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Bernhard Cordes (li.) mit Andreas, einem seiner beiden am Unternehmen beteiligten Söhne © Cordes

Balance gefunden

Ein Artikel von Dinah Urban | 23.12.2016 - 08:19
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Bernhard Cordes (li.) mit Andreas, einem seiner beiden am Unternehmen beteiligten Söhne © Cordes

Fragt man Bernhard Cordes nach dem Erfolgskonzept seines 1980 gegründeten Familienunternehmens, gibt er genau Letzteres als Grund an. „Wir sind kein Konzern, sondern eine organisch gewachsene Unternehmensgruppe, in der Selbstverantwortung, Flexibilität und kurze Dienstwege herrschen.“ An ihm und seinen beiden Söhnen Andreas und Christian führt bei wichtigen Entscheidungen kein Weg vorbei. Im Alltagsgeschäft weiß aber jeder selbst, was er zu tun hat. Nach zahlreichen Übernahmen in den vergangenen Jahren – zuletzt von Rettenmeier – führte man vergleichbare Prozesse, wie den Einkauf oder das Personalwesen, zentral zusammen, beraubte die Unternehmen jedoch nicht ihrer Selbstständigkeit. Ein Vertrauensverhältnis prägt die Zusammenarbeit der einzelnen Gruppenmitglieder.

Strukturiert, aber eigenverantwortlich

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Übernommene Unternehmen, wie Holz Henkel in Göttingen, behalten ihre Namen und agieren eigenständig © Holz Henkel

„Das einzige Problem, das die von uns übernommenen Betriebe teilten, war das der Kosten“, erklärt der Holzhändler. Hier konnte der Zusammenschluss Abhilfe schaffen und beiden Seiten nützen. „Überschreitet man bei Einkauf, Logistik und in anderen Geschäftsbereichen eine gewisse kritische Masse, lässt es sich von der Gewinnspanne wieder leben.“ Abgesehen von ein paar Grundvorgaben, haben die integrierten Unternehmen ihre Eigenverantwortung behalten. Standortleiter stammen in der Regel aus den Reihen des Übernahmekandidaten. Das verdiente Geld wird nicht zur Zentrale geschleust, sondern erhöht die Rentabilität der Töchter. Cordes ist sich sicher: „Die Synergieeffekte werden umso besser, wenn jeder genau das tut, was er kann.“ Kommunikation sei das Wichtigste.
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Bei Cordes ist man bemüht, jedes Sortiment ins beste Licht zu rücken © Dinah Urban

Mittlerweile versteht sich das Unternehmen Cordes als Vollsortimenter. Der Standort in Bremerhaven mit anliegendem Container-Terminal bietet sowohl für den Import als auch Export ideale Voraussetzungen. Die Tatsache, dass der Vertrieb ebenfalls für Einkauf und Arbeitsvorbereitung zuständig ist, führt zu extrem kurzen Kommunikations- beziehungsweise Entscheidungswegen, welche von den Kunden geschätzt werden und von denen diese deutlich profitieren. Diese Schnelligkeit, verknüpft mit den umfassenden Kombinationsmöglichkeiten des stets wachsenden Produktportfolios, sichert den Cordes-Kunden eine 100 %ige Lieferzuverlässigkeit und somit einen echten Mehrwert. Des Weiteren werden am Stammsitz momentan Großraumbüros installiert, um weitere Synergieeffekte – auch abteilungsübergreifend – zu nutzen. Die Unternehmensstruktur und der Führungsstil der Familie Cordes sind wohldurchdacht. Die Heterogenität innerhalb der Gruppe wird flexibel gehandelt, um die individuellen Stärken auszubauen. Vom Kostenführer bis zum Markenprodukthersteller mit hohen Marketingausgaben kommt dank des richtigen Maßes an Gelassenheit keiner zu kurz.

Vom Holzhandel zur Holzindustrie

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Seit dem ersten Hobel, der 1970 noch am alten Standort angeschafft wurde, hat sich technisch einiges getan © Cordes

Fragt man Andreas Cordes, ob es ein relevantes Holzhandelsprodukt gebe, das nicht innerhalb der Gruppe angeboten werde, geht er in sich, findet aber beim bestem Willen keine Antwort. Vom weltweiten Direktimport über eigene Mitarbeiter auf fast allen Kontinenten bis hin zu natürlichen Holzanstrichen bekomme der Kunde bei Cordes alles aus einer Hand. Die Wertschöpfung wurde seit Gründung des Unternehmens kontinuierlich tiefer. Nun sei man so groß, wie es die vorhandene Struktur möglich mache. Die Prozessoptimierung sowie Effizienzsteigerung stehen seit Rettenmeier auf der Agenda.
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Neuerdings steht bei Cordes das Erfüllen individueller Wünsche durch die Fertigung von Sonderprofilen sowie millimetergenauen Zuschnitten im Vordergrund © Cordes

Nach dem Wachstum müsse man sich nun intern erst einmal ordnen. Mit einem bald überarbeiteten Online-Auftritt, bestmöglicher Effizienz und einem Vertrauensverhältnis zur Kundschaft sehen sich die Herren Cordes für die Zukunft gerüstet. Daher wurde zuletzt in noch höhere Qualitätsstandards durch den Einsatz nordischer Ware in der KVH-Produktion sowie moderner Farbscanner in den Hobellinien investiert. Neuerdings steht das Erfüllen individueller Wünsche durch die Fertigung von Sonderprofilen sowie millimetergenauen Zuschnitten im Vordergrund. So wird, kombiniert mit einem einzigartigen Lager, einer zuverlässigen Logistikleistung und der engen Abstimmung, ein erfolgreiches Gesamtpaket geboten.
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Um die Wertschöpfung zu maximieren, erfolgen diverse Weiterverarbeitungsschritte in den eigenen Produktionshallen, wie hier in Bremerhaven © Dinah Urban

„Wir verstehen uns nicht nur als Lieferant“, schließt Andreas Cordes, „sondern handeln als verlässlicher Partner unserer Kunden, mit denen wir gemeinsam die Märkte strategisch bearbeiten und entsprechende Marktanteile gewinnen wollen. Wir versuchen, mehr zu bieten als nur einen guten Preis.“