145753235113.jpg

KWB-Geschäftsführer Erwin Stubenschrott und der neu entwickelte Raupenbrenner © Günther Jauk

Brandaus bei Kesselbauern?

Ein Artikel von Günther Jauk | 09.03.2016 - 15:05
145753235113.jpg

KWB-Geschäftsführer Erwin Stubenschrott und der neu entwickelte Raupenbrenner © Günther Jauk

Einen zuversichtlichen Geschäftsführer traf man am KWB-Stand. Erwin Stubenschrott blickte nach mehreren harten Jahren optimistisch in die Zukunft: „Ich denke, wir haben die Talsohle erreicht. Der Markt hat sich stabilisiert und ist sogar leicht steigend.“ Besonderes Potenzial sah Stubenschrott am deutschen Markt. Auf der Energiesparmesse präsentierten die Steirer neben Pellets-, Hack- und Stückgutfeuerungen diverse Kombikessel sowie ihren neu entwickelten Raupenbrenner. Der KWB-Multifire mit selbstreinigenden Rostelementen passt sich automatisch an wechselnde Rohstoffqualitäten an. Für optimalen Ausbrand sorgt eine Silizium-Brennkammer mit optimierter Geometrie. Eine eigens entwickelte Brennstofferkennung passt die Verbrennungsregelung automatisch wechselnden Heizmaterialien an. Dadurch können nicht nur Pellets oder Hackschnitzel, sondern auch agrarische Reststoffe energetisch verwertet werden. Mit einem Leistungsspektrum von 20 bis 120 kW wurde der Multifire für größere Einfamilienhäuser, Gewerbebetriebe oder Nahwärmeversorger entwickelt. Als weiteren wichtigen Trend nannte Stubenschrott die Kaskade: „Mehrere kleine Anlagen in kompakter Bauweise sind vor allem für Hotelbetriebe mit wechselnder Auslastung interessant. Ein kleiner Kessel verbrennt, voll ausgelastet, besser als ein großer im Halblastbetrieb.“

Gegenstromvergaser für Hackgutfeuerung

14575323527731.jpg

Wilhelm Gangl präsentierte in Wels den Purowin Gegenstromvergaser von Windhager © Günther Jauk

Nachdem sich Windhager in den vergangenen Jahren auf die Entwicklung hochwertiger Holz- und Pellets-Heizlösungen konzen-triert hatte, präsentierten die Salzburger in Wels ihren ersten Hackgutkessel. Der Purowin punktet mit zahlreichen technischen Neuheiten. Dank Zero-Emission-Technologie verbrennt der Kessel laut Windhager nahezu emissionsfrei. Hierfür nutzt das Unternehmen das Prinzip der Gegenstromvergasung. Nach der Zündung des Hackguts entsteht im untersten Bereich des Brennraums ein Glutbett. Darüber verkohlt das Hackgut und bildet eine Art Aktivkohleschicht. Die aus dem Glutbett aufsteigenden Holzgase werden von der Kohleschicht und dem darüber liegenden, frischen Hackgut gefiltert, bevor sie verbrannt werden. „Die Verbrennung erfolgt dadurch so sauber, dass der Purowin kaum mehr messbare Staubwerte von unter 1 mg/MJ erreicht – und das ganz ohne Partikelfilter“, erklärte Projektberater Wilhelm Gangl auf der Messe.
Neben der direkten Schneckenförderung lässt sich der Purowin erstmals auch mit einem Saugsystem kombinieren. „Dieses transportiert den Brennstoff sicher auch über kurvige Strecken mit bis zu 25 m Länge und 7 m Höhe. Da Brennstofflager und Heizraum nicht mehr aneinandergrenzen müssen, lässt sich damit auch bei bisher unmöglichen baulichen Gegebenheiten eine Hackgutheizung installieren“, informierte Gangl. Der Kessel ist in fünf Leistungsgrößen von 24 bis 60 kW ab Juni 2016 erhältlich.

