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2000 €/srm
Mehr Wert mit Energiehackgut erzielen
Ein Artikel von Dinah Urban | 28.07.2016 - 08:21
Ob nun die stoffliche oder die energetische Holznutzung, unter Umweltaspekten betrachtet, vorzuziehen ist, darüber lässt sich diskutieren. Unbestritten scheint in der Energieholz- und Holzenergiebranche Österreichs jedoch, dass sich die Strom- und Wärmeerzeugung allein kaum noch rentiere. Das spüren auch angrenzende Unternehmenszweige.
Auch wenn der Fall German Pellets reichlich für mediales Aufsehen sorgt, rührt die österreichische Energieholzbranche eine weitergreifende Problematik mehr auf: unklare Verhältnisse bei der noch immer ausstehenden staatlichen Förderung für Biomasseheiz(kraft)werke. Angesichts der herrschenden politischen Lage dürfte sich daran in nächster Zeit auch nichts ändern. Der Präsident des Österreichischen Biomasseverbandes, Josef Plank, äußerte sich zwar positiv zur Ratifizierung des Pariser Klimaschutzabkommens der Bundesregierung, doch im eigenen Land sieht er enorme Defizite bei der Weichenstellung: „Nun müssen endlich Taten folgen, die in die richtige Richtung weisen. Das österreichische Energiesystem ist im Augenblick eine einzige Baustelle ohne Perspektiven. Wird die Ökostromgesetz-Novelle weiter verzögert, müssen voll funktionsfähige Anlagen den Konkurs anmelden.“ Dabei handle es sich keineswegs um Abschreibposten in einer Konzernbilanz, sondern um familiäre Existenzen. Die Auswirkungen reichen aber über die Branchengrenzen hinaus.
Branchenumfeld ebenso betroffen
Den Heizwerkbetreibern kommen niedrige Energieholzpreise zu Hilfe. Doch das reicht nicht, um Stilllegungen zu verhindern. Zuliefer- und Serviceunternehmen sind von dieser Schwebe ebenso betroffen. Logistiker, wie Scherer, Wutzlhofer, Hußauf und Hengstberger, haben regelmäßig damit zu kämpfen, dass der Restholzpreis nicht den wahren Wert des kostbaren Rohstoffs widerspiegelt. Ihnen kommt meist die schwierige Aufgabe zu, Schwankungen bei Preis, Angebot und Nachfrage abzufedern. Andere findige Unternehmer entwickeln außerdem immer neue Ideen, wie die Holzenergie aber auch das Energieholz möglichst gewinnbringend genutzt werden können.
Nachwuchs zeigt, wie es geht
Im Sägewerk und Holzhandel Haßler, Greifenburg, lernt der Nachwuchs schon von klein auf, wie man mit Holz gewinnbringend wirtschaftet. Peter, Antonio und Romeo Nikolic wachsen mit Holz auf. Der älteste, Peter, fing früh damit an, aus Resthölzern beeindruckende Kunstgegenstände zu fertigen. Seine Brüder helfen ihm mit Freude dabei, Miniaturkettensägen und Modellschiffe zu entwerfen. Letztere verkauft er für 60 € pro Stück. Von diesem Preis kann die Restholzbranche sonst nur träumen. Unterstützung im Verkauf der kleinen Kunstwerke erhält das Trio von einem Branchenkenner, welcher Montage und Demontage von Sägewerksanlagen anbietet. Rudolf Pfefferkorn ist allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Maschinen und Anlagen der Holzindustrie. Er erstellt österreichweit Gutachten sowie Bewertungen in Versicherungs- und Finanzierungsangelegenheiten. Gern gibt er sein Wissen weiter, damit der aufgeweckte Nachwuchs einen Umsatz von hochgerechnet etwa 2000 €/srm erzielt.
Praxisnah ausbilden
Das bereits praktisch erlernte Wissen werden die drei Sprosse wohl an der Berufsschule theoretisch vertiefen und aufarbeiten. „Mit Kuchl bringt man meist das Holztechnikum in Verbindung. Aber auch die dortige Landesberufsschule bringt fähige Angestellte hervor, ohne die kein Unternehmen funktionieren kann“, informiert Lehrlingsbeauftragte Emanuella Libal-Zitzmann bei einer Shoppingtour durch die Kunstwerkstatt. Helmuth Paolazzi ist Rundholzeinkäufer für Pfeifer Holz in Imst und prüft außerdem die kaufmännischen Lehrlinge. So hat er stets ein Auge darauf, ob praxisnah ausgebildet wird. Dazu gehören auch vorzeigbare Manieren. Er empfiehlt jedem Unternehmen der Branche, sich an der Berufsschule zu engagieren, um die Lehre den Anforderungen des Berufs anpassen zu können. „Die Lehrqualität sowie die allgemeine Nachwuchsproblematik machen die Absolventen der Berufsschule – jung und alt – entsprechend begehrt. Ich hoffe, dass es in Österreich noch viele Holz liebende Kinder und Jugendliche gibt, die während einer solchen Ausbildung weiter aufblühen. Die Branche braucht dringend Arbeiter, die mit Leidenschaft bei der Sache sind und neben Fähigkeiten, wie Lesen und Rechnen, ein Grundverständnis und Leistungsbereitschaft mitbringen“, schließt Libal-Zitzmann im Namen aller Unternehmer.
Holzmerkmale als Inspiration
Mit Liebe zum Werkstoff arbeitet man auch in der Manufaktur von Raimund Sandhoff. Unter der Marke „Stammdesign“ verarbeiten er und sein Team individuelle Stücke mit weniger massentauglichen Holzmerkmalen zu Kunstwerken, Tischen und Skulpturen. Das ist seine Art, das Beste aus einem Stamm herauszuholen.
Mit Restholz der anderen Art beschäftigt sich wiederum Samuel Karl. Der Tischler ler war schon immer von dem Werkstoff Holz fasziniert. In der HTBLA Hallstatt konnte er seine Fähigkeiten stärken und ausbauen. Diese besondere Zeit war auch der Startschuss für sein heutiges Unternehmen und die Eigenmarke „Ausgespielt“. Mit diesem Namen versieht er ausgediente Musikinstrumente, denen er nach Kundenwunsch neues Leben einhaucht.
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