Viele Gedanken zu Lösungen
Der Rundholzplatz hat eine Lagerfläche von 100 mal 50 m. Rund 20.000 fm lassen sich bei einer Polterhöhe von 8 m auf diesem Areal lagern. Erhart hat sich hinsichtlich der Manipulation für einen Portalbagger von Liebherr entschieden. Dieser habe mehrerer Vorteile, wie er erklärt: „Der Portalbagger wird mit Strom betrieben, nicht mit Diesel. Das bedeutet deutlich geringere Betriebskosten. Die Fahrgassen für die Mobilbagger fallen weg, was eine zwei- bis dreifache Lagerkapazität bringt. Damit brauchen auch keine Gassen befestigt oder im Winter vom Schnee befreit werden.“ Der Portalbagger verfährt zwar langsamer, dafür aber auf direkten Wegen. „Wir entschieden uns gegen einen üblichen Portalkran mit Seilzuggreifer, da auch einzelne Stämme manipuliert werden müssen“, ergänzt Erhart.
Der Portalbagger bedient die Rundholzsortierung und die Sägezubringung. Er sorgt für die Zwischenlagerung von Holz, welches nicht direkt vom Lkw auf die Sortieranlage kommt. Der Greifer hebt die Bloche aus den Sortierboxen und legt sie in den entsprechenden Poltern ab. Am Rückweg nimmt er die Stämme für den Einschnitt mit.
Bis 13 m mal 1,2 m
Dass sich Eichgesetz und FHP widersprechen, ist Erhart ein Dorn im Auge. „Für Starkholzverarbeiter, wo Schrägschnitte die verwertbare Länge wesentlich einschränken, ist das ein nicht zu rechtfertigender Nachteil. Ein wesentlicher Vorteil der 3D-Vermessung wird mit der händischen Nachkorrektur des Werksmaßes zunichtegemacht. Für die Waldbesitzern hat das einen negativen Beigeschmack“, kritisiert der Geschäftsführer.
Im Anschluss an die Vermessung folgt die Kappung. Das ist aus mehreren Gründen notwendig:
- bei schmutzigen Stämmen, um eine saubere Stirnfläche zu erhalten und damit eine seriöse Qualitätsbeurteilung durchführen zu könnenbei zu viel Übermaßbeim Auskappen nicht sägefähiger Qualitäten
Mitdenken erforderlich
Über einen Überbrückungsspitzenzug geht es zum Wurzelreduzierer von Springer, Typ Taylor. Dieser verfügt über eine technisch ähnliche Dreheinrichtung wie jene bei der Beurteilungsstation. Mithilfe zweier Gummiräder-Drehpaare und eines mit Gummirädern versehenen Niederhaltearms rotiert der Stamm während des Reduziervorgangs. „Wir legen großen Wert darauf, dass die Rinde durch die Bearbeitung nicht verletzt wird, da wir das Holz in Rinde lagern“, führt Erhart aus. „Springer hat bei vielen Details versucht, diese Anforderungen entsprechend umzusetzen – das beginnt beim Stammeinleger und endet bei den Ausboxern“, lobt er.
Zurück am Blockzug, passiert der Stamm das Mesutronic-Splittersuchgerät. Danach geht es in eine von 22 Sortierboxen, eingeteilt entsprechend dem Messergebnis und der Klassifizierung. Zudem gibt es Sonderboxen für übergeordnete Sortimente. Jetzt kommt wieder der Rundholzbagger zum Einsatz: Er sortiert die Stämme in eines der 50 Polter. Der Fahrer wird von einer Polterverwaltung unterstützt. Sie registriert jede Einlagerung und bucht Hölzer, die zur Säge gelangen, wieder aus.
Ab zum Einschnitt
Kappen und fräsen zugleich
Beim Kappen wird kein Anschlag benötigt. Die Genauigkeit liegt bei ±10 mm, gemessen am fertig gekappten Stamm. Danach muss das Holz – das sich immer noch in 6 m Höhe befindet – nach unten auf die Bandsägenebene. Auch hier ließ sich Springer etwas Neues einfallen: einen Blochlift, der die Last der Stämme mit einem Gegengewicht ausgleicht. Unten angekommen, rollen sie auf den Querförderer in Richtung Bandsägewagen. „An dieser Stelle können wir zudem Stämme mit über 1,05 m Durchmesser mit dem Stapler aufgeben“, ergänzt Erhart.
Am Rundholzplatz sowie bei der Sägezubringung wurde auf ein Entsorgungssystem verzichtet. Sämtliche Kappabschnitte und das Restholz fallen nach unten in Boxen, wo sie ein Lader bequem abholen kann.
Erfolgreich schneiden
„Es ist nach wie vor möglich, dass man als Sägewerk positiv wirtschaftet. Geringe Produktionskosten sind aber nur ein kleiner Baustein darin“, ist Erhart überzeugt.
Erhart Holz
Gründung: 1954Geschäftsführer: Ignaz und Joachim Erhart
Mitarbeiter: 30
Einschnitt: bis 60.000 fm/J
Produkte: Sortimente für die Industrie, Tischler, Holzbau; Keilzinkrohware; Verpackungsware
Absatz: 30 % regional, 10 % im restlichen Österreich, 60 % Export