14053337993418.jpg

Bianca Schachtner und ihr Team steckten „viele, viele Laborstunden“ in die Tencel Biosoft-Entwicklung © Lenzing

Eine saubere Sachen

Ein Artikel von Dinah Urban (für Timber-Online bearbeitet) | 14.07.2014 - 00:41
14053337993418.jpg

Bianca Schachtner und ihr Team steckten „viele, viele Laborstunden“ in die Tencel Biosoft-Entwicklung © Lenzing

Eine Faser, hergestellt aus Holz, die Öl aus Wasser filtern kann? Anlässlich der Ölpest im Golf von Mexiko 2010 begann man in Lenzing zu forschen. Mit Tencel Biosoft entwickelte man eine Faser, die noch viel mehr kann. Aus den Medien kennt man Schwimmbarrieren aus Kunststofffasern, die zum Abblocken von Öl verwendet werden. Zudem setzt man Mikroorganismen ein, die das Öl über einen langen Zeitraum hinweg abbauen. Zusätzlich wird auch Rohbaumwolle eingesetzt. Eine Faser hingegen, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird, die Meerwasser abweist, aber Öl aufnimmt, gab es bisher nicht.

„Es war nach dieser furchtbaren Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Mit solchen Bildern wollte keiner von uns die Welt seinen Kindern hinterlassen. Und da nahmen wir uns vor, einen Weg zu finden, wie sich Wasser von Öl trennen lässt“, erinnert sich Bianca Schachtner. Die Chemikerin hat bereits vor zehn Jahren eine extrem saugfähige Spezialfaser mitentwickelt. Die Mutter zweier Kinder verschrieb sich mit ganzem Engagement der außergewöhnlichen Aufgabe. Doch kann man einer Ölpest mit gigantischem Ausmaß, wie im Golf von Mexiko, ausgerechnet mit Lösungen aus dem Tausende Kilometer entfernten Lenzing Herr werden?
Verschiedene Chemikalien wurden an der Tencel-Faser, dem Ausgangsprodukt, getestet. Nach wenigen Monaten „hatten wir diese schöne, Öl aufnehmende Faser“, lacht die 39-Jährige „und wir haben festgestellt, dass sie besonders weich ist.“ Somit eignet sie sich für alle Produkte im Nonwovensbereich, bei denen eine angenehme Haptik notwendig ist, etwa Kosmetiktücher, Kosmetikpads, „wo der Tropfen durch die wasserabweisende Schicht durchgeht, hinein in einen Kern, der die Flüssigkeit aufsaugt.“ Seinen Namen verdankt Tencel Biosoft seiner Weichheit und dem Umstand, dass die aus Holz gewonnene Faser zur Gänze biologisch abbaubar ist. Bilanz nach einem Jahr Forschungstätigkeit: vier Patente und vielfältige Anwendungsgebiete.„Aber“, stellt Schachtner klar, „auch den Ölfilter haben wir nicht vergessen.“