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Das Sägeblatt hinterlässt eine 2,1 bis 2,2?mm starke Schnittfuge © Hannes Plackner

BSH-Verdoppler

Ein Artikel von Hannes Plackner | 12.08.2015 - 14:57
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Das Sägeblatt hinterlässt eine 2,1 bis 2,2?mm starke Schnittfuge © Hannes Plackner

Es ist Vollbetrieb beim Schweizer BSH-Hersteller Hüsser Holzleimbau, Bremgarten. Im Zentrum der Halle fahren Lamellen in Richtung Keilzinkung. Weiter hinten härtet ein gebogener BSH-Binder aus. Die Presse für gerades Leimholz wird entladen. Und rechter Hand hievt ein ferngesteuerter Hallenkran einen 20 m langen BSH-Rohling auf die Rollenböcke vor dem Hobel. Dort werden nicht nur Leimnasen und sägeraue Oberfläche entfernt, sondern es wird auch gleich die Zahl der Endprodukte verdoppelt. Denn unmittelbar nach der Hobelanlage ist eine Trennbandsäge installiert. Die teilt das Leimholz mittig oder asymmetrisch auf. Das erlaubt es, Querschnitte ab 6 cm Stärke effizient und flexibel zu erzeugen. Typische Anwendung sind Riegel stark gedämmter Wände oder Holz-Beton-Verbunddecken: oben eine Schicht Beton, darunter eingekervte BSH-Deckenelemente, die mit 12 cm starken BSH-Rippen unterstützt werden.

Steuerung gab den Ausschlag

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Die Trennbandsäge TBS?1200 von Resch?&?3 steht nach dem Rex-Hobel © Hannes Plackner

Die 2011 erneuerte BSH-Produktion wurde schon im Holzkurier (s. Heft 38/11, S. 26–27) vorgestellt. Voriges Jahr entschlossen sich die Bremgartener, eine Trennbandsäge nachzurüsten. Die Vorgaben: hohe Schnittqualität, kompakte Bauweise und eine Steuerung, welche mit jener des Binderhobels kommunizieren kann. Auf Empfehlung des Hobelherstellers (Rex, Pinneberg/DE) entschied sich Hüsser-Betriebsleiter David Jurt für Resch & 3, Blumau/IT. Installiert wurde eine Anlage des Typs TBS 1200, welche zuvor auf der Ligna ausgestellt wurde.
Der kleine Südtiroler Betrieb hat sich mit mobilen und stationären Blockbandsägen einen hervorragenden Ruf erarbeitet – und wurde vom Holzkurier als Sägewerksausstatter des Jahres 2015 ausgezeichnet. Doch auch in der Leimholzindustrie hat sich die Mannschaft rund um Martin Rieder, Christoph Lunger und Rudolf Lantschner eta-bliert. Zahlreiche BSH-Hersteller setzen beim Auftrennen auf die Südtiroler Sägen. Doch warum? Für Jurt zählte vor allem die reibungslose Kommunikation der Hobelanlage mit der Trennbandsäge. Beide Anlagen haben angetriebene Rollen, die synchron laufen müssen. Beim Einlaufen des Binders in das (leicht schräg versetzte) Sägeblatt wird der Vorschub reduziert. Dasselbe gilt, wenn die Sägeblattüberwachung Anzeichen eines Verlaufens registriert. In so einem Fall verlangsamt sich der Binder. Zusätzlich wird der Einschnittbereich von einer Kamera überwacht. „Die Steuerung klappt einwandfrei“, zieht Jurt zufrieden ein Fazit.
Die Vorgaben bezüglich der Qualität wurden ebenfalls erfüllt. Das Sägeblatt hinterlässt eine 2,1 bis 2,2 mm starke Fuge mit einwandfreiem Schnittbild. Die zerteilten Binder werden nicht mehr gehobelt. Erstens sei das meistens ohnehin Industrieoberfläche und zweitens „ist ab 2 m Entfernung nicht mehr erkennbar, ob die Oberfläche gesägt oder gehobelt ist“, beschreibt Jurt. Tatsächlich hinterlässt das Sägeblatt beim Vorortbesuch kaum ein sichtbares Muster, obwohl ohne Nachschärfen schon über 40 m3 gesägt worden sind.
Mit 55 kW (FU-geregelt) verfügt die TBS über eine ordentliche Leistung. Maximal bewältigt sie Binder mit 1,3 m mal 30 cm. Die Vorschubgeschwindigkeit erreicht bis zu 8 m/min. Selbst ein 40 m-Binder ist damit binnen weniger Minuten aufgetrennt.

Säge wird verstaut

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Dass die Oberfläche gesägt wurde, ist mit freiem Auge kaum zu erkennen © Hannes Plackner

Hilfreich ist die seitliche Verstellung. Die TBS tastet sich an der Form des Leimbinders entlang und verstellt während des Schneidens automatisch die Sägeblattführungen zum Holz oder auch die gesamte Maschine seitlich. Auf diese Weise bleibt die Flexibilität des drehbar gelagerten Binderhobels erhalten. Ihr Gesamtgewicht von 7 t garantiert trotz des mobilen Aufbaues eine robuste Führung und verhindert Vibrationen.
Die Auftrennung für schwache Querschnitte ist praktisch. Natürlich wird bei Hüsser der Großteil der BSH-Menge aber als Vollquerschnitt verkauft. In diesem Fall muss die TBS verstaut werden. Üblicherweise reicht es, sie auf die Seite zu schieben. Die mobile Ausführung kann aber auch komplett versetzt werden. Stromzufuhr- und Steuerungskabel sind in einem Stecker zusammengefasst. Innerhalb kürzester Zeit kann die TBS mit dem Hallenkran aus der Bodenschienenführung angehoben und verstellt werden. //