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Austropapier-Präsident Alfred Heinzel © Heinzel Group

2014 gutes Jahr

Ein Artikel von Gerd Ebner | 29.04.2015 - 17:22
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Austropapier-Präsident Alfred Heinzel © Heinzel Group

Dieser Ökostromwahnsinn muss laut den Spitzen der Papierindustrie ein Ende finden. Weithin sehen die Papierproduzenten einen eklatanten Nachteil, dass sie – als „mit der Laugenverbrennung größten Ökostromerzeuger Österreichs“ – keinerlei Förderung erhalten. Rückenwind erhofft sich Heinzel mittelfristig von der EU. „Seit dem 28. April hat auch die EU die kaskadische Nutzung als grundsätzlich vorrangig eingestuft“, freute sich Heinzel.

Effizienteste Unternehmen in Europa

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Papierproduktion Österreich 2005-14 © Austropapier

Zurück zur Produktion: Die österreichische Industrie hätte um 1 % besser performt, als es der EU-Schnitt schaffte. Überhaupt sieht Heinzel die heimischen Anlagen als die effizientesten in Europa an. Obwohl er bei einzelnen Sorten – wie den Zeitungs- und Magazinpapieren – mittelfristig Rückgänge bis 50 % vorhersagt, rechnet er damit, dass speziell seine Werke unter den Überlebenden sein werden.
In den USA hat sich der Zeitungspapier-Bedarf binnen zehn Jahren auf ein Drittel reduziert – eine ähnlich radikale Veränderung erkennt Heinzel für Europa nicht. Im Vorjahr wuchsen die grafischen Papiere sogar um 0,5 % auf 2,7 Mio. t. „Wir nutzen die Nähe zu Süd- und Osteuropa – das sind noch Wachstumsmärkte“, erklärt Heinzel. Auch das I. Quartal 2015 war positiv. „Dass es nach dem Rekord 2010 nicht zum konjunkturellen ,double dip‘ kam, beweist unsere gute Arbeitsweise.“
Stolz erzählte Heinzel, dass der am Podium anwesende Sappi-Direktor Dr. Max Oberhumer 150 Mio. € für Modernisierungen in die Hand nimmt. „Unsere Industrie investiert – das können nicht alle sagen.“

Im Vorjahr verbesserte Versorgung

Hinsichtlich der Holzversorgung war 2014 alles im grünen Bereich, analysierte Christian Skilich, Europa-Direktor Mondi AG. Holz aus Schneebruchschäden hätten kurzfristig abgenommen werden können. Dadurch und aufgrund des Minderbedarfs (8 Mio. fm) konnte auch die Importmenge reduziert werden. 2014 baute sich „daher der Druck am Holzmarkt“ (Heinzel) etwas ab. Pöls stand aufgrund des bekannten Anlagenschadens und in Gratkorn wird heuer umbaut. Mit Sorge verwies Skilich darauf, dass „in Österreich 20 Mio. fm/J in die thermische Verwertung“ gehen. Er sieht damit die Leistungsgrenze überschritten, zumal der reguläre Einschlag in Österreich mit 17 Mio. fm auch im Vorjahr weit unter dem Zuwachs von 30 Mio. fm gelägen hätte. Mobilisierung täte not, die 50 % Kleinwaldbesitzer sehen ihr Geld aber gut in Holz angelegt.

Verdrängungswettbewerb in Kärnten

Aber auch hier war man rasch wieder beim Thema Kraftwerk Klagenfurt. „Dieses wird 300.000 fm/J benötigen – genauso viel wie Frantschach. Woher soll das Holz kommen? Das geht nur über Verdrängung“, hieß es auf der Presskonferenz. „Dort wird eine Investition aufgrund von Subventionen getätigt. Das ist völliger Unsinn.“ Eberndorf, Villach, Güssing wurden als Heizwerke in finanziellen Problemen erwähnt.
Heinzel erwähnte nun eine geänderte Vorgangsweise seines Verbandes: „Der Vorrang der kaskadischen Nutzung steht ja schon im Ökostrom gesetzt – das wird nur noch nicht angewandt. Wir werden Zahlen liefern, damit das endlich ratifiziert wird.“

Alfred Heinzel wörtlich:

„Die Holzindustrie ist eine gesunde Industrie mit einer Leistungsbilanz von 12 Mrd. €/J. Wir sind in Österreich stärker als der Tourismus, die Stahlindustrie oder der Lebensmittelhandel. Daher fordere ich einen höheren Stellenwerk in der Politik.“
„Aus der Slowakei Holz mit Lkw zu holen, damit dieses in Wien gehackt und mit 37 % Wirkungsgrad verbrannt wird, ist ein Wahnsinn.“
„Ein Kraftwerk in Klagenfurt wird in Kärnten zu einem Verdrängungswettbewerb führen.“

Incentives für Waldbesitzer statt Steuer

Die Papierindustrie wünscht sich nun, dass man bei erneuerbaren Energien weg von einem Einspeisetarif geht. Dafür sollte es Incentives für die Rohstoffbereitsteller geben, mehr Holz auf den Markt zu bringen.