1364911032174.jpg

Die Entwicklung des Rundholz-Preisbildes bis zum März 2013 © Holzkurier

Ab Mai wird Holz knapp

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 03.04.2013 - 06:02
1364911032174.jpg

Die Entwicklung des Rundholz-Preisbildes bis zum März 2013 © Holzkurier

Die österreichische Forstwirtschaft ortet derzeit eine „sehr lebendige Nachfrage“. Diese ist auch durch die Witterung bedingt – Schnee und in weiterer Folge Straßensperren drosselten die Rundholzzufuhr zu den Betrieben, die versuchten, Vorräte aufzubauen.
Daher klagte die österreichische Sägeindustrie im März sehr über zu wenig Rundholz. Da gilt es aber, zwei Regionen zu unterscheiden:
Der Norden hat Holz – hier lindert der wieder einsetzende Import aus Tschechien die Versorgung.
Im Süden und Westen fehlt Holz – im Süden behindern der Märzschnee und die Straßensperren den Rundholzantransport.

Holz aus Norden willkommen

13649110242474.jpg

© Holzkurier

In Tschechien führten die jüngsten Versteigerungen unter anderem der „Less“-Reviere dazu, dass sich der „Rundholzpreis normalisierte“ (rund 92 bis 95 €/fm frei Waldstraße). Will heißen: Die Preise gaben etwas nach. Wie viele Euro sich die Säger frei Werk ersparen, wird unterschiedlich eingeschätzt. Von 0 bis 3 €/fm soll das Holz günstiger aus Tschechien kommen. In weiterer Folge könnte ab dem III. Quartal das Holz nochmals günstiger werden – dann wird sich das jetzige Preisniveau im staatlichen Preisindex auswirken.
Geerntet wird in Tschechien „mit Vollgas“. Das trägt zur Versorgung in Nordösterreich und Bayern bei.
In Südösterreich herrscht die Zeit der Straßensperren. Im Lavanttal stellte das Sägewerk von R & Z schon ab, in der Vorwoche folgte die Holzindustrie Offner. Beide sollen nach Ostern wieder anlaufen.

Wenig aus Kleinwald

Was bisher auffällt, ist, dass insbesondere der Kleinwald erneut den Einschlag zurückfährt. Ein Abnehmer war gar „erschüttert, wie wenig sich dort tut“. Schon glauben viele, dass es ab Mai mit der Versorgung eng werden könnte. Denn: Einen üblichen „Bauernbuckel“ kann sich derzeit keiner vorstellen. Was bisher zu wenig kam, wird kaum noch aufholbar sein. „Wenn jetzt das Wetter schön wird, werden die Bauern rasch aufs Feld fahren und nicht in den Wald“, heißt es.
Im Dezember wurden vielfach die Preise des IV. Quartals 2012 für das I. Quartal 2013 fortgeschrieben. Die rege Nachfrage lässt aber da und dort den Rundholzpreis um den einen oder anderen Euro steigen. Als Obergrenze gelten nun vielfach 100 bis 102 €/fm. Die Preise haben sich österreichweit etwas angeglichen: Von 98 bis 101 €/m3 reicht die Spanne laut Holzkurier-Preisbild.

Alles weg, sogar für 135 €/fm …

Ein Sonderfall hinsichtlich des Verkaufs sind die Österreichischen Bundesforste, unter anderem wegen ihrer Versteigerungsplattform. 1200 fm Fi-Sägerundholz wurden zuletzt im Internet beboten, ab einem Preis von 118 fm/€ frei Waldstraße zur Versteigerung oder zum Sofortpreis um 135 €/fm frei Werk. „Uns ist nichts übrig geblieben“, resümiert man in Purkersdorf.
Bei den ÖBf galten für längerfristige Verträge als preisliche Untergrenze für Fi-Sägerundholz 120 €/fm frei Werk. Zu diesem Preis schlossen zunächst zwei Großsägewerke ab. Jetzt kam kürzlich eine dritte Großindustrie – „mit einer kleineren Menge als üblich“ – dazu. Deren Konditionen sollen aber günstiger sein – was von beiden Seiten so nicht bestätigt wird.
Der Energie- und Faserholzmarkt gilt als „leer gefegt“, mit preislichen Konsequenzen. Hier hat die Stimmung der industriellen Einkäufer gegenüber dem Vorjahr umgeschlagen. Die Anrufe bei Faserholz- und Hackgutverkäufern wurden im März deutlich häufiger.
Da aber aus Sicht der Sägeindustrie zu wenig Holz geerntet wird, sieht man international Marktanteile schwinden – etwa in Japan. Schwedische, finnische und rumänische Lieferanten würden etwa in Übersee zulegen, während Österreich verliert.

Bayern – von Hand in Mund

In Bayern wird abnehmerseitig das Angebot als geringer als 2012 eingeschätzt. Die Ernte im Privatwald sei – teilweise auch witterungsbedingt – unter den Erwartungen. Die Abnehmer leben „von der Hand in den Mund“. Keiner kann sich saisonüblich bevorraten. Preislich tut sich derzeit wenig. Das Preisbild lautet auf 96 bis 98 €/fm. Hinsichtlich der Preisverhandlungen und der neuen Geschäftsbedingungen werden vonseiten der Sägeindustrie nun rechtliche Konsequenzen geprüft.
Bei Hackgut hat sich im I. Quartal im Wesentlichen preislich nichts verändert. Die Erwartungen der Sägeindustrie für die II. Quartalspreise lauten nun auf Erhöhungen.