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Das Fachpublikum nutzte Informationsmöglichkeiten für anstehende Investitionen © Robert Kittel

BWS: Pulver noch nicht verschossen

Ein Artikel von Robert Kittel | 12.04.2013 - 13:21
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Wer genau hinsah konnte bei Homag bereits die neue Steuerungsgeneration sehen, die auf der Ligna offiziell präsentiert wird © Robert Kittel

Heute am Freitag und morgen wird wohl das Gros der Tischler den Weg nach Salzburg finden. Schon die beiden ersten Messetage waren durchaus gut besucht, die Gänge und Messestände zeitweise voll obwohl Sensationen heuerweitgehend ausblieben. Zahlreiche Hersteller halten ihre Neuheiten noch zurück, weil in wenigen Wochen die Ligna beginnt. Zu sehen gibt es in Salzburg trotzdem genug, weswegen sich ein Besuch lohnt.

Passivhaustaugliche Fenstergarnitur

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Leitz präsentierte das beliebte Climatrendprofil in einer passivhaustauglichen IV 106 Version © Robert Kittel

Das im Gewerbe beliebte Climatrend-Fenstersystem, das als IV 78 derzeit wohl das meistproduzierte Profil in Österreich sein dürfte, wurde um eine passivtaugliche IV 106 Variante erweitert. Bereits in der ersten Stunde der Messe konnte Leitz, Riedau, die erste Garnitur verkaufen. Ein völliger Neukauf sei aber gar nicht notwendig, sagte Leopold Humer, Leiter der Konstruktion. Der Werkzeugsatz sei von Anfang an zur Erweiterung bestehender IV 78 Climatrendgarnituren konstruiert worden. Dabei reicht es nicht, lediglich die Distanzen der Falztiefen zu erweitern – bei dieser Profiltiefe wäre die Falzluft zu gering, der Flügel wäre nicht mehr zu öffnen. Leitz hat es bewerkstelligt, durch den gezielten Tausch von Garniturbestandteilen ein Passivhausprofil jetzt auch für gewerbliche Hersteller zu ermöglichen. Teilweise wurden Vorzerspanungen integriert, um auch bei schwach motorisierten Anlagen die enormen Fälzungen zu realisieren. Die Garnitur könne bei Bedarf auch jederzeit wieder auf IV 78 zurückgerüstet werden, versichert Humer. Obwohl für IV 106 ein Dreifachzapfen nötig ist, soll der Zapfenschneider auf der Hubspindel mit 120mm Kammerhöhe möglich sein. Die Garnituren können sowohl in der Winkelanlagen- als auch in der CNC-Version umgebaut werden.

Handkreissäge mit 80mm Schnitttiefe

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Mafells neue Handkreissäge erlaubt mit Führungsschiene volle 80 mm Schnitttiefe © Robert Kittel

Bei Mafell, Oberndorf/DE, wurde eine neue Handkreissägenlinie erstmals präsentiert. Aufgrund ihrer Schnitttiefe von 80 mm ist diese Maschine nicht nur für Zimmerer – beispielsweise für Schifterschnitte und Dämmmaterialzuschnitt – interessant. Üblicherweise muss man von den 80mm Schnitttiefe noch die Stärke der Führungsschiene abziehen, sodass real nur noch 65 bis 70 mm nutzbare Schnittiefe übrig bleiben. Die Mafell K85 erreicht 80 mm mit dem Lineal. Schon das Vorgängermodell sei eine sehr ausgereifte Konstruktion gewesen, erzählt Mafell-Vertriebsleiter Ralf Kohler. Um sie zu verbessern, wäre die K85 letztlich in allen Teilen neu konstruiert worden. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf eine möglichst robuste Konstruktion gelegt. Die Grundplatte hat jetzt wabenförmige Versteifungen, die Kunststoffteile sind aus glasfaserarmiertem Polyamid hergestellt. Laut Kohler sei die Maschine jetzt so stabil, dass sie sogar klaglos Abstürze überstehen soll. Mafell ist vor allem für seine Zimmererhandmaschinen bekannt. Dennoch erwies sich die Premiere auf der BWS als Erfolg. Features wie die Einhandverstellung der Schnitttiefe, sehr rasche Winkelverstellungen, zwangsgesteuerte Pendelhaube, Tauchschnitt, aber vor allem die nutzbare Schnitttiefe in einer relativ kompakten Maschine scheinen auch für Tischler interessant, beispielsweise für Ablängschnitte an den immer stärkeren Türblättern.

