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Am Ligna-Freigelände präsentierten die Forstaussteller in Hannover ihre Neuheiten © Forstassessor Peter Liptay

Besser als erwartet

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay | 03.06.2009 - 18:31
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Am Ligna-Freigelände präsentierten die Forstaussteller in Hannover ihre Neuheiten © Forstassessor Peter Liptay

Wir kamen mit geringen Erwartungen zur Ligna und verlassen sie wieder mit Zuversicht”, erzählte Ralf Dreeke, Geschäftsführer von Wahlers Forsttechnik, Stemmen/DE, positiv überrascht von einigen guten Gesprächen auf der Messe. „Es sieht so aus, als ob für zwei Drittel der Forstunternehmen die Talsohle erreicht ist und sich die Situation bei der Arbeitsauslastung wieder positiver darstellt. Für das verbleibende Drittel bleiben die nächsten Monate nach wie vor sehr hart und werden teilweise wohl auch mit der Betriebsaufgabe enden. Die Forstmaschinenhersteller werden sich aufgrund der Überkapazität insbesondere bei Harvestern und dem relativ jungen Maschinenbestand im Markt noch einige Zeit auf niedrige Verkaufszahlen einstellen müssen. ”

Leistungsstarker Harvester

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Neuer Ponsse-Harvester Beaver mit Aggregat H6 am Stand von Wahlers Forsttechnik © Forstassessor Peter Liptay

Wahlers Forsttechnik präsentierte auf der Ligna den neuen Harvester Beaver von Ponsse. Ausgestattet ist die Maschine mit Kran C2 und dem neuen Aggregat H6 für Durchforstungen im Bereich bis 60 cm BHD. „Die Säge hat mehr Durchzugskraft und ist dadurch schneller geworden”, informierte der technische Berater Nils Constabel.

Daneben wurde der Rückezug Wisent mit ausbalancierten Boogie-Achsen gleich in zwei Varianten ausgestellt. Neben einer 8-Rad-Version am Freigelände stand in einem der Ligna-Pavillons ein Forwarder mit sogar zehn Rädern. „Das Hinzufügen einer weiteren Achse wirkt sich bodenschonend aus”, erklärte Constabel. „Im Zuge der wärmeren und feuchteren Winter werden die Waldböden immer weicher. Beim 10-Rad-Forwarder verringert sich der Bodendruck gegenüber der 8-Rad-Maschine um 25 %.” 16,5 t bringt der Wisent leer auf die Waage. Dazu kommen bis zu 12 t Ladung.

Komplettsystem für die Kabine

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Steuersystem Maxi für die Kabinen der Valmet-Maschinen zeigt Informationen am Display © Forstassessor Peter Liptay

Das Vermessungs- und Betriebsinformationssystem Maxi für Valmet-Harvester, -Forwarder und -Aggregate stellte Komatsu Forest auf der Ligna vor. Standbesucher konnten das System direkt am Valmet-Simulator testen. „Das System ist äußert bedienerfreundlich und erklärt sich von selbst”, informierte Martin Keitel, Vertrieb bei Komatsu Forest. Für unerfahrene Fahrer können vom Unternehmer Vorgaben im System eingegeben werden.

Maxi ist ein Komplettsystem für die Maschinen- und Aggregatsteuerung sowie für Ablängung und Verwaltung. Die Bedienung ist über Tastatur oder Joystick möglich. Das System erfasst Standzeiten, Reparaturen, den Status der Maschine, die Temperatur, die Drehzahl oder mögliche Alarme. Der Fahrer wird in Echtzeit über Erntevolumen, Stammzahl, durchschnittlichen BHD und Einzelstamm-Volumen informiert. Weiters erhält er eine Auswertung der Ernteaufträge und hat die Kontrolle über die Logistik- und Ablaufkette. Deutliche Aggregatsymbole zeigen Farbmarkierung, Grobastfunktion, zusätzlichen Klemmdruck und Sägezustand an. Zur Verfügung stehen Tag- und Nachtmodi.

