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Damals schrieb der Holzkurier

Ein Artikel von Kurt Gadenz | 27.01.2015 - 14:00
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Mit 1. Januar 1965 trat der forsttechnische Direktor der Bundesforste, Josef Jankowitsch, seinen beruflichen Ruhestand an. 1899 im mährischen Rietsch geboren, wurde er 1952 in das Führungsgremium des Staatswaldes berufen. „Diesem unermüdlich einsatzbereiten Beamten ging es weniger darum, seinen Mitarbeitern durch Charme vermeintliches Wohlwollen zu bezeigen, als ihnen durch harte Arbeit und hohes fachliches Können Vorbild zu sein“, liest man in einer Würdigung im Holzkurier, in der es weiter heißt: „Die hohe und umfangreiche Verantwortlichkeit eines technischen Direktors wie auch die eines Budgetführers für den gesamten Wirtschaftskörper vereinigten eine Machtfülle, welche von Jankowitsch immer mit größtmöglicher Objektivität und persönlicher Bescheidenheit gehandhabt wurde.“ Und schließlich: „Verschiedene Erfahrungen und eine wechselvolle politische Ära mögen ihn davon abgehalten haben, jenes Maß an Public Relations zu pflegen, das von einem Betrieb vom Range der ÖBf erwartet werden muss – Intrigen waren ihm fremd.“

Messehalle 100 m stützenfrei

„Europas größte Hallenkonstruktion in 14 geleimten Bogenbindern mit einer stützenfreien Spannweite von 100 m soll bis zur Holzmesse im August bezugsbereit sein“, kündigte der Holzkurier zum Jahreswechsel an. Mit einer Giebelhöhe von 28 m hat die Halle eine Länge von 75 m. Sie ist auch 50 Jahre später praktisch unverändert in Verwendung!

Hafen Koper erwartet baldigen Bahnanschluss

Der slowenische Überseehafen Koper – in Geschichtsquellen Capo d’Istria genannt – hatte im Schatten Triests seine frühere Bedeutung verloren. Als Teil Jugoslawiens nutzte der Hafen mit Meerestiefen von 15 bis 20 m seine Chancen nach dem 2. Weltkrieg mit dem Ausbau der Hafenstruktur und großer Lagerflächen sowie der Zubringerstraßen, vor allem aus Österreich. Kostengünstige Umschlagstarife förderten den Holzumschlag aus Österreich dank ausreichender Schiffsverbindungen zu den Häfen im Mittelmeer und jenseits von Suez. Zu Jahresbeginn 1965 informierte der Holzkurier, dass bis 1966 der Bahnanschluss von Hrpelje-Kozina bis Koper fertiggestellt werden würde. Damit würde der Hafen Koper mit dem europä- ischen Bahnnetz verbunden sein.

Waldorientierte Landwirtschaftsminister

Zum Jahreswechsel auf 1965 vermerkt der Holzkurier in mehreren Beiträgen, dass die von Landwirtschaftsminister Eduard Hartmann begonnene persönliche Teilnahme an forstlichen Fachtagungen im Zuge der Forstrechtserneuerung sehr dankbar von Waldbesitzern und Forstleuten anerkannt worden sei. Dieses persönliche Fachinteresse an forstlichen Problemen hat auch der neue Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Dr. Karl Schleinzer, fortgesetzt. Er unterstrich vor der Regionalkonferenz der FAO in Salzburg, dass in Österreich die Forstpolitik integrierter Bestandteil der Agrarpolitik sei. 45 % der produktiven Flächen seien Wald, davon wieder 54 % Bauernwald und nur 20 % öffentlicher Wald. Auf ein ausgeglichenes Altersklassenverhältnis werde Wert gelegt. Vor der Jahrestagung der Staatsforstakademiker sagte Schleinzer, dass die Bundesforste kein Staat im Staat seien, aber als größter Forstbetrieb Österreichs vor allem im Blickfeld der Öffentlichkeit stehen. Verbandsvorsitzender Streinz erinnerte daran, dass in der 55-jährigen Verbandsgeschichte Schleinzer der erste Ressortchef sei, der sich persönlich an die Wirtschaftsführer wandte. Vor eineinhalb Jahrzehnten hatte Schleinzer an der Universität für Bodenkultur Wien Landwirtschaft studiert und manche Kontakte zu den Forststudenten geknüpft, die nun führend in Forstbetrieben und forstlichen Organisationen arbeiten – was für derartige Treffen eine freundschaftliche Basis bietet.