Weg vom Buchen-Sägerundholz, hin zu vermehrtem Angebot von Brenn- und Energieholz bei gleichzeitig reduziertem Einschlag, heißt die Devise der meisten Laubholz-Forstbetriebe in Österreich. Die Durchschnittspreise über alle einschnittfähigen Sortimente zwischen 60 und 80 €/fm seien einfach nicht auskömmlich bei gleichzeitigen besseren Brennholz- (zum Beispiel fast 70 €/fm frei Haushalt, 4 m-Scheite) und Energiepreisen.
Brenn- und Energieholz-Trend
„Es ist eine Schande für die Sägeindustrie, dass wir für Brennholz mehr bekommen als für Sägerundholz”, erklärte DI Manfred Ertl, Forstdirektor der Forstverwaltung Stift Heiligenkreuz. „Was soll ich mehr dazu sagen. Die Frustration ist groß. Die beiden großen deutschen Sägeindustrien sind auch noch stolz darauf, dass sie große Mengen verkaufen und teilweise liquiditätsbedingt rund um die Uhr schneiden und damit den Markt preislich kaputt machen. Diese traurige und subventionierte Situation wird sich noch eine Zeit lang fortsetzen. Deshalb ist Sägerundholz für uns uninteressant geworden, und wir werden heuer nur etwa 500 fm ernten.” Der Trend gehe eindeutig in Richtung Brenn- und Energieholz.Der Bu-Faserholzabsatz laufe laut österreichischen Forstmeistern relativ gut. Einige Betriebe konnten leichte Preiserhöhungen umsetzen, doch sind die Liefermengen begrenzt, weil die zurückschraubende Papierindustrie vermehrt auf das Lager zurückgreift oder sich im Ausland nach billigerem Holz umsieht.
Für den Herbst erwarten die meisten Betriebsleiter schwierige Preisverhandlungen und großen Druck auf die Bu-Preise. Gleichzeitig werden geringere Mengen nachgefragt.
Deutschland weitaus billiger
Die deutschen Bu-Sägerundholzpreise liegen unter den österreichischen. Der deutsche Durchschnittspreis über alle Bu-Sortimente beträgt laut Schätzungen zwischen 50 und 55 €/fm frei Waldstraße. Im Herbst wird man hierzu voraussichtlich leichte Preiseinbußen hinnehmen müssen.Erste Preisverhandlungen hat der größte deutsche Bu-Anbieter, Hessenforst, begonnen. Man versucht zurzeit, den geplanten Einschlag für die Saison 2009/10 von 550.000 fm mengenmäßig bei den Kunden einzuordnen. Man hatte im Vorjahr eine Einschlagsreduktion von 40 % hingenommen. 150.000 fm seien noch unter Vertrag. Moderate Preisanpassungen werden im Herbst vorausgesagt, doch jeden Preis wird man nicht akzeptieren, hört man. Gegebenenfalls weiche man lieber in den Export aus, wo weitaus bessere Preise geboten werden. Vor allem chinesische Kunden zeigen Interesse an der hessischen Buche und zahlen durchschnittlich 110 €/fm frei Waldstraße.
Auch ein gesteigertes Interesse österreichischer Papierindustrien an Bu-Faserholz wird registriert.
Eichenboom vorbei
Die gute Eichen-Zeit in der Saison 2007/08 ist bei den meisten Forstbetrieben vorbei. Die Nachfrage ist gesunken, heißt es, und man erwartet für den Herbst durchwegs schwierige Verhandlungen. Das Preisniveau für den Herbst bewegt sich für B-, C+, C und Cx bei etwa 120 €/fm. Für B+ und A-Qualitäten lassen sich zurzeit schwer Prognosen machen, so die Betriebsleiter. Doch auch hier werden Preisanpassungen nach unten erwartet. Einzig bei der Fassindustrie gehen die Betriebe von einer konstanten Nachfrage bei guten Preisen aus. Den preislichen Druck möchte man durch einen geringeren Einschlag kompensieren und dadurch vermehrt Pflegenutzungen durchführen. Das Motto lautet: Mengen müssen vom Markt.Pappel nach Süditalien
