Dazu gab es einen wichtigen Konter aus dem Publikum. Es dürfe niemanden wundern, dass Sägewerke am Jobmarkt unbeliebt sind, sagte ein Arbeitnehmer. Der Umgang mit den Mitarbeitern sei mitunter eine Frechheit – gerade in kleinen Sägewerken. „Die Chefs wurden vielleicht vor Jahrzehnten während ihrer Ausbildungszeit unterdrückt und ausgebeutet. Genau so gehen sie heute damit um.“ Doch die Arbeitsrealität hat sich geändert. Mitarbeiterführung und Arbeitsklima sind immens wichtig für die Jobwahl. Betriebe, die ihre Arbeiter mit Respekt behandeln, haben regional einen guten Ruf. Wenn der Geschäftsführer aber lieber schreit als erklärt, macht das nicht nur in der Berufsschule die Runde. Immer mehr Betriebe werden im Internet von ihren (Ex-)Mitarbeitern bewertet. Häufen sich dort schlechte Einschätzungen, wird die Branche noch unattraktiver. Imagekampagnen mit bekannten Argumenten (Nachhaltigkeit, technische Jobs, …) sind machtlos gegen schlechte Mundpropaganda.
Was also tun? Eine tolle Initiative gibt es in Oberösterreich. Der Möbel- und Holzbaucluster ist dort am beispielgebenden Projekt „Soko Lehrling“ beteiligt. Dort wird die soziale Kompetenz im Unternehmen gezielt geschult. Zusammengefasst: Es geht um die gute Stimmung im Betrieb. Auf der Soko-Lehrling-Homepage gibt es einen „Lehrlingsfilm“. Bitte ansehen, aber Achtung: Er macht gute Laune.
Zurück nach Mannheim: Unzufriedenheit mit Mitarbeitern wird immer wieder vorkommen. Junge Menschen gefrustet als „Abschaum“ zu bezeichnen, löst das Problem nicht – im Gegenteil. Zuerst braucht es ein gutes Betriebsklima. Erst dann kommen und bleiben qualifizierte Mitarbeiter. Das ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wichtig. Lob und Anerkennung sind nämlich gratis. Und oft wichtiger, als 100 € mehr am Lohnzettel.