Komatsu Forest zeigte auf der Ligna auch den größten Valmet-Harvester 941.1. Die drehbare und tiltbare Kabine erlaubt eine optimale Sicht auf den Arbeitsbereich. Der Harvester erntet mit 10 m-Parallelkran Starkholz bis 70 cm BHD.

Unverwüstliche Hacker

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Den Bruks-Hacker 805 CT zeigte Ulrich Eckl am Stand von WFW auf dem Ecolog 574 C © Forstassessor Peter Liptay

Mobilhacker standen im Vordergrund des Messeauftritts von Waldburg Forstmaschinen (WFW), Wolfegg/DE. Zwei Bruks 805 CT Trommelhacker waren am Stand ausgestellt: einer mit 21 srm Fassungsvermögen auf dem Forwarder Ecolog 574 C mit 280 PS Mercedes Motor, der andere mit 18 srm auf einem Lkw aufgebaut. „Hacker werden im Gegensatz zu Harvestern und Forwardern stark nachgefragt”, begründete Ulrich Eckl, technischer Berater bei WFW. „Das Interesse steigt.” Als herausragende Eigenschaft hob Eckl vor allem die schiere Unverwüstbarkeit der Maschinen hervor. „Ein Kunde besitzt einen Bruks 803, Baujahr 1998, der bereits 18.000 Arbeitsstunden geleistet hat. Die Maschine hat immer noch die erste Trommel.” Letztere ist systembedingt geschlossen und hat 80 cm Durchmesser.

„Die Maschinen produzieren homogenes Hackgut mit wenig Feinanteil”, berichtete Eckl. Die progressive Trommelform minimiert Verschleiß und Kraftverbrauch. Dazu Eckl: „Das Material gelangt in die Trommel, wird beschleunigt und in einem Fluss nach oben geblasen. Bei anderen Modellen wird das Hackgut mit Schmutz und Feinanteil mehrmals durch die Trommel getrieben, wodurch diese sich abnutzt.” Eine patentierte Fremdkörpersicherung mit Scherbolzen an der Gegenstahlhalterung schont den Hacker vor Fremdkörpern. Der Einzug selbst ist 85 cm breit und 72 cm hoch. Es gibt eine Vielzahl von Aufbauvarianten beim Bruks-Baukasten-System: mit Kran, der Chipper alleine, als Chipper Truck mit Containervariante oder als Trailer mit eigenem Motor.

Kettenschärfen in einem Arbeitsgang

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Die Schleifscheibe des Anab-Kettenschärfautomaten schleift Schneidezahn und Tiefenbegrenzer in einem Arbeitsgang © Forstassessor Peter Liptay

Eine patentierte Neuentwicklung gab es bei Anab, Östersund/SE. Der Sägeketten-Schärfautomat vom Typ SSM mit patentierter 150 mm-Profilscheibe schärft in einem Arbeitsgang gleichzeitig Schneidezahn und Tiefenbegrenzer. Der Schärfautomat ist für alle Ketten von ¼-bis ½-Zoll-Teilung geeignet. „Es handelt sich dabei um den einzigen echten Schärfautomaten am Markt”, versicherte Anders Nilsson, Geschäftsführer bei Anab. Die Maschinen erkennen linke und rechte Schneidezähne über einen Fühlerzapfen. Das Ausschwenken des Schleifkopfes erfolgt automatisch.

Der Kettenschärfer verfügt über eine Zahnlückenautomatik für fehlende Schneidezähne. „Damit sind auch abgebrochene Zwischenglieder kein Problem”, berichtete Nilsson. Die LCD-Display-Steuerung ermöglicht die Eingabe der erforderlichen Daten über nur drei Tasten. Die geradlinige Führung des Schleifkopfes sorgt dafür, dass alle Zähne gleich hoch beziehungsweise tief geschliffen werden. Da die CBN-Schleifscheibe im Durchmesser konstant bleibt, muss die Schleiftiefe nicht nachkorrigiert werden. Nach Durchführung des vorgewählten Schärfprogramms schaltet die Schärfmaschine automatisch ab. Spitzzahnketten, wie sie oft auf Kappsägen zu finden sind, können mit einer Sonderausführung ebenfalls geschliffen werden. Den Generalimport der Kettenschärfautomaten übernimmt Ing. Fö. Hubert Renner, Natternbach.

