Bald schwarze Bilanzzahlen

Ein Artikel von Gerd Ebner | 23.11.2016 - 06:37
Bei Mayr-Melnhof Holz geht es weiter bergauf. Das Konzern-EGT stieg 2015 um 57 % auf 37 Mio. €. Bei einem unveränderten Umsatz von 559 Mio. € konnten die Verluste um 40 % auf 25 Mio. € reduziert werden.
„Mit dem 2016 geplanten EGT wird der Konzernbilanzverlust auf null gestellt“, sagt Vorstandsvorsitzender Richard Stralz für heuer voraus. Stralz nennt als Hauptstellschrauben: „Die Kostenseite bei Logistik und Rohmaterial. Im Verkauf haben wir mit dem Marktniveau zu leben.“ Die Bankverbindlichkeiten wurden von 250 Mio. € 2013 auf nunmehr 120 Mio. € mehr als halbiert. Seit 2014 wird auch wieder eine Dividende an Eigentümer Franz Mayr-Melnhof ausgeschüttet.

Vollbremsung aus Preisgründen

„Im Umkreis von nur 70 km wachsen 2,5 Mio. fm/J zu – davon brauchen wir 1 Mio. fm/J“, sieht er die Ausgangslage. Ganz so einfach war es für Mayr-Melnhof nicht, erhielt man doch noch 2013 nahezu jeden zweiten Festmeter Sägerundholz, den die ÖBf AG erntete. „Heuer bekommen wir keinen einzigen Bundesforste-Festmeter mehr. Nicht, weil wir es nicht wollen, sondern, weil wir daraus kein verkaufsfähiges Produkt für die hart umkämpften Schnittholzmärkte erzeugen können“, betont Stralz.
In der Rundholzlogistik setzt der Standort Leoben nun zu 99 % auf den elektronischen Lieferschein. „Vom Barcode-Lesen am Eingang über Entladung bis zur Erfassung am Ausfuhrterminal lautet unser Rekord, sechs Minuten. Als ich kam, klagten die Frächter noch, stundenlang warten zu müssen“, freut sich Stralz über einen Erfolg.
Die vergangenen zwölf Monate wurden auch zum Geradeziehen der internen Struktur genutzt: Das Sägewerk in Frankenmarkt wurde verkauft, das BSH-Werk in Kalwang geschlossen. „Jetzt haben wir nur noch starke Standorte“, ist Stralz überzeugt. Die Division „Weiterverarbeitung“ schrieb 2015 wieder schwarzen Zahlen. „Heuer werden sie noch schwärzer“, prognostiziert Stralz.

Mayr-Melnhof Holz Holding 2015

Umsatz: 559 Mio. € (555 Mio. € 2014)
EGT: 37 Mio. € (23,6 Mio. €)
Bilanzverlust: –25 Mio. € (–43,1 Mio. € 2014)
Beteiligungen:
Sägewerke: Leoben, Efimovskij/RU, Paskov/CZ (in Summe rund 3 Mio. fm Einschnitt)
BSH-Produktion: Gaishorn, Reuthe, Richen (in Summe rund 260.000 m3/J)
BSP-Produktion: Gaishorn (70.000 m3/J)
Schalungssysteme: Reuthe
Pelletserzeugung: Leoben, Paskov/CZ (in Summe rund 130.000 t/J)

40 Mio. Investitionsvolumen

Mit dem endgültigen Ende der Restrukturierung gibt es nun wieder einen besser dotierten Investitionsplan. Heuer sind es 35 Mio. € Anlageninvestitionen, samt Finanzinvestitionen kommt man auf rund 40 Mio. €. Zu Letzteren zählt etwa der Erwerb der 50%-Beteiligung an Paskov Pellets.
An erster Stelle der Investitionen nennt Stralz die Verdoppelung der BSP-Produktionskapazität in Gaishorn. Dort wurde auch die BSH-Fertigung so adaptiert, dass die Mengen des geschlossenen Standorts Kalwang übernommen werden konnten. Im Dezember beginnt man den Umbau des Abbunds.
Am Stammsitz Leoben wird die „Vorsortierung 2“ erneuert. Die acht Mühlböck-Trockenkammern stellte der Holzkurier schon vor (s. Link). „Für Leoben haben wir ein ambitioniertes Fünfjahresprogramm entwickelt, mit dem wir die Engpässe beseitigen wollen“, plant Stralz, dessen Vertrag eben bis 2021 verlängert wurde.

Pelletieren in Russland

In Efimovskij erneuert Mayr-Melnhof die Sägewerkszubringung. Als größte Neuerung darf dort aber der Aufbau einer Pelletierung bezeichnet werden. Bis März 2017 soll die Installation abgeschlossen sein. Produktionsstart ist im Juni 2017. Mit dem Übertreffen der nötigen 600.000 fm Einschnitt war man mit Efimovskij 2015 sehr zufrieden – und wird es auch heuer sein.
In Reuthe erneuert man heuer die Keilzinkenanlage (Investition: 6,5 Mio. €). 2017 folgen eine Trägeranlage und Plattenpresse. 2018 soll die BSH-Produktion erweitert werden.
Eine Modernisierung des Rundholzplatzes und ein Aufrüsten der konventionellen Trockenkammern auf das System 1003 von Mühlböck stehen in Paskov/CZ an. Bei der BSH-Produktion in Riechen wird die Kommissionierung erneuert.

Erweiterung ante portas

Mit den eingangs erwähnten 2015er-Ergebnissen und den eher noch besseren 2016er-Zahlen ändert sich nun die Blickrichtung. Stralz: „Ich gehe davon aus, dass 2017 unsere Kapazitäten voll ausgelastet sein werden. Dann stellt sich die Frage: Greenfield-Invest oder Zukauf?“ Beide Optionen sind für ihn gleich wahrscheinlich, er lässt aber anklingen, dass „ein Sägewerk wohl besser zu kaufen und eine Weiterverarbeitung eher neu zu bauen wäre“. An zwei Standorten habe man noch keine Weiterverarbeitung … (Anmerkung: in Paskov und Efimovskij)