Fünfachser angekündigt

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Interessantes Detail bei Format 4: Eine Spiralmesserwelle die statt teurer Spiralmesser Standardwendeplatten nutzt © Robert Kittel

Format 4, die Gewerbemaschinen aus der Felder Gruppe, Hall, decken alle Bearbeitungsvorgänge in der Tischlerei ab. Das umfassende Maschinenprogramm reicht vom Plattenzuschnitt über Formatkreissägen, Hobelmaschinen, Kantenanleimmaschinen, Bohrmaschinen, Breitbandschleifmaschinen bis zu CNC-Bearbeitungszentren. Auf der BWS war vor allem eine Dickte für die Basisausstattung interessant, die serienmäßig mit einer Spiralmesserwelle ausgerüstet ist. Statt teurer Spiralmesser werden quadratische Standardwendeplatten verwendet. Bei Scharten muss nicht das gesamte Messer getauscht werden, sondern lediglich die betroffene Wendeplatte gedreht. Mit der Profit H30 hat Format 4 auch ein Stabbearbeitungszentrum im Programm. Mit 5130 mm Bearbeitungslänge und 1360 mm Bearbeitungstiefe sind auch Umfälzarbeiten möglich. Für die Ligna kündigt Format 4 eine Fünfachs-CNC an. Diese Maschinengattung gehört inzwischen zu den meistverkauften. Tischler schätzen die flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Die Preisdifferenz zum Drei- und Vierachser sei inzwischen gering. Fachleute schätzen, dass ein Vierachser mit Nebenaggregaten nahezu genau so viel kostet, als ein Fünfachser, der wegen seines flexibleren Fräskopfes keine teuren Nebenaggregate mehr brauche.

Komplett bis zur Lackierung

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Im österreichischen Vertriebsprogramm von Homag gibt es jetzt auch Lackieranlagen © Robert Kittel

Noch einen Schritt weiter geht Homag in Österreich: Zusätzlich zum überkompletten Maschinenangebot, das alle Arten von Holzbearbeitungsmaschinen, Plattenfolierung und Verpackung umfasst, bietet man nun auch Lackieranlagen für Gewerbe und Industrie. Dabei kooperiert Homag Austria mit Makor, Sinalunga/IT. Ausgestellt war eine Durchlaufanlage mit geringem Platzbedarf, die etwa so viel kosten soll, wie ein konventioneller Spritzraum. Auch Homag wird erst auf der Ligna Neuheiten präsentieren. Wer genau hinsah, konnte dennoch schon eine der Ligna-Neuheiten auf der BWS sehen: eine neue Generation von Maschinensteuerungen mit der die Homag-Modelle künftig ausgerüstet werden.

Zahlreiche Detailverbesserungen bei der Software

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NC-Hops Spezialist ELLRO präsentierte eine neue Nestingsoftware © Robert Kittel

Rührig waren die Softwarehersteller, sie zeigten in vielen Punkten optimierte Softwarepakete. Robert und Phillip Ellinger von Ellro, die österreichischen NC-Hops-Spezialisten präsentierten eine neue Nestinglösung. Die neue Version arbeite wesentlich schneller trotz weniger Verschnitt, versichert Ellinger. Ein Auftrag, der bisher 25 Platten benötigte, könne nun auf nur noch 20 Platten optimiert werden.
Die Tischlersoftware RSO kann nun auch gemietet werden. Bei den hohen Investitionskosten für Software ein Vorteil ist RSO überzeugt. Zudem arbeitet man an Katalogen mit integrierter Onlinebestellung. Teile die verplant werden, können künftig auch sofort geordert werden.
Bei Sema gibt es eine neue Treppenbauplanung. Mit sehr wenigen Eingaben sind detaillierte Treppenplanungen auch schwieriger Einbausituationen möglich. Der Treppenassistent lässt dennoch volle Kontrolle über die Detailplanung zu.
Einfacher und schneller soll auch der neue Schrankkonfigurator von CAD+T sein. Wichtigste Neuerung sind in der Detailplanung editierbare Katalogobjekte. Ein zeitraubendes Zurückwechseln in den Katalog entfällt. Neben etlichen Detailänderungen wurden auch die Werkstattplanausgabe aus dem 3D-Volumenmodell stark vereinfacht und man bietet eine Onlinebestellmöglichkeit für Teile. Materialbestellungen konnten schon bisher über eine Schnittstelle an Lieferanten übergeben werden.