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Preisentwicklung Rundholz in Österreich, Bayern und Baden-Württemberg bis Oktober 2012 © Holzkurier

Angespannte Ruhe

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 07.11.2012 - 10:42
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Preisentwicklung Rundholz in Österreich, Bayern und Baden-Württemberg bis Oktober 2012 © Holzkurier

Na, Gott sei Dank! Die Lage am österreichischen Rundholzmarkt normalisierte sich im Oktober insofern, als die Einkaufsaktion im Süden von Branchenkollegen mittlerweile mit druckfähigen Worten umschrieben wird: Kärntner Rundumschlag/Wahnsinn.

Preisentwicklung bestimmt über Erfolg oder Misserfolg

Die Zahlung einer Frühlieferprämie hat sich für das Kärntner Unternehmen soweit ausgezahlt, als man bis Ende des I. Quartals 2013 versorgt ist. Dass niemand nachzog, lässt auf unterschiedliche Einschätzungen der übrigen Marktteilnehmer schließen. Gerechnet hat sich die Aktion für diese Sägeindustrie ja erst, wenn sich das Preisniveau bis Ende März nicht merklich absenkt.
Von einer Preisschwäche war aber im Oktober nichts zu sehen. Der Holzkurier erhob eine Preisspanne von 96 bis 100 €/fm – das entspricht dem Septemberniveau. Die untere Grenze hob sich um 1 €/fm.

Hält Preisniveau länger?

Unterschiedlich ist die Erwartungshaltung, wie lange dieses Preisniveau hält. Nahezu alle befragten Experten gehen von einer stabilen Entwicklung bis Jahresende aus. Einzelne erwarten schon eine Fortschreibung der Preise bis zum Ende des I. Quartals.
Die Begründung für eine weitere Stabilisierung der Rundholzpreise zusammengefasst: „Trotz der eher knappen Versorgungssituation nutzen die Waldbesitzer ihre starke Position nicht bis zum Letzten aus. Die schwierige Lage ihrer Kunden ist bekannt. Es ist daher eher unwahrscheinlich, dass sich der Rundholzpreis in den kommenden Monaten noch merklich nach oben verändern wird. Selbst im Falle eines schneereichen und langen Winters ist von einem stabilen Preisniveau bis Ende des I. Quartals auszugehen.“

Viel fehlt auf Wirtschaftlichkeit

Laut Sägeraussagen ist das Rundholz um bis zu 10 €/fm zu hoch, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Ob den Waldbesitzern klar ist, in welcher angespannten Situation sich die Sägewerke wirklich befinden, ist nicht bekannt. Das sei aber auch kein Vorwurf – zu schwer sind die Konsequenzen einzuschätzen, was passiert, sollte diese Schnittholz-Erlössituation länger anhalten.
In Bayern und Österreich wird von einer merklichen Zurückhaltung der Ernte im Kleinprivatwald berichtet. Eine mehrfach geäußerte Begründung ist das gute Preisniveau bei anderen landwirtschaftlichen Produkten (Milch, Fleisch). Hinzukommt der schon länger gültige Hinweis auf die Währungsunsicherheit („Das Geld ist im Wald sicher.“)
Die Situation, wo das Sparkasse-Denken nach hinten losgeht („Sturmkalamität“), möge der Branche noch länger erspart bleiben.

(Fast) alle unterversorgt

Aufgrund der geringeren Schlägerungstätigkeit sind die bayerischen und österreichischen Werke eher unterversorgt. Alle sind unterversorgt? Nein! Im Süden Österreichs gab es bei einem Unternehmen im Oktober sogar eine Zufuhrsperre …
Die Probleme rund um die Less-Gruppe haben im Oktober ebenfalls zur schlechteren Rundholzversorgung im Grenzgebiet Bayerns und Österreichs zu Tschechien beigetragen. Zwei oberösterreichische Unternehmen sollen hauptbetroffen sein. Da die Less-Reviere von den tschechischen Staatsforsten neu verpachtet werden, sollte sich relativ bald eine gewisse Normalität einstellen.

Bayerns Preis legt zu

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© Holzkurier

In Bayern ist das Preisniveau laut Holzkurier-Recherchen im Oktober doch wieder etwas gestiegen. Mit +2 €/fm kam es zu einer neuen Preisspanne von 96 bis 99 €/fm. Stark beeinflusst wurde der Preisanstieg von Rundholzanfragen aus Oberösterreich.
Bayerische Säger relativieren die hohen Preise in Richtung Österreich. Sie machen die Waldbesitzer darauf aufmerksam, dass aufgrund unterschiedlicher Messvorgaben bis zu 3 €/fm beim Grenzübertritt verloren gehen könnten. Die Möglichkeit der „Cx“-Sortierung wäre laut deren Angaben ebenfalls zum Nachteil des Rundholzverkäufers.
In Baden-Württemberg blieb das Preisniveau im Oktober unverändert (94 bis 97 €/fm). Einen Sonderfall gibt es im Raum Freudenstadt, wo immer noch Sturmholz aufgearbeitet wird. Dieses wird bereits im Wald scharf sortiert und ausgeformt. Mit Sturmholzabschlag ist dieses um etwa 88,5 €/fm zu haben. Zumindest bis zur Jahreswende wird Schadholz angeboten.GE