Branchenlösung Forst-Holz-Logistik

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Andreas Wilwerding und Anne Ziegler von Wilwerding dataCargo präsentierten das Datenverbundsystem TDIS zur Optimierung der Logistikkette © Forstassessor Peter Liptay

„Wir möchten, dass jede Kennziffer in der forst- und holzwirtschaftlichen Prozesskette nur ein einziges Mal erfasst werden muss”, berichtete Dipl.-Fw. Andreas Wilwerding, Geschäftsführer bei Wilwerding dataCargo, Freiburg/DE, im Ligna-Pavillon unter dem Expodach. „Unsere Datenlogistik-Plattform TDIS sorgt als All-in-one-Branchenlösung dafür, dass stets die richtige Information zur rechten Zeit am richtigen Ort landet.”

Mit TDIS (Timber Data Interchange System) bedienen die Akteure des Arbeitsfeldes Forst-Holz-Logistik ein internetbasiertes IT-Werkzeug, das sie bei der Erfüllung ihrer täglichen Aufgaben unterstützt. Es bietet Sicherheit im Handeln und Entscheiden auf Augenhöhe mit den Geschäftspartnern und gewährleistet den Überblick über Lagerbestände und Finanzen.

Als Messeneuheit stellte dataCargo die Integration des NavLog-Waldwegenetzes in die Anwendung vor. „TDIS verfügt als Online-Dienst immer über aktuelle Sachdaten. NavLog, Groß-Umstadt/DE, liefert uns jetzt das qualifizierte Kartenmaterial hinzu. Für unsere Kunden ist das ein enormer Informationsgewinn. Sie wissen nun nicht nur, wo sich das Holz in welchem Zustand befindet, sondern zusätzlich, wie es erreichbar ist”, fasste Wilwerding zusammen. Systemnutzer benötigen für die Software-Mietlösung lediglich einen PC mit Internetanschluss.

Forstkleidung vom Feinsten

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Pfanner-Forstbekleidung besticht durch Wasserdichte, Rissfeste, Schweißtransport nach außen sowie Wärme- und Zeckenschutz, zeigte Horst Wegmeth © Forstassessor Peter Liptay

Forstbekleidung aus dem patentierten Gladiator-Stoff fanden die Ligna-Besucher am Stand von Pfanner, Hohenems, vor. Horst Wegmeth, Vertrieb Deutschland, führte die Reißfestigkeit des Materials auf der Ligna eindrucksvoll beim Ziehen über eine Stahlbürste vor. „Die Gladiator-Hose verfügt über einen vorgeformten Kniebereich, der ein Spannen des Stoffes verhindert und den Tragekomfort erhöht”, schilderte Wegmeth. Innenliegende Gamaschen bieten optimalen Zeckenschutz und verhindern, dass Schnee in den Schuh dringt. Das Material ist eng anliegend, aber dehnbar und transportiert die Feuchtigkeit nach außen. „Schnittschutz besteht vom Bauch bis zu den Schuhen”, versicherte Wegmeth.

Unter anderem stattet Pfanner 3300 Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) mit seiner Kollektion aus. Zu den Kunden gehören auch der Österreichische Maschinenring und die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) sowie weitere deutsche Landesforstverwaltungen.

Schuhe aus handgemachtem, wasserdichtem 3,5 mm dicken Schweizer Juchten-Leder sind Teil des Sortiments. „Die Schuhe sind aus einem Stück Leder”, erklärte Wegmeth. Die Schuhkappe besteht aus Aluminium, der Schnittschutz aus Kevlar. Ein Distanzgewebe im Innenschuh transportiert die Feuchtigkeit nach außen. So bleiben die Füße auch im Winter trocken.