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Preisbild für Runholz Januar 2014 © Holzkurier

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Ein Artikel von Gerd Ebner | 29.01.2014 - 13:16
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Preisbild für Runholz Januar 2014 © Holzkurier

Das war ein Januar am österreichischen Rundholzmarkt … selbst Marktteilnehmer, die seit Jahrzehnten aktiv Holz einkaufen, können sich nicht erinnern, ohne Kalamität einen solchen Zustrom erlebt zu haben. Die geringe Schneelage und das hohe Preisniveau werden als primäre Gründe genannt. Das Gesagte gilt zeitversetzt auch für Bayern. Hier begann die verstärkte Ernte erst gegen Mitte Januar. Bis Redaktionsschluss hatte der Holzfluss aber mächtig zugelegt. Und auch aus Tschechien heißt es: „Es wird flächig geschlägert.“

Aber auch Versorgungsprobleme

Ganz anders ist die Situation in Baden-Württemberg. Dort behindert die milde Witterung die Holzernte/Rückung massiv. Eine adäquate Versorgung ist nicht überall gewährleistet.
Ende Januar war in Österreich schon von langen Abladezeiten, Kontingentierungen und Zufuhrsperren die Rede: „Der erste Bauernbuckel im Januar.“ Die Säger nutzen jede Platzmöglichkeit, sich Holz auf Lager zu legen. Das bindet natürlich Liquidität. In Österreich könnten es derzeit gut und gern 500.000 fm mehr sein, als benötigt würden – das sind immerhin 50 Mio. € Kapitalbindung am Rundholzplatz.

Preise stabil

Der Preis hat auf dieses sich rasch eingestellte Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage noch nicht reagiert. „Störangebote einzelner Unternehmen“ führen in der Holzbranche laut einem Interviewpartner zu einem „Heulen der Wölfe“. Will heißen: Wenn einer raufgeht, fühlen sich die Anderen auch dazu verpflichtet. Runter tut man sich offenbar schwerer. Im Großen und Ganzen blieben die Preise faktisch auf Dezemberniveau: 100 bis 104 €/fm (+50 Cent/fm) in Österreich und 99 bis 103 €/fm (±0 €/fm) in Bayern. In Baden-Württemberg wurden schon im Dezember von Forst BW die Preise für das I. Quartal fixiert: 99 bis 103 €/fm für B, 2b+.
Was hingegen in Mitteleuropa sehr wohl eintrat, ist, dass Preisspitzen jenseits der 104 €/fm gekappt wurden.
In Deutschland schrieben im Vorjahr 66 % der Sägewerke rote Zahlen (s. Link 1). Für Österreich gibt es dazu keine offiziellen Aussagen, Schätzungen lauten aber auf 75 % negative Ergebnisse. Der ständige Sägerwunsch nach 5 €/fm Preisreduktion ist flächig nicht in Sicht.
„Pomale* könnte es unter 100 €/fm gehen – aber nein, die Uneinigkeit der Säger ist viel zu groß“, reüssiert einer am Ende eines ungewöhnlichen Januars. „Einfache Marktgesetze gelten für den Rundholzmarkt nicht – es ist schizophren“, urteilt ein bayerischer Säger leicht genervt.
* österreichisch für: langsam