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© Günther Jauk

Bewährte Technik

Ein Artikel von Günther Jauk | 29.01.2016 - 13:16
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1965 wurde nicht nur Franz Jonas zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt, sondern auch im Sägewerk Fürst, Groß Gerungs, ein Portalkran errichtet. 2006 übernahm Formholz, Wiesensfeld, den Standort und verlagerte seinen gesamten Rundholzeinschnitt dorthin. 2015 – nach einem halben Jahrhundert – war es an der Zeit, den Kran zu ersetzen. „Die Stahlkonstruktion ermüdete zusehends und Ersatzteile waren immer schwieriger aufzutreiben“, begründet Geschäftsführer Johannes Kitzler die Investition. Er führt das Unternehmen gemeinsam mit Vater Alois und Bruder Michael Kitzler.

Kran oder Radlader?

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Geschäftsführer Johannes Kitzler (re.) und Kranführer Leopold Dürnitzhofer sind zufrieden © Günther Jauk

Einfach machte sich Kitzler die Kaufentscheidung keineswegs. „Natürlich haben wir die Radlader-Bagger-Variante durchgerechnet. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten sowie des relativ neuen Gleiskörpers fiel die Wahl aber wiederum auf einen Portalkran“, erklärt der Geschäftsführer. Platzmäßig ist Formholz in Groß Gerungs beschränkt. Der Rundholzplatz ist zwischen der Sägehalle und einem Hang eingezwängt. Um selbigen dennoch zu vergrößern, entfernte das Unternehmen 8000 m3 Erdreich, wodurch die Gleisbahn um 40 auf 152 m verlängert werden konnte. Gemeinsam mit den größeren Auskragungen und dem höheren Hubweg des neuen Krans erreicht Formholz dadurch einen doppelt so großen Rundholzplatz. Die maximale Hubhöhe beträgt auf der Seite der Sägehalle 9,5 m und auf der Hangseite 5,5 m.

Der Aufgabenbereich hat sich für den neuen Kran nicht geändert. Er wird, wie sein Vorgänger, Rundholz-Lkw entladen, unterschiedliche Qualitäten aussortieren und das Sägewerk beschicken. „Im Prinzip kann er gleich viel, nur wesentlich schneller“, ist Kitzler zufrieden. Auf den Geleisen fährt die Anlage mit 100 m/min. Die Hubgeschwindigkeit bei Lasten über 2 t beträgt 24 m/min. Konstruiert und errichtet wurde die Sonderanfertigung vom Maschinenbauunternehmen Adlatus, Bischofshofen. Die Investitionskosten beziffert Kitzler mit jenen für zwei Mobilbagger. „Dafür hat er aber die doppelte Lebensdauer und verbrennt keinen Treibstoff. Der Kran läuft mit Strom, mit rund 45 kW Leistungsbedarf “, argumentiert der Geschäftsführer. Im Zuge der Neuinstallation hat Formholz auch seinen Sortierstrang um 20 auf 34 Boxen sowie um zusätzliche 10 Überrollboxen erweitert.

Beeindruckendes Lager

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Die Gleisbahn wurde um 40 m auf 152 m verlängert © Günther Jauk

Das abgetragene Erdreich verfrachtete Formholz an den Unternehmensstammsitz nach Wiesensfeld. Das Unternehmen plant, dort auf einer angeschütteten Fläche eine zusätzliche Halle für abholbereites Bauholz zu errichten. Bereits jetzt halten die Waldviertler, bei 17.000 fm Jahreseinschnitt, ständig über 1500 m3 Schnittholz sowie 600 bis 900 m3 Bauholz auf Lager. „Nur so können wir den Bedarf unserer Kunden an trockenem, festigkeitssortiertem und maßgenauem Holz flexibel und prompt erfüllen“, erklärt Kitzler.

Eine weitere Besonderheit des Unternehmens ist eine wochenaktuelle, online abrufbare Bauholzlagerliste. Dadurch können Kunden überprüfen, ob die oft kurzfristig benötigte Dimension auf Lager liegt. „Dass wir die gewünschten Hölzer nicht lagernd haben, kommt aber nur sehr selten vor“, informiert der Geschäftsführer.

Hobeln und imprägnieren

Am Stammsitz in Wiesensfeld spezialisierte sich Formholz auf die Weiterverarbeitung. Dort wird getrocknet, gehobelt, gefräst, zugeschnitten, gebürstet, kesseldruckimprä- gniert und kommissioniert (s. Holzkurier Heft 41/15, S.13). Für die Kesseldruckimprägnierung verfügt das Unternehmen über eine 14 m lange Druckkammer, in welcher jährlich rund 3000 m3 Holz in Grün oder nach Wunsch auch in Braun haltbar gemacht werden.