14612465851695.jpg

Bruno Kallesoe, Geschäftsführer von Kallesoe Machinery, in seiner Produktionshalle im dänischen Lem © Günther Jauk

BSP am Vormarsch

Ein Artikel von Günther Jauk | 21.04.2016 - 15:53
14612466346673.jpg

Kallesoe - Anlagenschema © Kallesoe

Die Idee, aus minderwertiger Seitenware hochwertige Massivholzelemente herzustellen, ist bestechend. Einfach ist der Markteintritt in die Brettsperrholz-Produktion allerdings nicht. Neben dem Wissen um Produktion und Produkt benötigt der Unternehmer auch das nötige Kleingeld. Um diese Barriere etwas zu vermindern, entwickelte Kallesoe Machinery, Lem/DK, eine Kombinationsanlage für Brettschichtholz und kleinformatiges Brettsperrholz. Das Herzstück der Anlage bildet in gewohnter Kallesoe-Manier eine Hochfrequenzpresse.
„Mit diesem System können Unternehmen langsam in die BSP-Produktion einsteigen. Die effiziente HF-Presse in Kombination mit dem von uns entwickelten, ausgeklügelten Legesystem ermöglicht die wirtschaftliche Herstellung von zwei unterschiedlichen Produkten bei geringem Platzbedarf“, informiert Geschäftsführer Bruno Kallesoe. Möglich ist die Produktion von bis zu 27 m langem und 1,25 m hohem Brettschichtholz sowie 15 mal 1,25 m großem und bis zu 29 cm dickem Brettsperrholz. Die Produktionskapazität beträgt 60 bis 180 m3 BSH oder 30 bis 50 m3 BSP pro Schicht.

Interesse in Übersee

14612465851695.jpg

Bruno Kallesoe, Geschäftsführer von Kallesoe Machinery, in seiner Produktionshalle im dänischen Lem © Günther Jauk

Neue Maßstäbe in der Produktion großformatiger BSP-Platten setzte Kallesoe 2013 bei Hasslacher Norica Timber in Stall im Mölltal. Dort errichteten die Dänen eine reine Losgröße 1-Fertigung. Jede Platte wird nach Maß produziert. Grundlage dafür sind die Planungsdaten aus dem CAD-Programm. Die flexible Anlage erlaubt auch die Verarbeitung alternativer Holzarten, wie etwa Birke. Verklebt wird der bis zu 3,3 mal 20 m große Rohling in der mächtigsten HF-Presse, die Kallesoe je gebaut hat. Seitendruckzylinder sorgen dafür, dass die Fugen schließen. Dann wird der Pressdruck von oben aufgebracht und das elektrische Wechselfeld aufgebaut. Auf Interesse stößt dieses System nicht nur in Europa. „Wir waren bereits mit Japanern, Chinesen, Amerikanern und Australiern in Stall“, erzählt Kallesoe. Besonders in den USA und in Kanada sieht der Däne gewaltiges Marktpotenzial: „Die wollen ökologisch bauen und haben auch den passenden Rohstoff dafür. Mehrere nordamerikanische Sägewerke sind an BSP interessiert.“ Zurzeit errichtet das Unternehmen gerade ein Vertriebssystem in den USA.

Der Weg zur Standardisierung

14612466310988.jpg

Das Kallesoe-Vorzeigeprojekt bei Norica Timber in Stall im Mölltal - BSP-Fertigung in Losgröße 1 © Kallesoe

In Europa sieht Kallesoe derzeit nur wenig Wachstumspotenzial: „Die Branche wächst zwar, aber deutlich langsamer als in den vergangenen Jahren.“ Als nächsten großen Schritt in der mitteleuropä-ischen BSP-Produktion nennt der Däne die Produkt-Standardisierung: „Es wird nicht anders sein als bei der Brettschichtholz-Produktion in den 90ern. Auch damals hatte zuerst jedes Unternehmen seine eigene Lösung, bis man sich schließlich auf einheitliche Standards einigte.“
Sein Unternehmen sieht Kallesoe für zukünftige Herausforderungen gut aufgestellt: „Es wird auch weiterhin in Richtung Losgröße 1 gehen und dafür sind unsere HF-Systeme sicherlich die praktikabelsten Lösungen.“