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Start der neuen Anlage: Die Lamellen werden über eine Wendevorrichtung aufgestellt, geklemmt ... © Martina Nöstler

BSP-Produktion ausgebaut

Ein Artikel von Martina Nöstler | 04.05.2015 - 10:25
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Start der neuen Anlage: Die Lamellen werden über eine Wendevorrichtung aufgestellt, geklemmt ... © Martina Nöstler

Die bisherige Jahresproduktion von Brettsperrholz am Standort Gaishorn beziffert Betriebsleiter Wolfgang Gollenz mit 45.000 m³/J. Der Ausbau, der in zwei Schritten über die Bühne geht, soll den Ausstoß auf 70.000 m³/J erhöhen. Das Gros der Umbauarbeiten mit einer zweiten Keilzinkenanlage, Erweiterung des Aushärtelagers sowie einer zweiten BSP-Presse ist so gut wie abgeschlossen. 2016 soll noch eine CNC-Abbundanlage folgen. Die Mechanisierung sowie das Etagenlager stammen - wie schon bei der ersten Produktion – von TC Maschinenbau (s. Link 1 unten). Bei der Keilzinkung und der Presse setzte man bei Mayr-Melnhof Holz auf das Können von Ledinek, Maribor/Sl. „Wir haben bereits in unserem BSH-Werk gute Erfahrungen mit Ledinek gemacht“, begründet Gollenz die Entscheidung für die slowenische Maschinenschmiede. Zudem sei Ledinek auf die speziellen Anforderungen von Mayr-Melnhof Holz eingegangen, wie etwa der Stirnseitendruck bei der Presse. Dazu aber später mehr.

Für die Investitionsentscheidung lagen laut dem Betriebsleiter mehrere Gründe auf der Hand:
    Verarbeiten von kleineren SchnittholzdimensionenKapazitätsausbauPU-Verleimung in der Fläche3,5 m breite BSP-Elemente aus einem Guss (ohne Generalzinkenstoß) herstellen

170 t Stahl auf 270 m³ BSP

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Gute Zusammenarbeit: Bernhard Fandl (Vertrieb Ledinek) und Mayr-Melnhof-Betriebsleiter Wolfgang Gollenz (v. li.) © Martina Nöstler

Die neuen Maschinen fanden in der Halle der bestehenden BSP-Fertigung Platz – allerdings nicht daneben, sondern darüber. Sprich: Die bisherigen Anlagen wurden zum Teil überbaut. Das Besondere: Der Unterbau wurde mit BSP-Elementen aus dem eigenen Werk realisiert. Diese müssen ein Gewicht von bis zu 170 t tragen. Insgesamt verbaute Mayr-Melnhof dafür 270 m³ BSP. Um den Produktionsausfall so gering wie möglich zu halten, war ein straffer Umbauplan einzuhalten. Am 19. Dezember 2014 wurde mit den Montagearbeiten begonnen. Bereits am 18. Januar konnte auf der alten Anlage wieder produziert werden, während eine Etage höher weiter geschraubt wurde. „Im Februar konnten wir die Produktion an den neuen Anlagen starten. Derzeit läuft die Inbetriebnahme und Feinjustierung“, erzählt Gollenz.
Start der neuen Anlage ist die dritte Aufgabestation mit lagenweiser Entstapelung. „Alle Bereiche wurden miteinander verknüpft“, führt der Betriebsleiter aus. Das heißt, die neue Keilzinkung kann auch von den beiden bisherigen Aufgabestationen bedient werden und die bestehenden Maschinen von der neuen. Die neuen Maschinen wurden auf ein breites Spektrum an Schnittholzquerschnitten ausgelegt. Sie müssen laut Gollenz eine größere Bandbreite an Schnittholzdimensionen verarbeiten . Nach der lagenweisen Vereinzelung der Schnittholzpakete wird die Rohware in die Kontizink-Anlage eingetaktet.
„Ledinek ist auf alle unsere Anforderungen eingegangen – wie etwa den Stirnseitendruck bei der BSP-Presse.“

Wolfgang Gollenz, Betriebsleiter Mayr-Melnhof Holz Gaishorn

Bis zu 50 Takte pro Minute beziehungsweise 150 lfm/min

Die Kontizink zählt zu den schnellsten Keilzinkenanlagen am Markt. Ledinek lieferte die Anlage des Typs 50-150 kN-S150. Bis zu 50 Takte pro Minute schafft das Flaggschiff aus Slowenien. Die Rohware wird mittels Sternwender aufgerichtet, geklemmt und stehend durch die beiden Fräseinheiten transportiert. Gleichzeitig erfolgt die Beleimung. Danach fädelt die Mechanisierung die Lamellen in die Pressenstraße ein. „Diese hat eine Leistung von bis zu 150 lfm/min“, führt Ledinek-Vertriebsmitarbeiter Bernhard Fandl aus. Beim Klebstoff setzt Mayr-Melnhof Holz auf Polyurethan, Typ HBS, von Purbond.
Eine fliegende Kappsäge kürzt die Endloslamellen entsprechend des Auftrages auf die benötigte Länge ab. Anschließend gelangen sie in das erweiterte Etagenlager. Bis die Lamellen zur weiteren Bearbeitung gelangen, hat der Klebstoff Zeit, vollständig auszuhärten. Hier erfolgt auch die Trennung der Lamellen in Längs- und Querlagen.

Bis 16 m lange Elemente

Die neue Ledinek-Presse wurde parallel zur bestehenden BSP-Presse installiert. Für die Bereitstellung der Lamellen ist TC Maschinenbau verantwortlich. In Produktionsrichtung links werden entsprechend der Aufträge die Längslagen zusammengestellt, rechts die Querlagen. Zwei riesige Vakuumheber platzieren die Lagen abwechselnd auf den Tisch vor der Presse. Ein Portal fährt über die Holzlage und führt die entsprechende Beleimung durch. Hier setzt man ebenfalls auf ein PU-System von Purbond. Sind die Lagen fertig gebildet, geht es mit dem „Bretterkuchen“ ab in die X-Press von Ledinek. Mit dieser Anlage können in Gaishorn jetzt BSP-Element mit einer Abmessung von bis zu 16 m Länge, 3,5 m Breite und 32 cm Stärke gefertigt werden. Als wesentliche Vorteile der X-Press nennt Gollenz, dass der Pressdruck rein pneumatisch aufgebracht wird und kein Heizsystem oder Generator für die Klebstoffaushärtung notwendig ist. Das erspare Kosten. Den maximalen Pressdruck gibt Ledinek mit 1 N/mm² (100 t/m²) an. Neu bei der X-Press ist der vollautomatische Stirnseitendruck, welchen Mayr-Melnhof Holz forderte. Damit wird der entsprechende Druck nun automatisch auf allen drei Seiten aufgebracht. „Für diese Vorrichtung war einiges an Konstruktionsarbeit notwendig, da sich die Stirnseiten-Druckelemente je nach Breite und Stärke des zu verpressenden BSP einstellen müssen“, berichtet Fandl. Laut Gollenz funktioniere die neue Lösung einwandfrei. Die verpressten BSP-Elemente werden im Auslauf abgenommen und zur CNC-Anlage für den abschließenden Abbund transportiert.
„Mit der Investition in die zweite BSP-Linie haben wir eine deutlich erhöhte Leistungsfähigkeit“, führt Gollenz aus. „Zudem können wir jetzt je nach Kundenanforderung sowohl Melamin- als auch PU-Verleimung anbieten.“