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500 Besucher pro Tag informierten sich an zentraler Stelle in der mobilen Holzbauausstellung © proHolz

Informatives Holzmonument

Ein Artikel von Dinah Urban (für Timber-Online bearbeitet) | 25.09.2014 - 10:23
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500 Besucher pro Tag informierten sich an zentraler Stelle in der mobilen Holzbauausstellung © proHolz

Während ihres zehntägigen Besuchs in Klagenfurt flankierte die Woodbox die Klagenfurter Holzmesse und brachte Politik und interessierte Bürger über zukunftsorientiertes Bauen mit Holz in Dialog. Direkt auf dem Neuen Platz vor dem Rathaus platziert, zog das fahrbare Holzbaumonument in Klagenfurt täglich rund 500 Besucher an. Bei der Eröffnung im Klagenfurter Rathaus hob Klagenfurts Vizebürgermeister Albert Gunzer die Wichtigkeit einer Bewusstseinsbildung für den Baustoff Holz hervor und berichtete von mehreren jüngst in Klagenfurt realisierten Holzbauten, wie der Aufstockung der Berufsfeuerwehr, einem Kindergarten und verschiedenen Wohnbauten. Insbesondere in einem waldreichen Land wie Kärnten, wo die Holzindustrie ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts ausmache – im Gegensatz zu 4 % im österreichischen Durchschnitt – und rund 30.000 Menschen beschäftige, müsse der Holzbau mehr forciert werden“, sagte Gunzer.

Bauvorschriften auf den neuesten Stand

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Fichtennachwuchs zusammen mit Albert Gunzer, Alfred Teischinger, Herbert Gaggl, Hans Michael Offner, Leopold Schnaubelt und Markus Klaura (v. li.) © proHolz

ProHolz Austria-Obmann Hans Michael Offner forderte neue gesetzliche Rahmenbedingungen. In den vergangenen 50 Jahren sei auf dem Gebiet der Holzforschung sehr viel geschehen, wodurch neue Produkte entwickelt werden konnten. Diesen neuen Erkenntnissen habe sich die Bauordnung in Kärnten bisher nicht angepasst. Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Moosburg Herbert Gaggl, der als Bauherr in seiner Gemeinde bereits mehrere öffentliche Holzbauten errichten ließ, forderte ebenfalls die Anpassung der Bauvorschriften an den Stand der Technik und verwies auf den wirtschaftlichen Wert der heimischen Ressource Holz zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung.

Verstärkte Förderung gefordert

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CO2-Speicher wuchsen - kurzfristig ? nicht nur in den Kärntner Forsten, sondern auch rund um die Woodbox auf dem Klagenfurter Rathausplatz © proHolz

Architekt Markus Klaura forderte ein geändertes Förderungsszenario im Baugeschehen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Siedlungsraum setze eine durchdachte Raumplanung und eine verstärkte Förderung des Holzbaus voraus.

Holz statt Zement

Ein wesentlicher Aspekt der Woodbox ist die Verwendung von Holz als Beitrag zum Klimaschutz. Dazu nahm Univ.-Prof. Dr. Alfred Teischinger vom Institut für Holzforschung der Universität für Bodenkultur (BOKU) Stellung. Die weltweite Zementindustrie sei für 10 % der CO2-Emissionen verantwortlich. Hier gebe es sehr viel Einsparungspotenzial. Ein Einfamilienhaus aus Holz spare hingegen 60 t CO2. „Würde man den gesamten Hochbau in Holz realisieren, könnte man so viel CO2-Emissionen vermeiden, wie die Hälfte aller Pkw pro Jahr in Österreich verursachen“, verdeutlichte Teischinger.

And … Action!

Im Rahmen der begleitenden Wooddays zeigten die renommierten Architekten Tom Lechner, Dietger Wissounig und Tom Kaden am 3. September im Klagenfurter Rathaus die Vielfältigkeit des modernen Holzbaus auf. Damit gaben sie einen Anstoß zum Erfahrungsaustausch zwischen Politik, Behörden, Planung und Umsetzung hinsichtlich des Themas „Nachhaltige Entwicklung von Städten und Gemeinden mit Holz“.
Auf ihrer nächsten Station wird die Ankunft der Woodbox die europäischen Wood Action Days in Brüssel eröffnen. Direkt vor dem Europaparlament aufgestellt, wird sie von 22. bis 26. September Teil eines vielfältigen Programms, das den Beitrag einer nachhaltigen Waldwirtschaft und wertvollen Holznutzung zum Klimaschutz für Entscheidungsträger greifbar machen soll. Schwerpunkte der Veranstaltung sind:
Entwicklung von einheitlichen Strategien zur Sicherung der Verfügbarkeit von Holz als Rohmaterial
klimatische Effekte von mehr Holznutzung in der EU
Förderungswege für eine positive Entwicklung Holz verarbeitender Industrien in Europa,
Vorteile nachhaltigen Bauens auf Umwelt, Gesundheit und Energieeffizienz sowie
Vorstellung europaweiter transnationaler Forschungsinitiativen für die Zukunft
Während der Wood Action Days werde ein Manifest der Holz verarbeitenden Industrien veröffentlicht, das die Grundlage für die Zusammenarbeit in den nächsten fünf Jahren darstelle, heißt es.

Zwischenhalt

Vor ihrem Aufbruch nach Brüssel machte die Woodbox von 11. bis 17. September Station in Kiens/Südtirol. Als erster Sponsor hatte sie das Unternehmen Rubner im Rahmen seiner Fachtagung „Bauen, Wohnen, Zukunft“ angemietet.