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Bioenergie 2030
Österreichs Energiewende braucht eine Strategie
Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 04.11.2015 - 16:15
Unter dem Motto „Kreisläufe schließen" fanden am 28. und 29. Oktober an der Forstschule Bruck die 19. Österreichischen Biomassetage statt. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums referierten zahlreiche Vortragende über die Nutzung und Bedeutung von Biomasse im Rahmen erneuerbarer Energien. Mit einer Effizienzsteigerung und einer Reduktion des Energieverbrauchs sei bis 2030 ein 60 %-Anteil erneuerbarer Energien in Österreich möglich, erklärte Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes.
„Ohne koordinierende Maßnahmen zum Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung, zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zur Reduktion des Energieverbrauchs sowie der Treibhausgase kann das Projekt Energiewende nicht gelingen“, verwies Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, an den 19. Österreichischen Biomassetagen in Bruck an der Mur. Für 2030 präsentierte er folgende Ziele: 60 %-Anteil der erneuerbaren Energien, Reduktion des Endenergieverbrauchs von derzeit 1400 PJ/J auf 940 PJ/J sowie Reduktion von CO2-Emissionen um 60 % gegenüber 2005.
Effizienzsteigerung und Kostenwahrheit
Um einen effizienten Umgang mit Energie und den Umstieg auf erneuerbare Energien zu fördern, forderte Plank eine CO2-Abgabe. Gleichzeitig sollen andere Steuern als Ausgleich dazu gesenkt werden. Nur wenn Energieeinsparungen durchgesetzt werden, sei die Erreichung der Ziele bis 2030 möglich. Vom 60 %-Anteil erneuerbarer Energien sollen 30 % aus Bioenergie stammen. Er verwies auf Schweden. Dort gibt es seit 1991 eine CO2-Besteuerung auf fossile Brennstoffe. Diese wurde schrittweise erhöht und auf die Verursacher ausgeweitet. Beginnend mit 27 €/t 1991, liegt sie heute bei 120 €/t. Von Beginn an waren Haushalte und Dienstleistungssektoren betroffen. Die Industrie erhielt eine Ausnahmeregelung, die 2018 ausläuft. Plank forderte zudem die Berücksichtigung aller Kosten bei der Beurteilung von Energieträgern. Er verstehe, wenn erneuerbaren Energien vorgeworfen wird, sie sei erst mit Förderungen wirtschaftlich. „Unter 7 bis 8 Cent/kWh wird es keine neuen Investitionen im Bereich erneuerbarer Energien geben. Gleichzeitig sind alle ganz ruhig, wenn eine Entscheidung für das AKW Hinkley Point getroffen wird. Der Stromabnahmepreis wurde mit 11,5 Cent/kWh auf 35 Jahre indexiert. Zusätzlich muss der Staat eine Garantie abgeben, dass überhaupt gebaut werden kann“, ärgerte sich Plank. Die Entsorgung sei zudem noch ein ungeklärter Punkt.
Versorgungssicherheit und heimische Wertschöpfung
Für Landesrat Johann Seitinger ist der Einsatz von erneuerbaren Energien, insbesondere von Biomasse, aus drei Gründen zu befürworten. Die Versorgungssicherheit, die Nutzung von Wirtschaftskreisläufen und die Bekämpfung des Klimawandels sind für ihn ausschlaggebend. Fossile Energieträger kommen hauptsächlich aus Gebieten, in denen es immer wieder Unruhen gibt. Durch den Bezug von Energie aus regionalen Ressourcen ergeben sich zudem Chancen, die Wertschöpfung in der heimischen Wirtschaft zu erzielen. Zudem trage der Einsatz von Biomasse zum Klimaschutz bei, erläuterte Seitinger.
Vorbild Schweden
Schweden hat einen Anteil von mehr als 50 % an erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch – rund zwei Drittel davon sind aus Biomasse, erläuterte Robert Fischer vom Schwedischen Biomasseverband SVEBIO. Das Ziel der Schweden sei es, bis 2030 im Transportsektor frei von fossilen Treibstoffen zu werden und bis 2050 einen Energiesektor, basierend auf 100 % erneuerbaren Energien, zu schaffen. Seit 1990 stieg das Bruttonationalprodukt um 60 % und gleichzeitig sank der CO2-Ausstoß um 25 %. Besonders im Fernwärmesektor wurde in Schweden ein Wandel vollzogen. In den 1970ern wurde dieser zu 90 % mit fossilen Brennstoffen versorgt. Heute werden 90 % der Wärme aus nicht fossilen Energien bereitgestellt. Für Fischer liegen die Herausforderungen der Zukunft im Strom- und Transportsektor. Die gesetzten Ziele seien technisch möglich, werden jedoch von EU-Richtlinien und niedrigen Treibstoffpreisen behindert.
Bedeutung der Biomasse
Die 19. Österreichischen Biomassetage fanden von 28. bis 29. Oktober in der Forstschule in Bruck an der Mur unter dem Motto „Kreisläufe schließen“ statt. Gastgeber Anton Aldrian, Direktor der HBLA für Forstwirtschaft, strich die Bedeutung von Biomasse hervor. Nach den Eröffnungsworten gingen zahlreiche Vortragende auf die Nutzungsmöglichkeit von Biomasse ein. Behandelt wurde unter anderem die Nährstoffrückführung oder die Möglichkeit der Aschenutzung. Praxisbeispiele standen ebenso im Fokus der Veranstaltung, wie die globale Bedeutung von Biomasse. Der zweite Tag stand unter dem Motto Heizwerke. Es wurde unter anderem energiepolitische Entwicklungen, Praxisbeispiele sowie Optimierungsmöglichkeiten präsentiert. Der Österreichische Biomasseverband wurde am 20. April 1985 gegründet und feierte an den 19. Österreichischen Biomassetagen sein 20-jähriges Jubiläum.
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