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MENA region Levantereport © Holzkurier

Algerien erschwert Importe, Währung –12%

Ein Artikel von Gerd Ebner | 08.09.2015 - 14:05
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MENA region Levantereport © Holzkurier

Anfang September besuchte das Bundesgremium Holzhandel den Adriahafen Koper. Die Reiseleiter vom Hafen Koper verwiesen gleich am Anfang der Besichtigung auf ein Kuriosum: Zwei mit Schnittholz beladene Schiffe wurden gelöscht, ohne ausgelaufen zu sein. Das Umetikettieren der Ware zweier 5000 m3-Schiffe dürfte horrende Kosten verursachen.
Die Ursache für diesen teuren Zwischenschritt sind verschärfte Importbestimmungen in Algerien, dem wichtigsten Levantemarkt Österreichs. So kontrollieren Beamte ab sofort in den Importhäfen die Dimensionen des Schnittholzes. Dass die Angaben nach der Lufttrocknung in Koper und beim Transport nicht immer mit der Kubatur im algerischen Hafen übereinstimmten, ist jedem Marktteilnehmer klar. Den algerischen Beamten aber nicht. Nun wird der Königsweg gesucht – der Verweis auf jahrzehntewährende Handelsgebäuche reicht nicht.
Die Reaktion von Gastgeber Alfred Vesely: „Es kann sein, dass wir nun anders verkaufen müssen. Statt Volumenmaß halt nach Laufmetern oder per Stück“, blickt Vesely voraus. Unmittelbar dämpft die im August eingetretene 12 %ige Dinarabwertung das Geschäft mit Algerien.
Als weitere Handelshemmnisse macht Vesely Auflagen für die Höhe der Geldhinterlegung von Akkreditiven aus oder auch die Notwendigkeit der Eigenkapitaldotierung für alle ausstehenden Akkreditive durch die algerischen Banken. „Cash against documents mit hinausgeschobener Bezahlung wäre möglich. Das erhöht das Risiko für die Lieferanten. In Zeiten, wo unsere Kunden sehr viel an Krediten ausstehen haben, ist das ein Hasard“, erläutert Vesely.
Für Anfang September sind die Lagerstände der „Big 3“ (Stora Enso, Vesely Export und Mayr-Melnhof Holz) in Koper relativ gering. Hier mögen auch die Teuerungen im Hafen selbst – neben dem Algeriendämpfer – eine Rolle spielen. Wurden früher monatliche Lagergebühren fällig, so wurde nun auf Tagesbasis umgestellt.
Als Konsequenz werden von den Exporteuren in Koper die Lager reduziert und die Möglichkeit von Außenlagern oder alternativen Verladehäfen wird geprüft.