Brettsperrholz wächst global

Brettsperrholz wird ein globales Phänomen. Nach mehrjährigen zweistelligen Wachstumsraten im Alpenraum setzt das kreuzverleimte Holzprodukt zum internationalen Erfolg an. Der Markt im DACH-Raum wächst zwar weiter, aber naturgemäß nicht mehr so schnell. Gegenwärtig nimmt Mayr-Melnhof Holz eine zweite Linie in der Steiermark in Betrieb. Die süddeutschen Holzwerke Schneider haben eine BSP-Produktion für Ende 2016 angekündigt. Andere Projekte wurden wieder auf die lange Bank geschoben. Ein Fertighaushersteller, der schon fix von einer eigenen BSP-Linie sprach, legte dieses Projekt auf Eis. Es sei günstiger zuzukaufen. Das spricht nicht für fehlende Kapazitäten in Mitteleuropa.
Keine Lust zuzukaufen haben allerdings immer mehr Länder, die Gefallen an der Massivholzbauweise gefunden haben, aber keine (schlagkräftigen) Produktionen besitzen. Finnland, Japan und Australien sind Beispiele dafür. Nordamerika besitzt zwar schon ein paar leistungsfähige CLT-Produzenten, deren Produkte landeten bislang aber primär nicht am Bau. Brettsperrholz hat sich als temporäre Fahrbahn, etwa für die Fracking- und Ölindustrie sowie im Forststraßenbau, bewährt. Doch auch in Nordamerika sieht man enormes Potenzial im Massivholzbau. Smartlams Ankündigung, seine CLT-Produktion in Montana bis 2016 zu vervierfachen, würde in den weltgrößten Einzelstandort münden. Mit 116.000 m3/J wäre der BSP-Vorreiter plötzlich in den USA.

Ende der Konzentration

Der Holzkurier hat in nebenstehender Tabelle die der Redaktion bekannten BSP-Hersteller angeführt. In der Weltkarte sind sie entsprechend ihrer geschätzten Produktion verzeichnet. Der DACH-Raum führt mit Abstand. Im Summe wurden 2014 rund 625.000 m3 Brettsperrholz erzeugt. 60 % davon kamen aus Österreich, 16 % aus Deutschland. Doch in Zeiten der Internationalisierung wird sich diese Konzentration abmindern. Die angeführten neun Ausbauprojekte bilden sicherlich nur einen Teil des weltweiten Interesses ab. Der Brettsperrholz-Forscher Univ.-Prof. Dr. Gerhard Schickhofer hält es für möglich, dass der BSP-Markt binnen der kommenden zehn Jahre auf über 3 Mio. m3/J wächst. Der Großteil dieses Wachstums wird nicht in Mitteleuropa geschehen – wohl aber mit europäischer Technik. HP //

Geplante Investitionen in BSP-Kapazitäten

D.R. Johnson, Riddle/Oregon, will eine CLT-Fertigung aufbauen. Dazu wird ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Oregon State University durchgeführt.

Smartlam, Columbia Falls/Montana, plant bis 2016 ein Werk mit rund 115.000 m3 Jahreskapazität, was der weltgrößte Einzelstandort wäre (s. Holzkurier Heft 4, S. 9).

Mehrere Unternehmen prüfen in Schottland die Investition in ein CLT-Werk. Sitkafichte soll verarbeitet werden (s. Holzkurier Heft 5, S. 6).

Holzwerke Schneider wollen bis Ende 2016 Brettsperrholz für Deckenelemente erzeugen.

Im März nimmt Mayr-Melnhof Holz seine zweite Brettsperrholz-Linie im steirischen Gaishorn in Betrieb.

Zwei CLT-Pressen wurden kürzlich in Finnland montiert: eine in der Hochschule Ammattiopisto Lappia, die zweite für das Unternehmen Crosslam Kuhmo.

Das lettische Unternehmen Cross Timber Systems, Jelgava, will im März mit der Produktion von bis zu 25.000 m3/J CLT beginnen.

Japan will in den kommenden zehn Jahren eine eigene CLT-Industrie mit einer Produktionskapazität von 500.000 m3/J aufbauen. Gegenwärtig erzeugen drei Hersteller erst 10.000 m3/J (s. Holzkurier Heft 3, S. 6).

Mehrere erfolgreiche Massivholzgroßbauten haben in Australien das Interesse an CLT befeuert. Marktkenner rechnen mit ersten Produktionen in drei bis fünf Jahren. In Neuseeland gibt es bereits einen Hersteller (XLam NZ, Nelson).