Durchführung von Tests zur Verfügung. Mehrere Brikettierdüsen, die von der zentralen Stopfeinheit gefüllt werden, erlauben eine hohe Kapazität ohne erhöhten Energiebedarf. Über ein Förderband werden die Briketts gesammelt und ins Lager transportiert. Das neue Design erlaubt Durchmesser von 40 bis 60 mm. Damit seien sie optimal für die automatische Zuführung in industrielle Heizkessel diverser Anbieter geeignet, wie Knudsen betont. Nicht modifiziertes Holz verpresst die Maschine ebenso zuverlässig.

Jeder Rest findet seine Presse

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C. F. Nielsen hat in 70 Jahren einige Brikettformen und -rohstoffe kennengelernt © C. F. Nielsen

Seit 70 Jahren produziert C. F. Nielsen Brikettierpressen. Seit 15 Jahren konzentriert sich das Unternehmen auf die mechanische Brikettiertechnik mit dem Ziel, Reststoffe möglichst wertschöpfend weiterzuverarbeiten. Neben der jüngsten Sternpressen-Generation stellte das Unternehmen auf der vergangenen Ligna auch die wohl größte Einzelstrangpresse der Welt vor. „Die BP7510 ist noch kraftvoller und produziert in einer Stunde bis zu 4 t Endlosbriketts mit einem Durchmesser von bis zu 120 mm“, informiert Knudsen.
C. F. Nielsen liefert allerdings nicht nur einzelne Maschinen. Für die Holzindustrie Torgau (HIT) entwickelten die Dänen eine Produktionsstraße aus mehreren BP6500-Modellen mit automatischer Zuführung, einer Waage hinter jeder Kappsäge und einer Transporteinheit zur Transnova Ruf-Verpackungsstation. „HIT wollte die volle Kontrolle über das Brikettgewicht. Das konnten wir realisieren. Die Kappsägen haben wir auch einmal selbst entwickelt“, erinnert sich Knudsen.