14120850262977.jpg

Mächtiges Brettschichtholz verlässt die Produktionsstätte © Haas-Group

Alles aus einer Hand

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 01.10.2014 - 14:20
Wo das beste Holz wächst, von dort kommen auch optimale Leimbinder. Dieses Motto lebt die europaweit tätige Haas-Gruppe, Falkenberg/DE. Sie produziert an drei Standorten in Deutschland (Falkenberg), Tschechien (Chanovice) und Frankreich (Saulcy-sur-Meurthe) 60.000 m3/J BSH. Dazu zählen gerade Träger und Rundholzstützen ebenso wie überhöhte oder gebogene Elemente bis 54 m Länge. Der Rohstoff stammt aber überwiegend aus Böhmen.
Das Sortiment unter der Marke „Timbory“ ist umfassend. Neben Fichte werden Lärche, Douglasie, Kiefer und sogar Buche zu BSH verarbeitet. Stangen wie Bogenbinder werden auf über zehn CNC-Abbundanlagen zu montagefertigen Bauteilen verarbeitet. Die Auslieferung auf die Baustelle erfolgt über Logistikzentren just in time. Die Besonderheit dabei: Unter den zeitgerecht gelieferten Elementen befinden sich auch besonders leistungsfähige Leimbinder.

Hochfestes Brettschichtholz

14120850262977.jpg

Mächtiges Brettschichtholz verlässt die Produktionsstätte © Haas-Group

Böhmen ist ein ideales Fichtenwuchsgebiet. Inmitten der ausgedehnten Wälder des Mittelgebirges befindet sich der Haas-Standort Chanovice. Das dort eingeschnittene, feinjährige Rundholz erlaubt besonders festes Brettschichtholz. Bis zu 40 % der Lamellen erreichen die laut Norm maximale Festigkeitsklasse L40. Die maschinell sortierten Bretter ermöglichen BSH der Kategorien GL24 bis GL36. Größtes Augenmerk liegt hierbei auf der Qualitätssicherung. Scanner von Luxscan und Microtec überprüfen jede Lamelle, bevor sie für die Verleimung freigegeben werden. Diese festigkeitssortierten Lamellen werden auch an externe BSH-Hersteller verkauft.

Forschung und Entwicklung gehören dazu

1412085028290.jpg

Effiziente Holznutzung im Fachwerk © Haas-Group

An den Produkten wird bei Haas ständig gefeilt. Das Unternehmen arbeite mit allen namhaften Instituten zusammen und bringe sein Know-how aktiv in die Normung ein, heißt es. Haas-BSH könne daher auch mit allen aktuellen Gütezeichen geliefert werden. Der Umstieg auf die Festigkeitsklassen gemäß der aktualisierten EN 14080 sei vorbereitet und könne jederzeit vollzogen werden.

Von KVH bis hin zur fertigen Halle

14120850321850.jpg

Xaver A. Haas, Geschäftsführer der Haas-Gruppe und Sohn des Unternehmensgründers Xaver Haas © Haas-Group

Das Leimholzsortiment beschränkt sich freilich nicht nur auf BSH. Man erzeugt auch Duo- und Triobalken, KVH sowie Mehrschichtplatten. Ein großer Teil der Produkte wird im Unternehmen weiterverarbeitet. Europaweit setzt die Gruppe jährlich 700 Fertighäuser und Fertighausbausätze, 100 Gewerbe- und Industriebauten, 500 Dachkonstruktionen und 400 Landwirtschaftsbauten ab. Beeindruckende Zahlen sind das, die auf 40 Jahren Erfahrung fußen. Mit dieser Kompetenz werden Verarbeiter, Architekten oder Bauherren schon bei einer Anfrage mit innovativen Lösungen inklusive Planung, Vorbemessung, Kalkulation und Angeboten versorgt. Bei Auftragserteilung helfen die Haas-Experten bei der Statik und koordinieren das Bauvorhaben.
„All das gibt es bei uns aus einer Hand. Unter der Marke Timbory werden Produkte in allen möglichen Varianten als Bausätze oder fertige Lösungen geliefert und verbaut. Das reicht vom Standard-Leimholzpaket und geht bis zur fertigen Konstruktion. Damit schaffen wir immer zufriedene Kunden“, erklärt Geschäftsführer Xaver A. Haas. Wer sich für das Haas-Sortiment genauer interessiert, den verweist er auf die Unternehmenshomepage – oder die kommende Bau 2015 in München. Von 19. bis 24. Januar 2015 wird sich die Haas-Gruppe auf der Messe den Interessenten präsentieren.

Wachstum mit Wertschöpfung

14120850304186.jpg

Baustelle mit BSH in unterschiedlichen Anwendungsbereichen © Haas-Group

Die Haas-Gruppe hat ihre Wurzeln in einer kleinen, niederbayerischen Zimmerei. Heute ist man eine multinationale Unternehmensgruppe mit über 3000 Mitarbeitern. Hinter der Erfolgsgeschichte stehen zwei Prinzipien, die Gründer Xaver Haas stets verkörperte: möglichst hohe Wertschöpfung im eigenen Betrieb und damit auch die Kontrolle über die Produktqualität in einer Hand behalten. Daher nehmen zahlreiche Haas-Holzbauprodukte ihren Ursprung im Sägewerk Chanovice. Dort wird der Stamm restlos verwertet. „Das ist ein wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit, sowohl ökologisch als auch ökonomisch“, führt Haas aus. Beispielsweise werde die Rinde im hauseigenen Kraftwerk in Energie für die Fertigung veredelt.
Erfolgsfaktor ist zudem die frühzeitige Sortierung der jeweiligen Produktsparten in der Haas-Gruppe. Das Holz wird in jenen Bereich geleitet, wofür es am besten geeignet ist. Das können hochfeste Sicht- oder Industrielamellen sein oder beispielsweise Rohware für Platten und andere konstruktive Bauteile.