Vom Schnittholz zur Platte
Zum größten Teil schneidet man Eiche und Buche, aber auch Esche, Ahorn, Akazie, Kirsche sowie europäischer und amerikanischer Nussbau finden ihre Wege nach Kapela Podravska. Das hat auch einen guten Grund: Das erzeugte Schnittholz wird fast ausschließlich im eigenen Werk zu einschichtigen Massivholzplatten weiterverarbeitet. Abnehmer dafür sind Treppenbauer sowie Tischler und die Möbelindustrie. Kein Wunder also, dass schon beim Einschnitt eine hohe Schnittgüte gefragt ist: Laubholz ist teuer und die Ausbeute muss hoch gehalten werden.
Bozidar Pecenec, Sägewerksinhaber
Langfristige Investition
Ein weiterer Nutzen ist, dass im Sägewerk jetzt weniger Mitarbeiter benötigt werden. Wenn in einem Monat noch der Rundholzplatz in Betrieb geht, reichen künftig fünf Mann pro Schicht. „Ich wollte eine langfristige Investition“, meint Pecenec im Holzkurier-Gespräch und wirft einen Blick auf seine beiden Söhne, die mit am Tisch sitzen. Marko wird in die Fußstapfen seines Vaters treten und den Einkauf sowie das Sägewerk übernehmen, während sein älterer Bruder Antun für das Plattenwerk zuständig ist.
Die entrindeten Stämme gelangen über einen langen Querkettenförderer zum Spannwagen, welcher mit vier beweglichen Spannböcken ausgerüstet ist. Eine Messanlage samt Optimierung ermittelt den bestmöglichen Einschnitt. Der Schnitt wird dem Bediener mit Laser am Stamm angezeigt. Bei Bedarf führt die zuschaltbare Kreissäge noch einen horizontalen Trennschnitt durch. Pecenec gefiel die um 17° geneigte Blockbandsäge in zweierlei Hinsicht: „Das Rundholz lässt sich aufgrund der Schwerkraft am Spannwagen einfacher drehen. Und an der Auslaufseite gleitet das Schnittholz sanfter auf das Transportband ab. Das ist für uns ein großer Vorteil, da das Schnittholz weniger zur Rissbildung neigt.“
Pec?enec hat sich – anders als so mancher seiner Kollegen – gegen einen Spaner vor der Blockbandsäge entschieden. Bei seiner Einschnittmenge sieht er keine Probleme mit den Schwarten. Außerdem fallen diese direkt nach der Bandsäge in eine Entsorgungsrinne und werden in Richtung Brennholzhacke „geschüttelt“. Dieser stampft aus den Laubholzschwarten gleichmäßig lange Brennholzstücke – passend für jeden Kamin in Privathaushalten.
Bevor zwei Mitarbeiter das Schnittholz entsprechend der Qualität stapeln, wird es auf einem Rollengang noch durch eine Bürstmaschine transportiert, welche das Holz von Staub und Spänen befreit. Pecenec lässt das Laubholz rund ein Jahr (etwa bei 50 mm starker Eiche) an der frischen Luft trocknen, bevor es in die Trockenkammern und danach in die Weiterverarbeitung gelangt. Und möglicherweise landet das kroatische Laubholz einmal bei einem von uns in der Wohnung – in Form einer Laubholzplatte. Pecenec exportiert rund 90 % seiner Ware nach Deutschland, Österreich sowie in andere europäische Staaten.
EWD
Gegründet: 1862Standorte: Altötting/DE, Reutlingen/DE
Geschäftsführer: Herbert Oppenborn
Mitarbeiter: 240 (inklusive Lehrlingen)
Produkte: Bandsägentechnologie, Besäumtechnologie, Kreissägen-, Profilier- und Spanertechnologie, Gatter, Mechanisierungen
Exportanteil: 80 % weltweit
Sägewerk Antun Pecenec
Gegründet: 1979Standort: Kapela Podravska/HR
Inhaber: Boidar Pe?enec
Einschnitt 2015: 20.000 fm/J
Holzarten: überwiegend Eiche und Buche; auch Esche, Ahorn, amerikanische und europäische Nuss, Kirsche, Akazie
Weiterverarbeitung: 3500 m³/J Laubholzplatten
Exportanteil: 95 %