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Fortschritte erzielt: Weinig-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Pöschl sieht den Baustoff Holz auf dem Vormarsch © Weinig

Dialog Holzhausbau

Ein Artikel von Martina Nöstler | 30.12.2013 - 08:08
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Fortschritte erzielt: Weinig-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Pöschl sieht den Baustoff Holz auf dem Vormarsch © Weinig

Derzeit wird in Flensburg das höchste Holzhaus der Welt errichtet. Diese Meldung nahm Weinig-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Pöschl als Gastgeber des Dialogs Holzhausbau in Tauberbischofsheim/DE zum Anlass, um die gewachsenen Möglichkeiten des Segments hervorzuheben: „Wenn wir richtig mit dem Werkstoff umgehen, ist Holz das Material der Zukunft“, meint Pöschl. Wie „richtig“ aussehen sollte – darüber brachten die Referenten der gut besuchten Veranstaltung viele Ideen mit. Das Spektrum der Redner reichte vom Techniker über den Wirtschaftswissenschaftler bis zum Ehrenpräsident vom Club of Rome. Im Weinig-Innovationsforum konnten sich die Fachbesucher ein Bild vom Stand der Technik bei Holzbau und Holzhausbau machen.

Eigene Entwicklungen mit Luftkammern

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Innovatives Bauelement Resortec von Weinig: materialsparender Mehrschichtaufbau © Weinig

Weinig selbst entwickelt wirtschaftliche Fertigungssysteme für den Holzhausbau und empfiehlt sich als erfahrener Partner mit Prozesskompetenz in KVH, Duo-/Trio-Balken, BSH, Blockhaus und BSP (Brettsperrholz). Mit den selbst entwickelten Produkten „Vivatec“ und „Resortec“ bietet Weinig zwei Luftkammer-Systeme, deren Vorteil Manfred Müller von der Weinig Concept durch die Formel „mehr Quadratmeter pro Kubikmeter“ auf den Punkt brachte. Eine wichtige Rolle spiele bei Weinig hierbei BSP. Ökologische und ökonomische Vorteile bringt weiterhin die reststückfreie Stückelung des Endlosstrangs durch intelligente Weinig-Maschinen-Steuerung. Die einzelnen Wandscheiben werden auf diese Weise effizient schon unter Berücksichtigung der Öffnungen separat produziert, übereinandergelegt und miteinander verleimt oder vernagelt. „Wir wollen die noch existierenden Grenzen zwischen Maschinenlieferanten, Halbzeug-Vorproduzenten, Zimmerern und Holzhausbauern überwinden“, erklärte Dr. Otto Leible, Geschäftsführer der Concept.

Kräfte bündeln

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Weglassen statt wegschneiden: Moderne Legetechnik nutzt das Holz optimal © Weinig

Eine Bündelung der Kräfte wünscht sich auch Karl Moser, Geschäftsführer von Merk Timber, Aichach/DE. Er bemängelte die Kleinteiligkeit der Branche, die oft die starken Argumente, die es für das Holz gibt, nicht zur Wirkung kommen lässt. Langfristig sieht er das Holz unaufhaltsam jedoch auf der Erfolgsspur. „Wir stehen erst am Anfang einer großen technischen Entwicklung im Holzhausbau“, betonte er. Die Züblin AG, zu der die Merk gehört, habe sich dazu bekannt, in Zukunft ein Drittel aller Projekte in Holzbauweise zu realisieren, so Moser. Treibend sei die Dynamik der Holzbranche in der jüngsten Zeit gewesen. Dazu gehören seiner Meinung nach ein „Meilenstein bei den Materialverbindungen“, der Einbezug von Holz in den Materialmix, und eine stärkere Gemeinschaftsforschung, die besonders vom Fortschritt im IT-Bereich profitiert. Die vermehrte flächige Holznutzung habe zulasten der Stabnutzung die Verwendungsmöglichkeiten exponentiell wachsen lassen.
Uwe Möller vom Club of Rome näherte sich dem Thema aus globaler Sicht. Wenn der Lebensstandard aller Menschen 2050 das gleiche Niveau erreichen würde, bräuchten wir das Dreifache an Ressourcen, mahnte der Ökonom. Der damit verbundene Mangelkampf führe in den Abgrund und müsse unter anderem durch konsequente Anstrengungen bekämpft werden, mehr aus den Rohstoffen herauszuholen. Das nachhaltige Holz könne einen entscheidenden Beitrag dazu leisten. Für eine erfolgreiche Umkehr zum Holz sei jedoch ein neues Paradigma notwendig, das den CO2-neutralen Rohstoff als strategischen Baustein für die Zukunftssicherung positioniere. Die Umsetzung müsse über „kleine Stellschrauben“ in der Branche, aber vorrangig bereits in der Erziehung erfolgen. Es gelte, Meinungsbildner in Kindergärten, Schulen und Hochschulen zu gewinnen, die ein Bewusstsein für die Problematik schaffen und Lösungsansätze aufzeigen.
Dass der Erfolg von Holz als Baustoff auch eine praktische Komponente hat, zeigte Markus Brunn vom Softwarehersteller Dietrich’s auf. Hauptanliegen ist es, dem Kunden von der Statik über die Energiebilanz, die Haustechnik und die Visualisierung bis zur Fertigungsunterlage eine Grundlage für rationelle Bauplanung zu liefern. Als kostengünstiges, auf die speziellen Branchenbedürfnisse abgestimmtes Werkzeug liefert die Software einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des Holzhausbaus.

Der Holzbau muss sich selbst helfen

Mit einem Überblick über gesellschaftspolitische Notwendigkeiten, die Entwicklung in Wissenschaft und Forschung sowie effiziente Instrumentarien für Planung und Fertigung machte der Weinig-Dialog Holzhausbau die Zukunftschancen des Segmentes deutlich. Ein Selbstläufer ist der Holzbau deshalb aber noch lange nicht. „Der Holzbau darf sich nicht auf der Ökologiedebatte ausruhen, sondern muss sich selbst helfen“, sagte dazu Moser abschließend.