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Schüler informierten bei der Abschlussveranstaltung des Projekts Wert-Holz über die Verwendung und Eigenschaften selten genutzter Hölzer © Boku

Altes Holzwissen: zurück in die Zukunft?

Ein Artikel von Lorenz Pfungen (für Timber-Online bearbeitet) | 05.10.2016 - 11:30
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Schüler informierten bei der Abschlussveranstaltung des Projekts Wert-Holz über die Verwendung und Eigenschaften selten genutzter Hölzer © Boku

Rechenzähne aus Berberitze, Leitersprossen aus Kornelkirsche, Lagerschalen aus Birne – in einem Projekt des unkonventionellen Forschungsprogramms Sparkling Science sind Schüler gemeinsam mit Wissenschaftlern den Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten „vergessener“ Holzarten auf der Spur.

Vor nicht allzu langer Zeit wurden noch alle möglichen Gerätschaften des täglichen Bedarfs aus Holz gefertigt. Unterschiedliche Teile eines Gegenstandes waren dabei verschiedensten Beanspruchungen ausgesetzt – genauso vielfältig war auch die Holzartenauswahl. Heute werden viele Hölzer, vorrangig Großsträucher und Kleinbäume, nicht mehr genutzt. Obwohl sie in historischer Literatur vielfach beschrieben sind, sucht man vergeblich nach modernen Kennwerten. Im Sparkling Science-Projekt „Wert-Holz“ haben Schüler und Lehrer der Forstschule Bruck an der Mur sowie der HTL Mödling, Abteilung Holztechnik, gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität für Bodenkultur (Boku) vom Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe 60 mitteleuropäische Holzarten charakterisiert. Dabei kamen genormte sowie eigens entwickelte Prüfmethoden zum Einsatz. „Durch die intensive Arbeit der vergangenen beiden Jahre können wir inzwischen auf Tausende Messungen, einen umfassenden Datensatz von insgesamt 30 aufgenommenen Prüfgrößen zurückgreifen“, sagt Konrad Mayer von der Universität für Bodenkultur. „Erst das Wissen über die Eigenschaften von Kleinbäumen und Großsträuchern macht deren Einsatz in modernen Nischenprodukten möglich.“ 123 historische Literaturquellen mit Erscheinungsdaten von 1690 bis in die Gegenwart komplettieren gemeinsam mit einer Datenbank historischer Holzobjekte einen umfassenden Überblick über Eigenschaften und Verwendung heimischer Holzarten.

In der Abschlussveranstaltung des Projektes am 16. September an der Universität für Bodenkultur wurden die vorläufigen Projektergebnisse präsentiert sowie einige der im Projekt durchgeführten Diplomarbeiten von den beteiligten Schülern vorgestellt. Eine Zusammenschau der Projektergebnisse soll kommenden Frühling als Buch erscheinen und Holzartenporträts mit diversen Holzeigenschaften, wie Festigkeit, Dichte, Brennwert oder Extraktstoffgehalt, von insgesamt 60 Holzarten beinhalten.