1:1-Wettstreit der Bauweisen

In Helsinki werden vier von der Kubatur her identische mehrgeschossige Wohnhausblöcke errichtet. Der nicht unwesentliche Unterschied dabei: Zwei entstehen in Stahlbeton, zwei in Holz, berichtet der Finnische Holzindustrieverband. Verantwortlich für den Systemvergleich zeichnet das Unternehmen RKI Reponen, welches mit dem Experiment die Unterschiede der beiden Bauweisen unter realen Bedingungen herausarbeiten will. Vor allem Bauzeit, Preis, ökologischer Fußabdruck, technische Qualität und Wohnkomfort möchte man unter die Lupe nehmen.

Holzbau wahrscheinlich überlegen, aber teurer

Reponen geht davon aus, dass der Holzbau in allen Belangen – bis auf den Preis – dem Stahlbetonbau überlegen sein werde, so der Bericht. Besonders in Bezug auf Schallschutz, Raumluftqualität und Bauzeit punkte die Bauweise aus nachwachsenden Rohstoffen. "Der Bau eines mehrgeschossigen Holzwohngebäudes dauert rund zwei Drittel so lang im Vergleich zur Version in Stahlbeton", informiert Mika Airaksela, Geschäftsführer von Reponen Oy. Die höheren Kosten des Holzbaus macht Airaksela an teureren Baumaterialien und höherem Planungsaufwand fest. Er kritisiert: "Beim Bau mit Betonelementen ist es leicht, basierend auf dem eigenen Entwurf auf eine Ausschreibung ein Angebot zu stellen. Für Holzfertigteile gilt das nicht, weil die Hersteller es nicht schaffen, ihre Produkte an die Anforderungen der Kunden anzupassen." Außerdem sei die in Finnland verpflichtende Installation einer Sprinkleranlage (bei mehrgeschossigen Gebäuden) ein Kostentreiber.

Insgesamt werden in den vier Wohnblöcken 100 Wohneinheiten entstehen. Bis Weihnachten 2017 sollen alle Gebäude fertiggestellt sein.