Gute Nachfrage melden die Pappelproduzenten. Vor allem der süditalienische Markt für Obststeigen gibt für heuer positive Signale. Trotz enormer Transportkosten würden die italienischen Kunden „goldene Preise” bezahlen. Weniger gut läuft die Palettenware aufgrund der schwierigen Situation im produzierenden Gewerbe.Forstbetrieb | Waldfläche/ha | Einschlag 2008 in fm | Trend 2009 1) | Hauptbaumart 2) | Blochholz 3) | Industrieholz | Brenn- und Energieholz | Besonderheiten |
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Benedikt Abensberg und Traun, Wolkersdorf | 3000 | 12000 | = | Ei | 20 | - | 80 | Weinviertler Kupfereiche |
Althann'sche Gutsverwaltung, Zwentendorf | 1350 | 500 | = | Pa | 70 | - | 30 | primär Pappel |
Gutsverwaltung Bubna-Litic, Haitzendorf | 600 | 4500 | = | Pa | 50 | 30 | 20 | Hybridpappel, Schwarznuss, Esche |
Bulgarinische Forstverwaltung, Ulrichskirchen | 840 | 1200 | = | Ei | 65 | - | 35 | Traubeneichen, Eichen-Furnierholz |
Colloredo-Mannsfeld, Sierndorf | 1800 | k.A. | - | Pa | 30 | 20 | 50 | Hybridpappel, Eiche und Esche |
Forstverwaltung Dr. Karl Draskovich, Güssing | 1100 | 7000 | = | Ei | 26 | - | 74 | Zunahme von Brenn- und Energieholz |
Esterházy, Eisenstadt | 11894 | 32727 | = | Ei 4) | 8 | 20 | 72 | k. A. |
Fürst Esterházy´sche Privatstiftung, Lockenhaus | 3500 | 19200 | + | Bu | 25 | 35 | 42 | größtes Bu-Vorkommen in Ostösterreich |
Forstgut Gleiß, Hollenstein/Ybbs | 600 | 2000 | = | Bu | - | 100 | - | primär Faserholz |
Gutmann'sche Forstverwaltung, Gföhl | 755 | 5500 | - | Bu | 35 | 40 | 25 | 30 ha Naturwaldreservat außer Nutzung |
Stift Heiligenkreuz | 2200 | 11000 | = | Bu | 5 | 36 | 59 | Schwerpunkt Buche (80 %) |
Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg | 1500 | 4000 | = | Pa | 40 | 45 | 15 | 50 % Auwald, fünf verschiedene Baumarten |
Hoyos'sche Forstverwaltung, Gutenstein | 400 | 1100 | + | Bu | 25 | 60 | 15 | primär Buchenproduktion |
Hoyos'sche Forstverwaltung, Horn | 800 | 5159 | = | Bu | 23 | 43 | 34 | hochqualitative Bu und Ei, Li-Reinbestände |
Hoyos'sche Forstverwaltung, Kernhof | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k. A. |
Stift Klosterneuburg | 4200 | 23000 | = | Bu | 17 | 60 | 23 | alle österreichischen Laubholz-Baumarten |
Liechtenstein, Neulengbach | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k. A. |
Stiftung Fürst Liechtenstein, Wilfersdorf | 2900 | 10800 | - | Es | k.A. | k.A. | k.A. | Quirlesche, Traubeneiche, Schwarznuss |
Forstverwaltung Lainz, Wien 5) | 4000 | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | besondere Förderung von Buntlaubhölzern |
Forstamt Benediktinerstift Melk | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k. A. |
Metternich, Grafenegg | 4000 | 15000 | + | Es, Pa | 45 | 20 | 35 | Hiebsatzanhebung |
Österreichische Bundesforste AG, Purkersdorf | 28000 | 91910 | - | Bu | 23 | 36 | 35 | reduzierter Einschlag |
Gut Persenbeug | 1500 | 5000 | - | Bu | 30 | 50 | 20 | stark reduzierter Einschlag |
Reuss'sche Forstverwaltung, Ernstbrunn | 2300 | 6650 | - | Ei | 32 | 8 | 60 | Eichen-Starkholz, Trend zum Brennholz |
Forstverwaltung Schönborn, Göllersdorf | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k. A. |
Schloßgut Schönbühel-Aggstein AG | 700 | 4000 | - | Bu | 40 | - | 60 | 100 % Bu-Naturverjüngung auf Buchenfläche |
Stift Schotten, Wien | 460 | 4100 | - | Bu | 30 | 58 | 12 | Nachhaltige Bewirtschaftung nach Pro Silva |
Georg Graf Thurn-Vrints, Poysbrunn | 900 | 3000 | - | Ei | 43 | - | 57 | Förderung von Kir, Ah, Els und Nuss |
WWG Bucklige Welt, Kirchschlag | 400 | 1700 | = | Ah 6) | 70 | - | 30 | hochqualitative Ahornstämme |
WWG Burgenland, Stadtschlaining | 2500 | 2800 | = | Ei | 70 | - | 30 7) | Eiche, Buchen, Ahorn und Kirschen |
Zisterzienserstift Lilienfeld | 3000 | 15300 | - | Bu | 7 | 92 | 1 | Bu, Esch und Ah, primär Faserholz |