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Rohmaterial auf Riesenspindeln: Draht bildet das Ausgangsmaterial für die Schraubenproduktion © Kathrin Lanz

Auf die ist Verlass

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 23.12.2016 - 09:20
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Rohmaterial auf Riesenspindeln: Draht bildet das Ausgangsmaterial für die Schraubenproduktion © Kathrin Lanz

Nur wenige Unternehmen schaffen es, eine Marke zum Produktnamen werden zu lassen. Geglückt ist dies Spax, dem ältesten deutschen Schraubenproduzenten mit Hauptsitz am südlichen Rand des Ruhrgebiets: Unter Handwerkern ist „spaxen“ ein gebräuchliches Synonym für „schrauben“. Diese Selbstverständlichkeit rührt aus einer bald 200-jährigen Geschichte.

Made in Germany, tatsächlich

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Ein Mal auf die passende Länge geschnitten, erfolgt die Pressung des Schraubenkopfs © Kathrin Lanz

Seit 1823 wird in Ennepetal produziert – einem historischen Ort. 500 Mitarbeiter sorgen heute direkt oder indirekt für die Herstellung von 50 Millionen Schrauben am Tag. Die Produktion der Spax-Holzschrauben für den gesamten Weltmarkt passiert ausschließlich in Ennepetal und darauf ist man stolz. „Wir betonen das selbst viel zu wenig, da es für uns ganz selbstverständlich ist“, erläutert der langjährige Verkaufsleiter Harald Hensel. Diesem Motto folgend, verarbeitet Spax überwiegend deutschen Stahl. „Im Bereich der Schraubenindustrie sind wir die einzigen mit ‚Made in Germany-Zertifikat’“, fügt Hensel hinzu. Zur Erlangung dieser Bezeichnung bedarf es der Offenlegung der gesamten Geschäftsaufzeichnungen. Die Überprüfung der Wertschöpfungskette findet seit 2014 jährlich statt. „Das wird von uns garantiert und vom TÜV zertifiziert.“

Produktionsbetrieb, kein Großhändler

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So sehen die Rohlinge aus, bevor sie maschinell ein Gewinde eingewalzt bekommen © Kathrin Lanz

„Wir sind durch die Vor-Ort-Produktion nicht von Wechselkursschwankungen abhängig, Lohnkostensteigerungen müssen wir allerdings beachten.“ Ein weiterer Vorteil, der sich durch die inländische Produktion ergibt, ist erhöhte Flexibilität, um rasch auf veränderte Marktanforderungen reagieren zu können. Dies in Verbindung mit Entwicklungen, die ihrer Zeit voraus sind, zählt generell zur Unternehmensphilosophie. Und Innovation zeichnet sich dadurch aus, nicht stillzustehen. Spax hat sich deshalb schon lange von der Normschraube verabschiedet. „Sonst könnten wir uns am Markt nicht behaupten“, bekräftigt Hensel in Hinblick auf den Preisdruck aus Fernost. „Der Import von DIN-Schrauben ist so billig, dass die Produktion in Deutschland zu diesem Preis nicht möglich ist. Da kann Spax nicht mithalten.“ Will man aber auch nicht, denn Arbeitssicherheit, soziale Mitarbeiterführung sowie faire Entlohnung sind dem Unternehmen wichtig. Kunden, die auf solcherlei Komponenten Wert legen, die wissen wollen, wo ihre Schrauben herkommen und wer sie produziert, würden zunehmen.

Ansprüche hoch, ChromVI-frei

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Der letzte Produktionsschritt in Ennepetal ist die Härtung im Ofen © Kathrin Lanz

Das Spax Wellenprofil, die Spax 4Cut-Spitze und die Frästaschen am Gewindekopf, die das Verdrehen verhindern, sind Meilensteine in der Produktentwicklung. Darüber hinaus konzentriert sich Spax intensiv auf das Ökologiethema. „Uns ist es wichtig, das Thema Holzbau nach vorne zu bringen.“ Dafür wurde investiert. Seit 2014 existiert in Plettenberg/DE im Sauerland die Wirox-Oberflächentechnik. Entstanden ist ein moderner Beschichtungsbetrieb, der die Rohlinge aus Ennepetal entweder mit der golden schimmernden Yellox-Oberfläche oder der silbernen Wirox- Beschichtung versieht. Beide bestehen aus Zink und weiteren Metallen, die die Schraube ohne ChromVI vor Umwelteinflüssen schützen. „Die Wirox bietet einen 20-fach höheren Korrosionsschutz als herkömmliche blanke Verzinkungen“, erläutert Marc Flamme, Produktionsleiter in Plettenberg. Ab September nächsten Jahres wird die Produktion ChromVI-haltiger Beschichtungen per EU-Verordnung generell untersagt. Spax muss sich darum keine Sorgen mehr machen.

An Anwendungsregeln halten

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Sie kennen die Produktionsabläufe genau: Stephan Alberts (li.) von Spax International und Christoph Hessel, Produktmanager und ausgebildeter Zimmerer © Kathrin Lanz

Spax-Holzbauschrauben besitzen eine ETA-Bauzulassung. Erst mit dieser Bewertung erhalten die Holzbauschrauben die notwendige CE-Kennzeichnung. „Bei einer Spax muss man sich keinen Kopf machen“, weiß Hensel. Berechnungen für Spax-Schrauben gelten allerdings nur für die beschriebene Schraube und den geschilderten Lastfall. Darüber hinaus ist die richtige Anwendung unerlässlich. „Wir wollen die Risiken kommunizieren, die bei falscher Handhabe gegeben sind. Man muss sich an Anwendungsregeln halten, dann kann nichts passieren“, sagt der Verkaufsleiter aus Überzeugung. Und abschließend sei festzuhalten: „Was Zulassung und Sicherheit im Holzbau betrifft, ist auf die Spax Verlass.“ Nach dem gewährten Einblick ist klar, warum.

SPAX

Hauptstandort: Ennepetal
Gründung: 1823
Geschäftsführer Spax International: Michael A. Thomas
Mitarbeiter: 500 in Ennepetal
Leistung: 50 Millionen Schrauben/ Tag