Breites Leistungsspektrum

14575323494886.jpg

Herz präsentierte sich auf der Energiesparmesse gemeinsam mit dem übernommenen Anlagenbauer Binder © Günther Jauk

Mit einem noch größeren Stand als im Vorjahr präsentierte sich Herz Energietechnik in Wels. Gemeinsam mit dem 2015 übernommenen weststeirischen Anlagenbauer Binder zeigte die Unternehmensgruppe ihr von 10 kW bis 20 MW reichendes Repertoire. Als neueste Entwicklung war auf der Messe der Brennwertkessel Pelletstar Cond zu begutachten. „Die ausgeklügelte Verbrennungstechnologie sowie unsere hochwertigen Anlagenkomponenten ergeben neben der Effizienzsteigerung auch eine deutliche Staubemissions-Reduktion“, informierte Marketingbeauftragte Nicole Brunner. Die Wärmeverteilung erfolgt auch ohne Pufferspeicher über ein Niedertempe-ratursystem (Fußbodenheizung) oder ein Hochtemperatursystem (Heizkörper). Wie bei allen Herz Biomasseanlagen sorgt die serienmäßig eingebaute Lambdasonde für optimale Verbrennungswerte, auch bei unterschiedlichen Brennstoffqualitäten.
Wie bereits im Vorjahr präsentierte das Unternehmen auch heuer seine Kombikessel. Besonders ins Auge stach dabei die Holzvergaser-Pelletsbrenner-Kombination Pelletfire mit automatischer Betriebsfortführung nach Abbrennen des Scheitholzes.

Brennwerttechnik für große Pelletskessel

Wie bereits im Vorjahr stand bei Ökofen auch heuer wieder die Brennwerttechnik im Mittelpunkt des Messeauftritts. 2015 lag der Anteil der verkauften Brennwertgeräte am Gesamtvolumen bereits bei über 20 %. Diesen Erfolgsweg möchten die Mühlviertler Pelletsspezialisten 2016 fortsetzen. Deshalb wurde die sogenannte Condense-Brennwerttechnik nun für größere Pelletsfeuerungen, die Pellematic Maxi-Serie, adaptiert. Mit bis zu 256 kW Kaskadenleistung ist es zurzeit die einzige Pellets-Brennwertfeuerung in diesem Leistungsbereich.
„Durch die Konstruktion aus hochwertigem Edelstahl und einer speziell entwickelten Wärmetauschergeometrie ermöglicht unsere neue Generation der Pellets-Brennwerttechnik den Einbau in alle Heizsysteme. Selbst hohe Rücklauftemperaturen scheut der Kessel nicht“, informierte Marketingbeauftragte Sandra Mühlböck. Eine Innovation, die überschüssigen Solarstrom einfach im Heizsystem speicherbar macht, nennt das Unternehmen Smart PV. Die Erweiterung des Regelungssystems bietet eine Lösung für die Eigenverbrauchsoptimierung von selbst produziertem Strom.

KWK in den Startlöchern

14575323475212.jpg

Hargassner erweiterte seine bewährten Eco-Baureihen um 150 und 200 kW-Anlagen © Günther Jauk

Hatte Hargassner im Vorjahr die Nano PK-Serie, Pelletsheizungen von 6 bis 12 kW, vorstellen können, so wurde die Produktpalette heuer um den Nano PK 15 erweitert. Kompakt und wandbündig aufstellbar, sind die Anlagen besonders für kleine Heiz- oder Aufstellräume geeignet. Wartungsöffnungen nur vorne und oben sowie eine einfache Installationsmöglichkeit zeichnen den Kessel aus. Dazu gibt es neu einen optisch abgestimmten Warmwasserspeicher, den WS 200. Dieser besticht mit einer kurzen Aufheizzeit und hoher Dauerleistung. Genauso kann man den Kessel auch mit einer Stückholzheizung zu einem Kombikessel verbinden. „Diese Zwei-in-eins-Lösung vereint die krisensichere Heizform Stückholz mit dem Komfort einer automatischen Pelletsheizung“, erklärte Marketingbeauftragte Viktoria Kluwe. Speziell für Gewerbe- und Industriebetriebe sowie für Nahwärmeversorger und Agrarbetriebe erweiterte das Unternehmen seine bewährte Eco-Baureihe. Der Eco-HK Hackgutkessel und der Eco-PK Pelletskessel sind jetzt zudem in den Leistungsklassen 150 und 200 kW erhältlich.
Erst ab 2017 auf dem Markt, präsentierte Hargassner in Wels bereits jetzt seine erste KWK-Anlage. Die Leistung des Kleinkraftwerks wird 60 kWth und 20 kWel betragen.