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Der BDH-Vorstand, vertreten von Peter Horchler (li.) und Dinah Urban (2. v. re.), mit den BDH-Preisträgern 2014: Dr. Verena Becker, Albrecht van Ofen und Sebastian Glasenapp (re.) © Bernhard Kenter

75 Studienjahre

Ein Artikel von Bund Deutscher Holzwirte | 18.03.2015 - 11:26
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Der BDH-Vorstand, vertreten von Peter Horchler (li.) und Dinah Urban (2. v. re.), mit den BDH-Preisträgern 2014: Dr. Verena Becker, Albrecht van Ofen und Sebastian Glasenapp (re.) © Bernhard Kenter

Der 11. Tag der Holzwirtschaft der Universität Hamburg hatte einen besonderen Anlass: 75 Jahre Studium der Holzwirtschaft galt es am 21. November 2014 zu feiern. Zu diesem Zweck kehrte mancher Holzwirt an seinen ursprünglichen Studienort zurück – das Schloss Reinbek, 5 km östlich von Hamburg. In passender Umgebung wurde während der Festvorträge auch schon mal diskutiert, welche Funktion der Festsaal denn zu Studienzeiten hatte. Ein Großteil der Herren, unter ihnen BDH-Mitglieder mit den Mitgliedsnummern 19, 50 und 56, einigte sich auf die Verwaltung. Andere zeigten auf Anfrage ihre früheren Büroräume – eine wahre Zeitreise. Die wurde auch im Vortragsprogramm vollzogen, durch das Univ.-Prof. Dr. Michael Köhl, geschäftsführender Direktor des Zentrums Holzwirtschaft im Fachbereich Biologie der Universität Hamburg, führte.

Historischer Schauplatz

Den Anfang der Vortragsreihe machte – zur Freude vieler Kenner – der Historiker und Publizist Dr. Dirk Bavendamm. Er zeichnete die Geschichte Franz Heskes und dessen Gründung des „Reichsinstituts für ausländische und koloniale Forstwirtschaft in Schloss Reinbek, 1937 bis 1940“ nach. Bavendamm stellte nicht nur die Ergebnisse seiner mehrjährigen historischen Analysen vor, sondern schmückte seinen Vortrag auch mit persönlichen Eindrücken, die er als Sohn des Forstpathologen Dr. W. Bavendamm im Reinbeker Schloss sammelte. Im Anschluss übernahm Dr. Johannes Welling als Vertreter des Thünen-Instituts die Aufgabe, die bisherige Zusammenarbeit zwischen dem Thünen-Institut (ehemals BFH) und dem Zen-trum Holzwirtschaft zu beschreiben. Zusätzlich wies Welling zukunftsorientiert auf die für beide Seiten vorteilhafte Fortführung der Kooperation hin.

Breites Lehr- und Holzspektrum

Köhl erläuterte in seiner Rede die Situation des Zentrums Holzwirtschaft. Dank der Aufhebung des Kooperationsverbots durch den Bundestag steht wieder der Weg zu einer stärkeren Beteiligung des Bundes an der Finanzierung der Universitäten offen. Im Einklang mit dem Leitbild der Universität Hamburg sieht sich das Zentrum Holzwirtschaft als international ausgerichtetes Lehr- und Forschungszentrum, das der Freiheit von Lehre und Forschung verpflichtet ist. Mit naturwissenschaftlichen, ingenieurwissenschaftlichen und ökonomischen Ansätzen wird der Roh- und Werkstoff Holz in seiner ganzen Breite erforscht. Das Zentrum ist stark vernetzt und veröffentlichte seit 2009 knapp 100 Beiträge in begutachteten, internationalen Zeitschriften und Büchern und zog rund 8 Mio. € an Drittmitteln an Land. Bei diesen Zahlen ist zu bedenken, dass der Lehrkörper des Zentrums bloß sieben Stellen umfasst.

Gefragte Holzwirte

Der nachfolgende Redner, Stefan Wissing, Sprecher der Geschäftsführung bei Siempelkamp, Krefeld/DE, schilderte in seiner Ansprache insbesondere den 16 frischgebackenen Absolventen, die am selben Abend in festlichem Rahmen ihre Zeugnisse erhielten, seinen beruflichen Werdegang. Er betonte die Wichtigkeit des breit aufgestellten Studiums der Holzwirtschaft für die Vielseitigkeit der Hamburger Holzwirte, die ihnen ebenso vielfältige Jobmöglichkeiten eröffne.

Zahlreiche Preise

Stellvertretend für die Stiftung Holzwirtschaft, vergab deren Gründer, Dr. Hans Korte, das Reisestipendium an Konrad Solbrig, Doktorand an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Korte appellierte an die Anwesenden, das Stiftungsvermögen durch Zustiftungen zu erhöhen, damit die Stiftung eines Tages tatsächlich selbstständig agieren könne.
Der BDH-Vorstand, vertreten von Dinah Urban und Peter Horchler, vergab für herausragende Abschlussarbeiten die BDH-Preise. Den Preis für die beste Bachelorarbeit mit dem Titel „Einfluss ausgewählter Parameter auf die Verklebungsgüte unterschiedlicher Laubhölzer für tragende Zwecke mit Polyurethanklebstoff“ erhielt Albrecht van Ofen. Den Masterpreis nahm Sebastian Glasenapp für seine Studie zum Thema „Charakterisierung von Nanofibrillen“ entgegen. Über die Ehrung der besten Promotion freute sich Dr. Verena Becker, die sich dafür mit dem „Einfluss von erhöhter atmosphärischer CO2-Konzentration und Trockenstress auf die Photosynthese von Aronia melanocarpa und Ulmus glabra“ beschäftigt hat.

Lehrreiches Rahmenprogramm

Das Rahmenprogramm beinhaltete neben einer musikalischen Einlage und dem gemeinsamen Abendessen ein kleines Quiz, bei dem eine Holzskulptur gewonnen werden konnte. Eine weitere Skulptur, erschaffen von Matthias Rolof, der gerade sein Masterstudium der Holzwirtschaft in Hamburg abschließt, stand zur Submission. Per Trickfilm von Isabell Junkes wurde den 120 Gästen noch von weiteren Eckpunkten der Studiengeschichte berichtet: „Wussten Sie, dass die Studenten in den Baracken damals die Füllung ihrer Schlafmatten rauchten?“ Am Buffet konnte davon der eine oder andere sogar noch aus erster Hand berichten.
Weitere Grußworte erfolgten von Günter Schultze-Dewitz, der bereits zum 50. Jahrestag des Studiengangs zu den Laudatoren gehörte, sowie vom Wiener Holzforscher Univ.-Prof. Alfred Teischinger, der aus Verbundenheit zu den Hamburger Holzwirten angeflogen kam.